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magazIn - Bergische Universität Wuppertal

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3. ERSTE PRAKTISCHE ERFAHRUNGEN<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Informatikkurses, der Teil des ursprünglichen<br />

Pilotprojekts ist, arbeiteten von der Jahrgangsstufe 11 an bis zum<br />

Ende der Jahrgangsstufe 13 im Informatikunterricht mit Mobiltelefonen. Die<br />

Schülerinnen dieses Kurses bereicherten den Unterricht durch qualitativ gute<br />

Beiträge und trugen ihre Lösungsideen im Unterrichtsgespräch und in Gruppenarbeiten<br />

ebenso wie die männlichen Kursteilnehmer selbstbewusst vor. Ob<br />

diese Beobachtungen allein auf den Einsatz der Mobiltelefone zurückzuführen<br />

sind, lässt sich rückblickend nicht feststellen. Trotz dieser Einschränkung<br />

stellt dieser Kurs jedoch ein positives Beispiel dafür dar, dass Lernvoraussetzungen<br />

geschaffen wurden, die sowohl das Interesse für das Fach Informatik<br />

geweckt als es auch Schülerinnen und Schülern ermöglicht haben, vielfältige<br />

informatische Kompetenzen zu erwerben. L Im Schuljahr 2009 /10 wurde ein<br />

weiterer Informatikkurs der Jahrgangsstufe 11 mit Mobiltelefonen ausgestattet.<br />

Bereits auf die Ankündigung, dass im Unterricht anstelle von Computern<br />

Telefone als Informatiksysteme verwendet werden sollen, reagierten die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer mit Begeisterung und Vorfreude. L Dadurch,<br />

dass die Schülerinnen und Schüler ihre Mobiltelefone mit nach Hause nehmen<br />

und selbst administrieren, tragen sie die Verantwortung für die Lauffähigkeit<br />

der Systeme und dafür, dass die Geräte nicht beschädigt werden oder verloren<br />

gehen. L Die hohen Nutzungskompetenzen im Alltag führten auch in diesem<br />

Kurs dazu, dass Schülerinnen und Schüler keine Berührungsängste bei den<br />

ihnen überlassenen Geräten hatten, sondern souverän mit ihnen umgingen.<br />

L Insbesondere die Mädchen, die das Mobiltelefon im Alltag intensiv nutzen,<br />

gingen sehr souverän mit den Geräten um und hatten keine Schwierigkeiten,<br />

Quellcode mithilfe eines geeigneten Editors direkt über die Telefontastatur<br />

einzugeben. Die Schülerinnen konnten ihre Kompetenzen im Umgang mit<br />

den Mobiltelefonen zeigen, indem sie anderen Schülerinnen und Schülern bei<br />

Schwierigkeiten halfen und Ratschläge gaben. L Es sieht also bisher so aus,<br />

als ob sich der Erfolg des Pilotprojektes reproduzieren lässt.<br />

4. PROJEKTSTAND – FORSCHUNGSPLÄNE<br />

Viel wurde erreicht, seit 2007 in einem Pilotprojekt Ideen und Vorüberlegun-<br />

gen zum Einsatz von Mobiltelefonen statt PCs im Informatikunterricht reali-<br />

siert wurden. Dieses Projekt kann in dem Sinne als experimenteller Unterricht<br />

bezeichnet werden, wie er seit Immanuel Kant bis heute von Didaktikern (vgl.<br />

[Mey00, S. 62f]) immer wieder gefordert wird, und verlangt eine forschende<br />

Auswertung. Erste Beobachtungen und Untersuchungen unterstützten die<br />

These, dass durch diese Auswahl des Informatiksystems eine Gleichstellung<br />

der Geschlechter im Informatikunterricht entscheidend gefördert wird.<br />

Doch die Basis, die ein einzelner Grundkurs bot, war zu gering als Grundlage<br />

für eine empirische Auswertung mit validen Aussagen. Die Förderung durch<br />

Gleichstellungsmittel der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong> <strong>Wuppertal</strong> ermöglichte es,<br />

im Schuljahr 2009 /10 zwei weitere Kurse mit Mobiltelefonen auszustatten. In<br />

der Unterrichtspraxis und durch begleitende informatikfachdidaktische Arbeiten<br />

wurden Materialien für den Unterricht mit Mobiltelefonen erstellt, das Unterrichtskonzept<br />

sukzessiv verfeinert und verschiedene fachliche und didakti-<br />

S. LöFFLER, D. MÜLLER, J. PANSKE, M. HEMING, HONORARPROF. DR. L. HUMBERT artefakte UnD GenDerlaDUnG<br />

sche Aspekte des Projekts unter Einbeziehung der<br />

Genderfrage wissenschaftlich analysiert. L Auf<br />

dieser Grundlage wird in einem weiteren Schritt<br />

in einer bildungsgangdidaktisch orientierten Forschungsarbeit<br />

das Projekt zur informatischen<br />

Bildung mit dem Mobiltelefon unter besonderer<br />

Berücksichtigung des Genderaspekts ausgewertet.<br />

Methoden und Theorien der Bildungsgangforschung<br />

bzw. der Bildungsgangdidaktik werden<br />

dabei als besonders geeignet genutzt, da diese<br />

Lern- und Lehrtheorie den inner- und außerschulischen<br />

Bildungsgang der Schülerinnen und Schüler<br />

ins Zentrum der Überlegungen stellt und Schülerpartizipation<br />

eine starke Gewichtung zuweist.<br />

Die Bedeutung dieser Schwerpunkte bezüglich des<br />

Genderaspekts des Projektes wird schon in seinen

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