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CRESCENDO 1/18 Januar-März 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Sonya Yoncheva, Paavo Järvi, Evelyn Glennie und Gauthier Capuçon.

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DIE GANZE STADT DUFTET NACH<br />

ZUKUNFT UND PERSPEKTIVE<br />

Sevilla<br />

Maurische Paläste, Flamenco, Stierkampf und Paradies der Meeresfrüchte –<br />

mit Dirigent und crescendo-Kolumnist John Axelrod durch Andalusiens Hauptstadt.<br />

VON KATHERINA KNEES<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Bienvenida!“ tönt es durch die Hotellobby.<br />

Auftritt John Axelrod. Sonnenbrille,<br />

Künstlerschal und ein wilder<br />

Lockenkopf unter einem weißen Hut.<br />

Der amerikanische Dirigent ist ein<br />

ex trovertierter Vollblutbühnenmensch und kann es<br />

gar nicht erwarten, „sein“ Sevilla zu zeigen. Seit<br />

2014 ist John Axelrod in seiner Funktion als musikalischer<br />

und künstlerischer Leiter des Real<br />

Orquesta Sinfónica de Sevilla der erste und einzige Generalmusikdirektor<br />

Spaniens, und das Hotel Vincci la Rabida in der Calle Castelar<br />

ist so etwas wie sein zweites Zuhause, wenn er in Sevilla ist.<br />

Von dort aus startet der Spaziergang durch die von der Sonne in<br />

goldenes Licht getauchten Gassen. „Auf der Plaza de Molviedro<br />

blühen jedes Jahr für zwei Wochen die Jacaranda-Bäume und verwandeln<br />

den kleinen Platz in ein märchenhaftes violettes Blütenmeer“,<br />

erzählt John Axelrod und hält inne. „Sevilla ist für mich aus<br />

vielen Gründen die schönste Stadt der Welt.“ Nach wenigen Schritten<br />

erreichen wir die „La Azotea“, ein kleines Tapaslokal in der<br />

Calle Zaragoza, in dem John Axelrod mit großem Hallo den Besitzer<br />

begrüßt und sogleich kulinarische Pläne schmiedet. „Wir müssen<br />

unbedingt Fisch essen, dieser Ort hier ist das Paradies für Liebhaber<br />

von Meeresfrüchten; besseren Fisch und bessere Muscheln<br />

bekommt man sonst nirgendwo, nicht mal in Japan.“ Gesagt, getan.<br />

crescendo-Autorin Katherina<br />

Knees mit John Axelrod<br />

Die Muscheln mit Öl und Zitrone zergehen auf<br />

der Zunge, es folgt gegrilltes Schwertfischfilet mit<br />

Gemüse und ein Teller mit Artischocken zum<br />

Niederknien – dazu gibt es Rotwein. John Axelrod<br />

strahlt. Gutes Essen ist neben Musik seine<br />

große Leidenschaft. 1994 war der Dirigent sogar<br />

für kurze Zeit Leiter des Robert Mondavi Wine<br />

and Food Center in Costa Mesa in Kalifornien.<br />

„Mit dem Essen ist es wie mit der Musik“, bekennt<br />

er. „Wenn die Qualität nicht absolut hervorragend ist, macht mich<br />

das kreuzunglücklich, aber wenn die Qualität stimmt, bin ich der<br />

glücklichste Mensch der Welt.“<br />

Als das Real Orquesta Sinfónica de Sevilla 1991 von Vjekoslav<br />

Šutej gegründet wurde, bestand es aus 23 Musikern, die Šutej aus<br />

Osteuropa mitgebracht hatte. In den letzten 25 Jahren hat sich das<br />

Gesicht des Klangkörpers jedoch völlig verändert. Das liegt auch<br />

daran, dass man in Sevilla viel für den Nachwuchs tut, berichtet<br />

John Axelrod begeistert. „Hier wimmelt es von guten Jugendorchestern<br />

wie in keinem anderen Land. Neun Nachwuchsorchester<br />

gibt es momentan in Sevilla und die Qualität ist enorm. Die jungen<br />

Musiker brennen für das, was sie tun, und ich kann hier wirklich<br />

etwas bewegen. Die ganze Stadt duftet nach Zukunft und Perspektive<br />

und ist zugleich tief verwurzelt in ihren Traditionen. Das ist<br />

eine unglaublich reizvolle Mischung!“<br />

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