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Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken - Netzwerk

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52 Vor Ort in den <strong>Regionen</strong>: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN<br />

Sachsen <strong>–</strong> EU-Region Neiße-Nisa-Nysa<br />

Eine EU-Region schaffen <strong>–</strong><br />

Bildungsregionalentwicklung an der Neiße/Nisa/Nysa<br />

<strong>Regionen</strong> sind soziale Realitäten eigener Art. Sie entstehen oft<br />

jenseits <strong>von</strong> gebietskörperschaftlichen oder nationalen Grenzen<br />

und bewohnen einen Raum mit gemeinsamer Geschichte, Kultur<br />

oder verbindenden geografischen Elementen. Die <strong>Lernende</strong><br />

Region PONTES nutzt die Ressourcen, die in der Viersprachigkeit<br />

(Deutsch, Polnisch, Sorbisch, Tschechisch) und der kulturellen<br />

Vielfalt liegen und stellt sich den großen wirtschaftlichen<br />

und sozialen Herausforderungen der Grenzregion.<br />

Szenenwechsel: Berlin, 25. März 2007 auf dem Pariser Platz<br />

vor dem Brandenburger Tor zum Anlass des Europäischen Bürgerfestes.<br />

Im Rahmen der Präsenz des Bundesministeriums für<br />

Bildung und Forschung stellt sich das Programm „<strong>Lernende</strong><br />

<strong>Regionen</strong> <strong>–</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>Netzwerk</strong>en</strong>“ vor. <strong>–</strong> Exemplarisch für<br />

die interkulturellen Aktivitäten im Programm präsentiert sich<br />

die <strong>Lernende</strong> Region PONTES. Mit einem hölzernen, blauen<br />

Glücksrad in Verbindung mit einem deutsch-polnisch-tschechischen<br />

Ratespiel begeistert die PONTES-Crew bis zum Sonnenuntergang<br />

das Berliner Publikum. Die Schlange, in der sich die<br />

interessierten Bürgerinnen und Bürger anstellen, ist selten kürzer<br />

als 20 Leute.<br />

Hingabe an die Sache, die Hinwendung zu den Menschen<br />

und eine gehörige Portion Pragmatismus zeigte sich hier <strong>–</strong> und<br />

kann sinnbildlich stehen für die über fünfjährige Arbeit in der<br />

Bildungs-EU-Region PONTES.<br />

In der Neißeregion ist es gelungen, ein modellhaftes interkulturelles<br />

und grenzüberschreitendes <strong>Netzwerk</strong> zu etablieren,<br />

<strong>von</strong> dem nicht allein die <strong>Netzwerk</strong>er profitieren, sondern viele<br />

Menschen dies- und jenseits der Grenzen. Unter der Leitung des<br />

Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal (IBZ) konnten<br />

in Polen, der Tschechischen Republik und in Deutschland<br />

verschiedene Institutionen aus öffentlicher Verwaltung, Kultur<br />

und Bildung dafür gewonnen werden, die EU-Region Neiße-Nisa-<br />

Nysa Wirklichkeit werden zu lassen. Die Motive sind nicht rein<br />

ideell: Die Region leidet auf deutscher Seite unter nachhaltiger<br />

Strukturschwäche, die begleitet wird <strong>von</strong> sehr hoher Arbeitslosigkeit<br />

und der steten Abwanderung <strong>von</strong> jungen, leistungsstarken<br />

Menschen, <strong>–</strong> vor allem Frauen. Hinzu kommt, dass mit dem<br />

Beitritt <strong>von</strong> Polen und Tschechien zum Schengener Abkommen<br />

die Grenzen zu den beiden europäischen Nachbarländern zum<br />

Januar 2008 geöffnet sind <strong>–</strong> gleichsam Chance und Herausforderung<br />

für die regionale Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die sozialen<br />

Kohäsionskräfte.<br />

Interkulturelle Kompetenz, das Erlernen der Nachbarsprachen<br />

und eine funktionierende trinationale Bildungsinfrastruktur,<br />

die nicht erst in der Uni beginnt, tragen dazu bei, die<br />

Region für Heranwachsende interessant und für Unterneh­<br />

men attraktiv zu machen. Sie sind rundbausteine für ein transnationales,<br />

EU-regionales Miteinander.<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> vier Teilprojekten setzt das Bildungsnetzwerk<br />

PONTES seit 2002 Lebenslanges Lernen um: Im Teilprojekt<br />

„Lernen bewegt Unternehmen“ werden insbesondere kleine<br />

und mittlere Unternehmen (KMU) bei bildungsrelevanten Fragen<br />

der Personalentwicklung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter unterstützt. Dazu wurden dem<br />

Bedarf der Unternehmen angepasste Methoden der Bildungsberatung<br />

entwickelt und ein euregionaler Personalleiterkreis<br />

etabliert.<br />

„Lernen im bürgerschaftlichen Engagement“, so lautet der<br />

Titel eines weiteren Teilprojektes, das die Bereitschaft zu unentgeltlicher,<br />

freiwilliger Arbeit im sozialen, kulturellen und bildungsrelevanten<br />

Bereich fördert. Dabei standen die Erhöhung<br />

der Transparenz der vorhandenen Betätigungs- und Lernfelder<br />

im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements, die Qualitätsentwicklung<br />

durch Bereitstellung bedarfs- und nutzerorientierter<br />

Fortbildungsangebote für freiwillig Engagierte und Haupt ­<br />

amtliche sowie die <strong>Förderung</strong> der Anschlussfähigkeit und Nutzbarkeit<br />

der im bürgerschaftlichen Engagement erworbenen<br />

Kompetenzen im Fokus des Teilprojektes.<br />

Die beiden Teilprojekte „Nachbarschaft und Sprache“ und<br />

„Lernort Grenzregion“ bewegen sich gänzlich im Bereich der<br />

<strong>Förderung</strong> interkultureller und nachbarsprachlicher Kompetenzen:<br />

Die Entwicklung eines trilingualen Bildungsraumes durch<br />

Kooperationen dies- und jenseits der Grenzen sowie innovativer<br />

Bildungskonzepte im Vorschulbereich, der Schule und der beruflichen<br />

Ausbildung sind Kern der <strong>Lernende</strong>n Region. In der<br />

„Lernstraße Energie“ wird die ehemalige Tagebauregion ge ­<br />

nutzt, um Nutzen und Gefahren des Braunkohleabbaus zu<br />

zeigen sowie Bedeutung erneuerbarer Energien der EU-Region<br />

ins öffentliche Bewusstsein zu befördern.<br />

Zum Abschluss der Durchführungsphase wurde ein umfangreicher<br />

Produktkatalog erstellt, der die im Projekt entwickel ten<br />

und erprobten Bildungsdienstleistungen zusammenfasst. Er<br />

kann über die Homepage www.pontes-pontes.de bestellt werden.<br />

Die Produkte sind aber nicht das Einzige, was bleibt. <strong>–</strong> Trinationale<br />

Konzepte haben sich in Bildungseinrichtungen etabliert,<br />

die zudem noch weiterhin vom grenzüberschreitenden <strong>Netzwerk</strong><br />

profitieren. Das deutsch-polnische Kinderhaus St. Franziskus<br />

in Ostritz zum Beispiel beschäftigt eine polnische Erzieherin,<br />

die mit den Kindern ausschließlich polnisch spricht. Einmal<br />

in der Woche findet im Wechsel ein Austausch mit einem polni­

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