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magazIn - Bergische Universität Wuppertal

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tion? Wie kann ich selbst helfen, es zu verbessern? Eventuell ist es gerade<br />

diese Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten, die zu dem folgenden Aspekt<br />

geführt haben.<br />

3. Aus den Kinder- und Jugendstudien (KIM und JIM – vgl. www.mpfs.de), die<br />

inzwischen über einen längeren Zeitraum regelmäßig veröffentlicht werden,<br />

ergibt sich eine hohe Affinität von Mädchen und jungen Frauen zu Mobiltelefonen<br />

(die höher ist als die Attraktivität von PCs). Damit scheint das<br />

Szenario geeignet, um dem Genderaspekt auf der Ebene der Umsetzung<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Während insbesondere auf den letzten Aspekt im folgenden Abschnitt<br />

noch näher eingegangen wird, stellen diese Überlegungen die Grundlage<br />

für verschiedene Gestaltungsnotwendigkeiten dar, die im Laufe der letzten<br />

fünf Jahre zu einigen informatikfachdidaktischen Beiträgen führten. 1<br />

1: Eine Auswahl der Beiträge: Zur Zeit sind die softwaretechnischen Grund-<br />

[HH08], [Hem09b], [Hem09a],<br />

lagen für die alleinige Nutzung im Unterricht<br />

[Löf10], [HP10]<br />

sehr beschränkt, die rasante Entwicklung der<br />

Mobiltelefone innerhalb der letzten Jahre lässt jedoch die Hoffnung zu, dass<br />

sich dies in der nächsten Zeit ändern wird. Bis es soweit ist, können nicht alle<br />

der aktuell auf dem Markt erhältlichen Geräte verwendet werden, eine Reduktion<br />

auf bestimmte Mobiltelefontypen ist notwendig. Da nicht erwartet werden<br />

kann, dass die Schülerinnen und Schüler die Ressourcen selbst aufwenden,<br />

um diese konkreten Geräte zu erwerben, galt es, für eine prototypische Umsetzung<br />

einen Satz von Mobiltelefonen zu beschaffen.<br />

2. HINTERGRUND DES PROJEKTES – GENDER-MAINSTREAMING<br />

In diesem Abschnitt soll in aller Kürze gezeigt werden, dass der Einsatz von<br />

Mobiltelefonen im Informatikunterricht eine Möglichkeit ist, Gesetze und<br />

Richtlinien in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter umzusetzen und<br />

wo in diesem Zusammenhang die Vorteile und Chancen liegen. L Die Gleichberechtigung<br />

von Frauen und Männern ist im Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland fest verankert, die effektive Umsetzung dieses Gesetzes in allen<br />

Bereichen gestaltet sich aber oftmals schwierig. Die Strategie, mit der eine<br />

solche Umsetzung erfolgen soll, wird in Europa unter dem Begriff des Gender-Mainstreamings<br />

gehandelt und basiert auf der Tatsache, dass es keine<br />

geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt – Frauen und Männer sind zwar gleichberechtigt,<br />

aber nicht gleich. Die Politik ist durch diese Strategie gezwungen,<br />

die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse von Frauen und Männern<br />

zu analysieren und ihre Entscheidungen so zu gestalten, dass sie zur Förderung<br />

einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter beitragen vgl. http://<br />

www.gender-mainstreaming.net. L Vorgestellt wird diese Strategie erstmals<br />

bereits 1985 auf der 3. Weltfrauenkonferenz in Nairobi, 1994 wird sie im Europarat<br />

aufgegriffen und 1996 verpflichtet sich die Europäische Union dieser<br />

Strategie. In vielen europäischen Staaten zeigen sich erste Änderungen, noch<br />

bevor im Mai 1999 der Amsterdamer Vertrag in Kraft tritt. Hier wird der Ansatz<br />

des Gender-Mainstreamings erstmals rechtsverbindlich festgehalten. In<br />

den nächsten Jahren wird Gender-Mainstreaming in der Bundesregierung und<br />

den Landesregierungen als Leitprinzip verankert, 2001 folgt das Inkrafttreten<br />

S. LöFFLER, D. MÜLLER, J. PANSKE, M. HEMING, HONORARPROF. DR. L. HUMBERT artefakte UnD GenDerlaDUnG<br />

Musik hören<br />

Internet nutzen<br />

Handy nutzen<br />

Fernsehen<br />

Bücher lesen<br />

Radio hören<br />

Tageszeitung lesen<br />

Computerspiele nutzen<br />

Internet nutzen<br />

Musik hören<br />

Fernsehen<br />

Computerspiele nutzen<br />

Handy nutzen<br />

Radio hören<br />

Tageszeitung lesen<br />

Bücher lesen<br />

Mädchen<br />

Jungen<br />

MEDIENWICHTIGKEIT<br />

0 25 50 75 100<br />

des Bundesgleichstellungsgesetzes. Die Ministerien<br />

und auch viele Firmen haben sich bis heute<br />

diesem Ansatz verpflichtet, um eine tatsächliche<br />

und effektive Gleichstellung der Geschlechter<br />

herbeizuführen. L Es zeigt sich, dass die rechtlichen<br />

Vorgaben zur Gleichstellung der Geschlechter<br />

auf internationaler, auf Europa-, Bundes- und<br />

Landesebene geschaffen wurden – diese müssen<br />

nun auch aktiv in den Schulen, insbesondere im Informatikunterricht<br />

umgesetzt werden. Denn dass<br />

es hier noch keine Gleichstellung gibt, zeigen die<br />

Anmeldezahlen für die Informatikkurse, die Frauenanteile<br />

in den informatiknahen Berufen und den<br />

naturwissenschaftlichen und technischen <strong>Universität</strong>sfächern.<br />

Dies liegt nicht etwa an einem geringen<br />

Interesse an Informatik und Technik, sondern<br />

an der Gestaltung des schulischen Informatikunterrichts,<br />

der in der Hauptsache den Interessen<br />

der Jungen entgegenkommt. Damit wird die gesetzliche<br />

Grundlage des Gender-Mainstreamings<br />

schlichtweg ignoriert (inkl. der rechtlichen und politischen<br />

Voraussetzungen und Vorgaben wie dem<br />

Amsterdamer Vertrag, dem Grundgesetz und div.<br />

24<br />

40<br />

42<br />

54<br />

58<br />

58<br />

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