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magazIn - Bergische Universität Wuppertal

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TEXT: RAFAELA NORDHAUS, FB D Studienberatung Architektur<br />

RAUM IST IN DER KLEINSTEN HÜTTE<br />

Friedrich von Schiller hat die unvergänglichen Worte … Raum ist in der kleinsten Hütte … »für ein<br />

glücklich liebend Paar!« verfasst. Ein Raum kann klein, ja winzig sein. Welche Bedeutung jedoch auch<br />

der kleinste Raum haben kann, wird in der Architektur immer wieder neu ausprobiert.<br />

Die viel zitierten Worte helfen jedes Jahr zum Girls‘ Day, wenn es gilt, erst einmal alle Träume von<br />

Palästen und Villen und von großen Zimmern und viel Raum einzuordnen. Denn Architektur ist mehr als<br />

das, was man sich nur mit viel Geld leisten kann!<br />

Seit 2007 kommen jedes Jahr die unterschiedlichsten Mädchen zum Girls‘ Day an den Studiengang<br />

Architektur. Dieses Jahr waren es sechs Mädchen des städtischen Gymnasiums Am Nocken aus<br />

<strong>Wuppertal</strong>-Vohwinkel.<br />

GIRLS‘ DAY AM 22. APRIL 2010<br />

Eine kleine Einführung mit vielen Bildern und die Arbeitsmaterialien sind vorbereitet. Beamer und Teetassen<br />

stehen auf dem Tisch. Gestern habe ich noch Muffins gebacken. Teewasser werde ich später kochen.<br />

Noch mal die Checkliste durchgehen, damit ab 10:00 Uhr auch alles reibungslos abläuft. Um 8:30 Uhr<br />

stehen sechs junge Mädchen vor mir. Sie sind »schon mal gekommen«, heißt es. Ich bin überrascht. Was<br />

nun? Ich freue mich über ihre Neugierde und dass sie es nicht erwarten können, etwas Neues für sich zu<br />

entdecken. L Im Foyer haben sie eine Ausstellung der Architekturstudenten entdeckt und fragen, ob sie<br />

sich das solange ansehen können. »Ja, sicher!« Aus der Besichtigung von Modellen, die ganze Stadtquartiere<br />

darstellen, Zeichnungen, Materialien, Aufgabenstellungen, die ihnen fremd sind, entsteht ein Fragen<br />

und Erklären. Zum Schluss haben sie alles gesehen, was zurzeit in unseren Räumlichkeiten am Campus<br />

Haspel zugänglich ist. L Es ist noch nicht 10:00 Uhr, aber Warten ist nicht länger möglich, weil die Spannung<br />

groß ist und sie nun endlich anfangen möchten. Wir gehen in unseren kleinen Besprechungsraum, es<br />

gibt Tee und Muffins. Ich starte das vorbereitete Programm: »Vor Ihnen auf dem Tisch liegen sechs quadratische<br />

Pappen. Wenn Sie diese zusammenstellen, erhalten sie einen Würfel.« L Als erstes tasten sich<br />

die Mädchen an das Material Finnpappe heran. Die Pappe ist schön. Sie ist gelblich und fühlt sich weich<br />

an, nicht nur die Augen werden angesprochen! Es liegen noch Holzstäbe und Stoff auf dem Tisch, damit<br />

kann das Grundgerüst »Würfel« erweitert werden. Die Materialmenge ist begrenzt, denn da, wo nun die<br />

Traumreise hingeht, darf nur das Nötigste mitgenommen werden. Ich habe einige Bilder von Landschaften<br />

zusammengestellt. Jedes Mädchen sucht sich einen schönen Platz aus, an dem es seine Unterkunft aufbauen<br />

will, am Strand unter Palmen, in den Bergen, an einem See, an einem steilen Hang usw. Nun wird<br />

deutlich, dass Architektur etwas mit dem Ort und dem Klima zu tun hat, an dem sie entsteht. L Was muss<br />

noch Wichtiges beachtet werden? Wie kommen wir in die Hütte? Wie schützen wir uns vor Sonne, Wind und<br />

Regen? Mit einem Dach! Woraus ist es? Gibt es ein Fenster? Die Hülle des Würfels wird gestaltet und die<br />

Mädchen probieren mit Papier aus, wie wohl die kleine Hütte aussehen könnte. Mit einem Holzmaßstab, er<br />

entspricht der Größe der Mädchen, werden Türen und Fenster angezeichnet oder es entsteht eine zweite<br />

Ebene. L Sie arbeiten sehr konzentriert. Öffnungen werden angezeichnet und ausgeschnitten. »Nein! So<br />

sollte es doch nicht werden!« Mit neuem Papier werden neue Öffnungen probiert. Es entstehen die ersten<br />

Wände, die mit Klebestreifen zusammengeheftet werden. »Ja, doch! So könnte die Hütte aussehen.« Nach<br />

einer Stunde ist die Vorbereitung für das Modell fertig. Der Entwurf wird auf die Finnpappe übertragen<br />

und nach dem Mittagessen gehen wir in die Schreinerei, um die Hütte zu bauen. L Es ist 12:00 Uhr. Ein<br />

Tisch ist für uns in der Mensa reserviert. Die Mädchen finden es »ganz toll«, unter Studierenden zu sein.<br />

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