HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
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Schifffahrt | Shipping<br />
Die eisfreien Zeiten der letzten Jahre<br />
in der Nordost- und der Nordwestpassage<br />
Quelle: Weathernews<br />
Abstract: Arctic prospects<br />
China, Russia and the U.S. are among<br />
the many countries engaging in Arctic<br />
sea routes with increased effort.<br />
Despite a decline in Arctic cargo volumes,<br />
Arctic shipping has grown in<br />
importance for shipping in general.<br />
After an Arctic shipping boom in<br />
2013 weather conditions near Russia’s<br />
northern coast have deteriorated<br />
again. Russia reported declining<br />
volumes recently – 194.000 t for 2017.<br />
The real market driver, however, is<br />
in the exploitation of raw materials.<br />
Generally, the segment is reliant on<br />
external support by weather experts.<br />
<br />
redaktion@hansa-online.de<br />
Korea und Rotterdam von 24 Tagen auf<br />
der Südroute auf 14 Tage verkürzen.<br />
Die internationale Politik interessiert<br />
sich zunehmend für den »Nördlichen Seeweg«,<br />
eine Reihe Initiativen zeugt davon<br />
(siehe Kasten rechts). Als Anrainerstaat<br />
will vor allem Russland von dem Trend<br />
profitieren. In den vergangenen Jahren<br />
proklamierte die Regierung Putin wiederholt<br />
umfangreiche Investitionen in<br />
die Schifffahrts-, Hafen- und Notfallinfrastruktur.<br />
In der Branche wird zuweilen<br />
die »Begleitung« durch die russischen Behörden<br />
kritisiert. Zu den Schwierigkeiten<br />
gehören aufwendige und langwierige Genehmigungsprozesse,<br />
hohe Auflagen und<br />
Kosten, nicht zuletzt durch den Rückgriff<br />
auf Eisbrecher und Schlepper. Es mangele<br />
an hydrographischen Analysen und verlässlichen<br />
Kommunikationskanälen, meinen<br />
einige Betroffene. Die »Northern Sea<br />
Route Administration« war in ihrer jetzigen<br />
Form erst 2013 aufgestellt worden.<br />
Immer wieder waren diese Aspekte von<br />
Reedereien kritisiert worden, mit besseren,<br />
zumindest zeitgemäßen Rahmenbedingungen<br />
könne man die Transporte<br />
weiter ausbauen, hieß es. Das ist auch<br />
im Sinne Moskaus, der russische Staat<br />
erhofft sich Transiteinnahmen und eine<br />
bessere Erschließung seiner arktischen<br />
Rohstoffvorkommen. Und trotz der diversen<br />
wirtschaftspolitischen Sanktionen<br />
ist in den vergangenen Jahren einiges<br />
passiert. Eisbrecher wurden bestellt<br />
und gebaut, die Infrastruktur in Teilen<br />
Die Weltpolitik wacht auf – ein Überblick über jüngste Initiativen<br />
• l USA & RUSSLAND<br />
In einer in dieser Art eher seltenen Konstellation<br />
wollen Russland und die USA<br />
die Sicherheit in der Bering-Straße erhöhen.<br />
Bei der IMO wurde ein Antrag für<br />
ein sechs Routen und Regionen umfassendes<br />
Leitsystem gestellt. So soll Schiffen<br />
die Fahrt erleichtert werden, kleine<br />
Inseln und Riffe umfahren und das<br />
Risiko von Havarien reduziert werden.<br />
Das System soll auf Freiwilligkeit basieren<br />
und die Schifffahrt keinesfalls einschränken,<br />
betonten die Antragssteller.<br />
• l CHINA<br />
Zum Jahreswechsel wurden Pläne der<br />
chinesischen Regierung bekannt, die<br />
Arktis in die milliardenschwere Initiative<br />
»One Belt One Road« zu integrieren.<br />
Man suche nach Partnern, um eine »Polare<br />
Seidenstraße« zu entwickeln. Auch<br />
wenn man selbst kein Anrainer sei, wolle<br />
man die Region entwickeln, dabei aber<br />
die Interessen anderer Staaten berücksichtigen,<br />
hieß es aus Peking. Chinesische<br />
Unternehmen sollen demnach Infrastrukturprojekte<br />
in Angriff nehmen<br />
und Pilottransporte für die großen Rohstoffvorkommen<br />
vorantreiben. Das würde<br />
zu anderen Großprojekten Chinas<br />
passen, sich durch Infrastrukturprojekte<br />
und großzügige Finanzierungen Anteile<br />
an Rohstoffvorkommen zu sichern.<br />
Betont wurden die Schlagworte Kooperation,<br />
territoriale Integrität und Freihandel.<br />
In Russland dürfte das Vorhaben<br />
auf Wohlwollen stoßen.<br />
• l EUROPÄISCHE UNION<br />
Im Rahmen des EU-Förderprogramms<br />
»Horizon 2020« läuft ein dreijähriges<br />
Forschungsprogramm, um die Sicherheit<br />
in arktischen Regionen zu verbessern. Es<br />
mangele nach wie vor an akkuraten Eisvorhersagen,<br />
speziellen Brückenausrüstungen<br />
und vor allem an Ausbildungsmaßnahmen<br />
für Seeleute, hieß es zur<br />
Begründung für den Start des »Sedna«-<br />
Projekts. Für Letzteres will man auf Augmented-Reality-Instrumente<br />
zurückgreifen,<br />
um die Crew auf die Bedingungen<br />
in der Arktis vorzubereiten. Auch den<br />
Schutz der Oberflächen von Schiffsaufbauten<br />
will man angehen. Nicht zuletzt<br />
soll Sedna dazu beitragen, eigene Daten<br />
für Witterungsverhältnisse und mögliche<br />
Prognosen zu sammeln und aufzubereiten.<br />
13 Partner sind an dem Projekt beteiligt,<br />
dazu gehören einige Universitäten<br />
und (auch asiatische) Forschungseinrichtungen,<br />
die Klassifikationsgesellschaft<br />
Lloyd’s Register und die Reederei Stena.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4 29