Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken - Netzwerk
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24 Vor Ort in den <strong>Regionen</strong>: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN<br />
Baden-Württemberg <strong>–</strong> Landkreis Emmendingen<br />
Bildungsnachfrage anregen heißt: Nutzen definieren!<br />
Wenn hochmotivierte Projektmanager und Projektmanagerinnen,<br />
Kammern, Bildungsträger, Unternehmen und kommunale<br />
Verantwortungsträger an einem Strang ziehen, bieten sich beste<br />
Voraussetzungen, Lebenslanges Lernen regional nachhaltig umzusetzen.<br />
Im äußersten Südwesten, zwischen Schwarzwald und<br />
Kaiserstuhl gelingt es in vorbildlicher Weise, die breite Bevölkerung<br />
und insbesondere kleinere Unternehmen für Bildung und<br />
Qualifizierung zu interessieren.<br />
„Aufmerksamkeit erregen, kleine Schritte machen, Verlässlichkeit<br />
zeigen <strong>–</strong> das ist notwendig, um das Thema Lebenslanges<br />
Lernen in Stadt und Region zu verankern“, so Horst Fraas vom<br />
Bildungszentrum der IHK Südlicher Oberrhein, der seit seinem<br />
Start im Jahre 2002 in der <strong>Lernende</strong>n Region aktiv war und nun,<br />
in der Vertiefungsphase II, als Projektleiter auftritt. Andreas Feller,<br />
vormals Projektleiter und nun als freier Berater tätig, ergänzt:<br />
„<strong>Netzwerk</strong>e in den einzelnen Dienstleistungs- und Branchenbereichen<br />
sind da <strong>–</strong> die Bildungsträger sind vernetzt und die Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer kennen sich vom Stammtisch <strong>–</strong><br />
nun kommt es darauf an, dass sie jeweils bereit sind, <strong>von</strong>einander<br />
zu lernen: die Bildungsträger <strong>von</strong> den Unternehmen mindes <br />
tens genauso wie die Unternehmen <strong>von</strong> den Bildungsträgern!“<br />
Das PE-Kolleg (Personalentwicklungskolleg) ist das nunmehr traditionelle<br />
Instrument der <strong>Lernende</strong>n Region, um Bildungsanbieter<br />
und KMU als Bildungsnachfragende zusammenzubringen.<br />
Das PE-Kolleg wurde schon früh in der Durchführungsphase<br />
und seinerzeit unter der Trägerschaft der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
des Landkreises Emmendingen in einem starken<br />
<strong>Netzwerk</strong> aus Volkshochschulen, Schulen und weiteren Bildungsträgern,<br />
Kammern, Hochschulen, Unternehmen und Wohlfahrts <br />
organisationen entwickelt. An einem solchen Kolleg nehmen bis<br />
zu zwölf Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer <strong>von</strong> KMU unterschiedlicher<br />
Branchen und jeweils zwei Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter dieser Betriebe teil. Die branchenübergreifende Ausrichtung<br />
verhindert dabei, dass Konkurrenzdenken den Erfahrungsaustausch<br />
und die im Kolleg möglichen Synergien hemmen.<br />
Darüber hinaus zeichnet sich das PE-Kolleg dadurch aus,<br />
dass es<br />
durch Workshops für die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer,<br />
Seminare für die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, angeleiteten Praxistransfer und Prozessbe <br />
gleitungen in den Betrieben auf das ganze Unternehmen<br />
ausgerichtet ist,<br />
praxis-, alltagsrelevant und unternehmensspezifisch ist, da<br />
die Inhalte des Kollegs <strong>von</strong> den teilnehmenden Unternehmen<br />
selbst ausgewählt werden,<br />
leicht in die betrieblichen Abläufe zu integrieren ist, da<br />
auch die Durchführungszeiten <strong>von</strong> den Unternehmen<br />
selbst bestimmt werden.<br />
Mit den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern im Vorfeld<br />
eines Kollegs geführte Interviews ermöglichen eine erste<br />
Unternehmensanalyse und konkrete Bestandsauf nahme, die<br />
zur ersten Eingrenzung der im Kolleg folgenden Qualifizierungsschwerpunkte<br />
führt und eine praxisbezogene unternehmensspezifische<br />
Ausrichtung des Kollegs gewährleistet. In<br />
diesem Gespräch erhalten die Geschäftsführerinnen und Ge <br />
schäftsführer auch Hilfe stellung zur Auswahl der zwei Mit <br />
arbeiterinnen und Mitarbeiter, die später an den im Kolleg<br />
integrierten Seminaren teilnehmen und gemeinsam mit den<br />
Geschäftsführerinnen und Ge schäftsführern als Multiplikatoren<br />
für den ganzen Betrieb dienen.<br />
Im Anschluss daran findet ein erstes Treffen mit allen Geschäftsführerinnen<br />
und Geschäftsführern der Betriebe statt, sie<br />
lernen sich kennen und legen gemeinsam die im Kolleg zu behandelnden<br />
Schwerpunkte sowie die Durchführungszeiten für<br />
die folgenden Workshops und Seminare fest. Typische Themen<br />
sind „Marketing“, „Vertrieb“, „Preispolitik“, „Kundenansprache/<br />
-bindung“, „Betriebsinterne Optimierungsprozesse“ und vor<br />
allem „Mitarbeiterführung“, „Mitarbeitermotivation“, „Unternehmerisches<br />
Denken bei Mitarbeitenden“. Der gemeinsamen<br />
Themen- und Terminfixierung folgen dann in drei- bis vierwöchigem<br />
Abstand vier Workshops für die Geschäftsführerinnen<br />
und Geschäftsführer. Diese sind <strong>von</strong> vier Seminaren für die zwei<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Betriebe flankiert,<br />
in denen die gleichen Themen wie in den Workshops,<br />
jedoch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtet,<br />
bearbeitet werden. Workshops und Seminare dauern jeweils<br />
einen halben Tag. Nach oder während der Workshop- und<br />
Seminarreihe erfolgen zusätzlich bis zu vier Prozessbegleitungen<br />
in den Betrieben, bei denen die zuvor in den Workshops<br />
und Seminaren behandelten Themen praxisnah und unternehmensspezifisch<br />
umgesetzt werden können.<br />
Insgesamt dauert ein Kolleg so bis zu fünf Monate. Spezielle<br />
Nachbetreuungstermine und das Forcieren <strong>von</strong> Nachtreffen mit<br />
den Betrieben sichern die Nachhaltigkeit, wobei in jedem Kolleg<br />
das Fernziel verfolgt wird, z. B. über weitergehende Dienstleistungs<br />
angebote der umsetzenden Bildungsträger die teilnehmenden<br />
KMU dem regionalen Bildungsmarkt langfristig zuzuführen,<br />
sodass das Kolleg einer speziell auf KMU ausgerichteten Bil