magazIn - Bergische Universität Wuppertal
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TEXT: DR. ALExANDRA KöNIG, FB G Bildungswissenschaften<br />
XVII ISA WORLD CONGRESS OF SOCIOLOGY<br />
Bereits in dem kleinen Flugzeug von Köln nach Göteborg fanden die Soziolo-<br />
gen und Soziologinnen unter den Passagieren zueinander, erkannten sich oder<br />
identifizierten sich anhand ihrer Lektüre oder den Gesprächen. Schon vor der<br />
Landung in Göteborg bildeten sich Grüppchen für die gemeinsame Fahrt ins<br />
Stadtzentrum, wo der XVII ISA World Congress of Sociology für sieben Tage<br />
stattfinden sollte – zum Thema »Sociology on the move«. Über 5.000 Soziologinnen<br />
und Soziologen aus allen Teilen der Welt reisten dafür an.<br />
Ein dichtes Programm lag vor uns. Täglich starteten die ersten Sessions um<br />
9 Uhr, die letzte endete um 22 Uhr. Die Fülle der parallel laufenden Veranstaltungen<br />
sowie die äußerst enge Zeittaktung erforderte eine gezielte Auswahl.<br />
Veranstaltungen mit bekannten »Größen« wie Aaron Cicourel, Saskia Sassen,<br />
Karin Knorr-Cetina und Ulrich Beck standen ebenso auf meinem Programm<br />
wie Sessions, die thematisch Impulse für meine eigene Arbeit oder einfach<br />
spannende Diskussionen versprachen. So beispielsweise die »Author meets<br />
Critics«-Session, in der Randall Collins Thesen aus seinem aktuellen Buch<br />
zur Gewalt zur Diskussion stellte – für mich war der Soziologe, der mit seiner<br />
mikrosoziologischen Perspektive auf Gewalt überzeugen konnte, eine kleine<br />
Entdeckung. Wann immer möglich, habe ich an Veranstaltungen von RC 53<br />
»Sociology of Childhood« teilgenommen. Frau Prof. Dr. Bühler-Niederberger<br />
von der <strong>Universität</strong> <strong>Wuppertal</strong> (und zuletzt Präsidentin von RC 53) unterstützte<br />
früh in meiner Laufbahn, dass ich an Tagungen zur Kindheitssoziologie teilnahm<br />
und dort meine Arbeiten präsentierte. Daher sind mir Mitglieder und<br />
Diskussionszusammenhänge vertraut und bieten seit jeher wichtige Anregungen.<br />
Ich selbst leitete auf dem Kongress eine Joint Session zum Thema »Growing<br />
up in 21century: Leisure, lifestyles and unequal chances of children and the<br />
youth«. Vorstellen konnte ich dort das DFG-Projekt, in dem ich derzeit an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Wuppertal</strong> bei Frau Prof. Dr. Bühler-Niederberger arbeite. Das<br />
Projekt beruht auf einem qualitativen und quantitativen Längsschnitt und verfolgt<br />
die Frage, wie junge Menschen nach Verlassen der Schule ihren Weg gehen,<br />
welche Erwartungen sie an ihr Studium, ihre Ausbildung stellen und wie<br />
sich diese verändern, auf welche Ressourcen sie wie zurückgreifen.<br />
Alles in allem war die Tagung für mich erfolgreich. Nicht alle Beiträge in den<br />
Sessions, die ich auf der Suche nach Neuem erkundete, waren gehaltvoll bzw.<br />
weiterführend für meine eigene Arbeit. Dennoch, der Besuch eines internationalen<br />
Kongresses ermöglicht vor allem, einen Eindruck davon zu bekommen,<br />
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was in den verschiedensten Teilen der Welt in der<br />
Soziologie geschieht, etwas über andere soziale<br />
Kontexte zu erfahren, und hier und dort Anregungen<br />
für das eigene soziologische Denken oder auch<br />
für ein konkretes Projekt zu gewinnen – und dieses<br />
schließlich einem breiten Publikum vorzustellen.<br />
Und gerade die Kaffee-Pausen oder gemeinsamen<br />
Abende sind wichtige, spannende und entspannte<br />
Gelegenheiten, darüber zu diskutieren, Kontakte<br />
zu intensivieren.<br />
Für die Förderung meiner Teilnahme an dem World<br />
Congress of Sociology (und damit meiner wissenschaftlichen<br />
Karriere) danke ich dem Büro der<br />
Gleichstellungsbeauftragten herzlich. L