22.12.2012 Aufrufe

Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken - Netzwerk

Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken - Netzwerk

Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken - Netzwerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32 Vor Ort in den <strong>Regionen</strong>: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN<br />

Hessen <strong>–</strong> Rheingau-Taunus-Kreis<br />

Gestaltete Übergänge<br />

Es geht um jenen „begünstigten Landstrich, welcher, gelinde<br />

und ohne Schroffheit sowohl in Hinsicht auf die Witterungsverhältnisse<br />

wie auf Bodenbeschaffenheit, reich mit Städten und<br />

Ortschaften besetzt und fröhlich bevölkert, wohl zu den lieblichsten<br />

der bewohnten Erde gehört“ (Thomas Mann). Die Wirtschaftsförderungsbroschüre<br />

des Landkreises Rheingau-Taunus<br />

drückt es weniger kunstvoll, aber ebenfalls treffend aus, wenn<br />

sie titelt: „Wein, Wald und Hightech <strong>–</strong> Lebensfreude pur“. Und<br />

seit die Taunussteiner Fußballmannschaft SV Wehen erfolgreich<br />

in der Zweiten Bundesliga spielt, dürfen selbst die Fußballfans<br />

vom Aufstieg in die Erste Liga träumen.<br />

Ein Aufstieg ist schon geschafft. Im Zukunftsatlas 2007 der<br />

Prognos AG steht der Landkreis im Vergleich <strong>von</strong> 439 deutschen<br />

Gebietskörperschaften auf Platz 118 und hat sich damit gegenüber<br />

dem letzten Ranking in 2004 um 122 Plätze verbessert.<br />

Die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft führen dies<br />

auf eine positive Grundstimmung im Kreisgebiet zurück, die<br />

ansteckt und motiviert. „Auch die Aktivitäten der <strong>Lernende</strong>n<br />

<strong>Netzwerk</strong>-Region Rheingau-Taunus haben dazu wichtige Beiträge<br />

geleistet“, lobt der Wirtschaftsförderer des Landkreises,<br />

Achim Staab.<br />

Ein zentrales Arbeitsfeld des <strong>Netzwerk</strong>s ist die wirksame Gestaltung<br />

<strong>von</strong> Übergängen. Projektleiterin Ingrid Wulf begründet<br />

diese Schwerpunktsetzung: „Alle Übergänge im Leben sind sensible<br />

Schnittstellen im Verlauf der individuellen Bildungsbiografie.<br />

Übergangssituationen sind häufig Umbruchsituationen. Ein<br />

Misslingen führt zu Enttäuschungen und geht häufig einher mit<br />

Verlusten an Zeit und Geld.“<br />

Das Übergangsmanagement setzt schon im frühesten Kindesalter<br />

an. Der Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten<br />

und <strong>von</strong> dort in die Grundschule wird mit verschiedenen Maßnahmen<br />

flankiert. So ist gerade eine Elternbroschüre erstellt<br />

worden, die auf der Basis der neuesten Erkenntnisse der Lern ­<br />

forschung Eltern dabei unterstützen soll, die Lernprozesse ihrer<br />

Kinder optimal zu fördern. Des Weiteren geht es um die konzeptionelle<br />

Gestaltung <strong>von</strong> thematischen Elternabenden, um ein<br />

Fortbildungskonzept für Erzieherinnen und Erzieher in Familiengruppen<br />

mit Kindern unter drei Jahren sowie um ein Rahmenkonzept<br />

für eine sinnvolle Infrastruktur in Einrichtungen<br />

mit Kindern unterhalb des Kindergartenalters. Christine Gödel,<br />

die Projektverantwortliche für dieses Feld, betont, dass die konzeptionelle<br />

Arbeit dialogisch erfolge: „Alle Beteiligten werden<br />

einbezogen und bringen ihre spezifischen Sichtweisen ein.“<br />

Die Vernetzung <strong>von</strong> Kindergarten und Grundschule ist in<br />

der Stadt Taunusstein auf eine beispielhafte Grundlage gestellt<br />

worden. Das „Taunussteiner Modell“ sieht eine flächendeckende<br />

Zusammenarbeit aller Kindertageseinrichtungen und Grundschulen<br />

vor, die im Rahmen einer Bildungsvereinbarung durch<br />

den Bürgermeister der Stadt besiegelt worden ist. Die Zusammenarbeit<br />

<strong>von</strong> Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen unter<br />

Beteiligung der Eltern dient dazu, die Potenziale aller Kinder<br />

frühzeitig zu erkennen und zu fördern. „Ziel ist es, dass die<br />

Kinder die Einmündung in die Schule als Fortsetzung bereits<br />

begonnener Lernprozesse erleben und nicht als Bruch“, führt<br />

In grid Wulf aus.<br />

„ Nur durch Kooperation<br />

kann ein Höchstmaß an<br />

Effizienz erreicht werden. “<br />

Hans Jörg Vogel<br />

Vorsitzender der VHS Rheingau-Taunus<br />

und ehemaliger Vorsitzender des<br />

Gewerbevereins Taunusstein<br />

Ein anderes Teilprojekt widmet sich dem Übergang „Schule <strong>–</strong><br />

Beruf“ und firmiert als „Ehrenamtliche Berufseinstiegshilfe<br />

Alt hilft Jung“. Angesiedelt ist es bei den Beruflichen Schulen<br />

Untertaunus. Ehrenamtlich oder auf Honorarbasis tätige Seniorinnen<br />

und Senioren unterstützen Jugendliche auf vielfältige<br />

Weise, zum Beispiel durch Einbringen ihrer Kontakte bei der<br />

Suche nach Ausbildungs- und Praktikumsplätzen, durch Nachhilfe<br />

in wichtigen Fächern oder durch Beratung zur Berufsorientierung.<br />

Nicht nur die Jugendlichen profitieren <strong>von</strong> diesem<br />

Engagement, sondern auch die Berufsbildende Schule und die<br />

Betriebe können über die Informationen der Mentoren zielgerichteter<br />

agieren.<br />

Auch der Übergang <strong>von</strong> der Erwerbs- in die nachberufliche<br />

Lebensphase steht neuerdings im Fokus der Überlegungen („Vom<br />

Bürostuhl auf die Parkbank“). Dabei sind zwei Blickwinkel maßgeblich.<br />

Zum einen sollen in einer Beispielkommune (Idstein)<br />

alle wesentlichen Akteure vernetzt werden, um abgestimmt Konzepte<br />

für eine positive Gestaltung des Übergangs zu entwickeln<br />

und zu erproben. „Dazu gehören zum Beispiel die Einrichtung<br />

eines ‚Runden Tisches Seniorenarbeit‘, die Entwicklung einer<br />

Ehrenamtsagentur sowie ein Infobrief Ruhestand <strong>–</strong> Unruhestand“,<br />

zählen Gunda Biesel und Andrea Corell vom <strong>Netzwerk</strong><br />

auf. Zum anderen soll Unternehmen deutlich gemacht werden,<br />

dass alternde Belegschaften auch als Chance begriffen werden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!