magazIn - Bergische Universität Wuppertal
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SPASS MIT EXPERIMENTEN IN DER SCHULE<br />
Der zweite thematische Bereich zum Einfluss von Gleichaltrigen, Schule und Medien wurde durch Anne-<br />
Sophie Godfroy-Genin (Associate Professorin an der <strong>Universität</strong> Paris-Est-Creteil-Val-de-Marne und<br />
Forscherin an der Ecole Normale Supérieure de Cachan) eingeleitet. Unter der Fragestellung »Does Science<br />
Education at School Make Young Europeans Like SET?« präsentierte sie Ergebnisse aus dem von<br />
ihr koordinierten Forschungsbereich im MOTIVATION-Projekt. Auf der Basis von Interviews mit Schüler/<br />
innen zwischen 15 und 18 Jahren und Lehrer/innen sowie Fokusgruppen mit Schüler/innen erfasste sie<br />
die Images von Naturwissenschaften, die in der Schule vermittelt werden. Die Arbeit im Feld wurde in<br />
jedem Partnerland in der jeweiligen nationalen Sprache gemacht, analysiert und teilweise ins Englische<br />
übersetzt, um international vergleichende Analysen zu ermöglichen.<br />
Schulbücher wurden mit Hilfe der Dokumentenanalyse untersucht und die Schulsysteme wurden verglichen.<br />
Für die Fallstudien wurden Schulen aus privilegierten und weniger privilegierten Gebieten ausgewählt.<br />
Untersucht wurde wie Gender-Images von Naturwissenschaft und Technik in der Schule konstruiert werden,<br />
ob sie attraktiv sind und welche Muster von Vermittlung von Naturwissenschaften bestehen wie zum<br />
Beispiel die Verwendung besonderen Lehrmaterials, geschlechtergetrennter Unterricht, interdisziplinäre<br />
oder problemorientierte Ansätze.<br />
Sowohl Schüler/innen als auch Lehrer/innen würden gerne mehr Experimente machen verbunden mit<br />
mehr Spaß. Schüler/innen wollen weniger Theorie, Lehrer/innen sollten mehr erklären.<br />
Die Reihenfolge der Präferenzen bei Schüler/innen lautet: Zuerst Biologie, dann Chemie und dann erst<br />
Physik. Dabei wollen sie eine Verbindung zum Leben sehen und möglichst wenig Mathematik. Kontextbezug<br />
ohne Betonung von Geschlechterunterschieden wird gewünscht.<br />
An weniger privilegierten Schulen sind Schüler/innen mehr an Naturwissenschaft und Technik interessiert,<br />
wobei die Sprache zum Verstehen der Aufgaben von besonderer Bedeutung ist, insbesondere bei<br />
Schüler/innen mit Migrationshintergrund (vgl. hierzu auch Ingrid Gogolin 2006).<br />
GESCHLECHTERGERECHTER MATHEMATIKUNTERRICHT<br />
Ein Beitrag zum Thema »Teach the Teachers: Gender Competence as an Innovative<br />
Element of Teacher Training in Mathematics« kam von der <strong>Universität</strong><br />
Bielefeld. Die Forscherinnen Anina Mischau, Bettina Langfeldt und Karin<br />
Grabarz haben in einem Kooperationsprojekt mit dem Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung zur Entwicklung eines geschlechtergerechten Mathematikunterrichts<br />
erste Ergebnisse gewonnen. Demnach sind Schulfächer in<br />
geschlechtsspezifische Bereiche nach Interessen, Motivation, Selbstvertrauen,<br />
akademische Selbstkonzepte und Leistung aufgeteilt. Mathematik wird<br />
immer noch als typisches Jungenfach angesehen. Dies erscheint wegen der<br />
zentralen Bedeutung des Faches für viele Studiengänge in Naturwissenschaft<br />
und Technik problematisch. Bei der Perpetuierung stereotyper Vorstellungen<br />
der jungen Leute kommt der mangelnden Gendersensibilität der Lehrer/innen<br />
eine hohe Bedeutung zu. Lehrer/innen müssen Genderkompetenz in der Didaktik<br />
entwickeln, um die geschlechtliche Konnotierung von Fächern zu ver-<br />
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ändern. Ziel des Projekts ist es, ein Modul zur Entwicklung von Genderkompetenz<br />
für die Lehrer/innenausbildung in Mathematik zu entwickeln und an acht<br />
<strong>Universität</strong>en zu testen.