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Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken - Netzwerk

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34 Vor Ort in den <strong>Regionen</strong>: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN<br />

Hamburg <strong>–</strong> Hamburger Osten<br />

Niederschwellige Bildung<br />

Beim Stöbern in den „billenetzbriefen“ stößt man auf HORST.<br />

Doch wer oder was ist HORST? HORST steht für „Horner Rad<br />

Selbsthilfe Team“ und ist wesentlicher Teil eines neuen Projektes<br />

des Billenetzes in Hamburgs Osten: „Bille in Bewegung“.<br />

Dabei geht es um präventive Maßnahmen zur Vermeidung <strong>von</strong><br />

Übergewicht und um gesunde Ernährung bei Kindern. Im Angebot<br />

sind zum Beispiel Kochkurse mit Grundschulkindern<br />

oder Fahrradtouren, für die man sich bei HORST ein Rad entleihen<br />

kann. Auch sonst hat das Billenetz für Bewegung in den<br />

vier Hamburger Stadtteilen Billstedt, Hamm, Horn und Rothenburgsort<br />

gesorgt.<br />

„Ausgangspunkt unserer Arbeit ist ein weit gefasster Bildungsbegriff“,<br />

führt Bettina Rosenbusch vom Billenetz aus. „Da ­<br />

bei bewegen wir uns oft an den Schnittstellen <strong>von</strong> Sozial- und<br />

Bil dungs arbeit. Die Übergänge werden fließend.“ Das folgende<br />

Beispiel verdeutlicht markant, was gemeint ist:<br />

Im Legiencenter, einem Gebäudekomplex, der fast ausschließlich<br />

<strong>von</strong> Personen mit Migrationshintergrund bewohnt<br />

wird, hatte es eine auffällige Häufung <strong>von</strong> Schulverweigerern<br />

gegeben. Das Billenetz initiierte ein <strong>Netzwerk</strong> aus Jugendeinrichtungen,<br />

das gemeinsam die Idee eines Frühstücksservices<br />

für Schulkinder entwickelte. Damit war zumindest die Möglichkeit<br />

für eine regelmäßige und gesunde Ernährung geschaffen.<br />

Und mit dem Begriff „Schulfrühstück“ war subtil der Hinweis<br />

verbunden, dass es danach eigentlich nur ein Ziel geben darf.<br />

Die Maßnahme wurde angenommen, lockte auch Mütter in<br />

den Frühstücksraum, man kam ins Gespräch. Das Angebot<br />

konnte ausgedehnt werden und umfasst heute Freizeitaktivitäten,<br />

Hausaufgabenhilfe sowie niedrigschwellige Sprach- und<br />

Kochkurse. „Nur das Billenetz kannte Partner, mit denen diese<br />

schwierige Aufgabe zu bewältigen war“, betont Bettina Rosenbusch<br />

nicht ohne Stolz.<br />

Der Billenetz-Partner „Das Rauhe Haus“ führt ein eng benachbartes<br />

Projekt im Programm „Schulverweigerung <strong>–</strong> Die<br />

2. Chance!“ durch. Die enge Anlagerung ermöglicht den Zielgruppen<br />

umfassende Angebote, und es können parallele <strong>Förderung</strong>en<br />

vermieden werden.<br />

Das Rauhe Haus organisiert auch den vom Billenetz entwickelten<br />

Projektschwerpunkt „Übergangsmanagement Kita <strong>–</strong><br />

Grundschule“. Ziel ist es, koope rative Arbeitsstrukturen zwischen<br />

Kindertagesstätten, Grund schulen, Jugendhilfe, Gesund ­<br />

heitsdiensten und Eltern auf lo kaler und regionaler Ebene zu<br />

festigen. „Denn frühkindliche Bildung und Schulfähigkeit sind<br />

nur als gemeinsame Aufgabe aller Akteure in lokaler Verantwortung<br />

zu verstehen und zu erreichen“, unterstreicht Albert Borde<br />

<strong>von</strong> der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses.<br />

Zum Maßnahmespektrum gehören Übergangsmanagerinnen<br />

und Übergangsmanager, die Pädagoginnen und Pädagogen in<br />

Schulen und Kindertagesstätten sowie die Eltern beraten, Elternbildungsangebote,<br />

Runde Tische zur gemeinsamen Gestaltung<br />

des Übergangs sowie das Ziel, eine gemeinsam <strong>von</strong> Kitas und<br />

Grundschule organisierte kooperative Vorschule für alle Kinder<br />

einzurichten.<br />

„ Bildung ist ein entscheidender<br />

Standortfaktor, zentral für die<br />

Lebensqualität und bestimmend<br />

für die Wahl des Wohnortes. “<br />

Rüdiger Winter<br />

Projektleiter, Arbeit und Leben Hamburg e.V.<br />

Den Auftakt für diese neue Projektphase bildete übrigens ein<br />

Workshop mit Ilka Mees <strong>von</strong> den Kinderlernwelten der <strong>Lernende</strong>n<br />

Region Lernwelt Essen. Vorgestellt wurden die dort praktizierte<br />

Bildungsdokumentation und ein Begegnungsjahr zwischen<br />

Kita und Schule mit dem Ziel der Übertragung auf Hamburger<br />

Grundschulen und Kitas. Die <strong>Netzwerk</strong>e der <strong>Lernende</strong>n <strong>Regionen</strong><br />

vernetzen sich auch untereinander.<br />

„ Und das ist genau die Stärke des<br />

Verbundes: Die Beteiligten genießen<br />

das Vertrauen der Menschen vor Ort. “<br />

Markus Schreiber<br />

Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte<br />

Auch in einem anderen Übergangsfeld lebt das Billenetz weiter<br />

und entfaltet neue Kräfte: Der Übergang Schule <strong>–</strong> Beruf wurde<br />

durch die 2. Ausbildungsmesse Hamburger Osten unterstützt.<br />

Diese Veranstaltung liefert ein Forum für Firmen und Schulen<br />

zur Information und Orientierung.

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