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HANSA 04-2018

Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

Soweit das Auge reicht<br />

Digitale Datenbrillen gehören in vielen Lagerhallen inzwischen zum Standard. In der<br />

maritimen Wirtschaft hat der Einsatz von Augmented Reality (AR) ebenfalls Potenzial.<br />

Die Lürssen-Werft ist schon dabei, auch Reedereien zeigen Interesse. Von Claudia Behrend<br />

Guter Rat ist teuer, wenn es auf hoher<br />

See oder in abgelegenen Regionen<br />

technische Probleme gibt, die die Mannschaft<br />

nicht allein lösen kann. Dann muss<br />

sich ein Experte auf den Weg machen,<br />

was nicht nur seinen Preis hat, sondern<br />

auch Zeit kostet. Ein alternativer Lösungsansatz<br />

ist die Fernassistenz durch<br />

einen Experten. Voraussetzung dafür ist<br />

allerdings, dass der Techniker an Bord<br />

Fotos und Videos von dem betroffenen<br />

Bereich machen und diese zur Verfügung<br />

stellen kann. »Grundsätzlich wäre dies<br />

zwar auch mit einem Smartphone und einem<br />

Tablet möglich. Allerdings braucht<br />

man in der Realität in solchen Situationen<br />

meist beide Hände«, sagt Leonid Poliakov,<br />

Vice President Customer Success<br />

bei Ubimax in Bremen.<br />

Der nach Unternehmensangaben führende<br />

Hersteller vollständig integrierter<br />

industrieller »Wearable Computing«-<br />

Lösungen setzt deshalb seit seiner<br />

Gründung im Jahr 2011 vor allem auf<br />

Augmented Reality mittels Einsatzes digitaler<br />

Datenbrillen. Das Unternehmen<br />

mit derzeit 60 Mitarbeitern an den Standorten<br />

in Bremen und Frankfurt sowie in<br />

den USA und Mexiko verspricht dadurch<br />

eine Effizienzsteigerung von bis zu 50%.<br />

Welche Vorzüge diese Technik beispielsweise<br />

der Logistik bietet, haben die Unternehmen<br />

längst erkannt. So gehören<br />

seit dem vergangenen Jahr bei DHL ARgestützte<br />

»Smart Glasses« zur Standardausrüstung<br />

in den Lagern. Dazu werden<br />

in den von den Mitarbeitern getragenen<br />

Datenbrillen beim Picking schrittweise<br />

Arbeitsanweisungen und Hinweise eingeblendet,<br />

zum Beispiel wo sich der gesuchte<br />

Artikel befindet und wo er auf<br />

dem Wagen zu positionieren ist. Damit<br />

entfällt nicht nur der Bedarf für schriftliche<br />

Anweisungen, sondern der Kommissionierer<br />

hat die Hände frei und kann so<br />

effizienter und fehlerfreier arbeiten.<br />

Milliardenumsätze mit AR<br />

Dass die Logistik eine der ersten Branchen<br />

ist, in der AR-Datenbrillen zum Einsatz<br />

kommen, bestätigt auch eine Analyse<br />

des US-amerikanischen Forschungsinstituts<br />

ABI Research aus dem Oktober vergangenen<br />

Jahres. Demnach soll 2017 die<br />

Logistik immerhin 24% der Lieferungen<br />

digitaler Datenbrillen generieren, womit<br />

2017 allein diese Branche einen Umsatz<br />

von 52,9 Mio. $ und 2022 von 4,4 Mrd. $<br />

erzielen soll.<br />

Während es produktive Lösungen für<br />

die Logistik bereits seit 2014 gibt, sind robuste<br />

Brillen für den Einsatz in der maritimen<br />

Wirtschaft erst seit etwa einem<br />

Jahr verfügbar. »Der Preis für eine solche<br />

Datenbrille liegt bei etwa 1.500 €, hinzu<br />

kommen Lizenzpreise und Servicekosten,<br />

wie etwa zum Betrieb des Cloud-Servers«,<br />

berichtet Poliakov. Auch in der maritimen<br />

Wirtschaft gibt es eine Vielzahl<br />

von Anwendungsmöglichkeiten für digitale<br />

Datenbrillen. »Die Bandbreite reicht<br />

vom Einsatz beim Schiffbau über die<br />

Wartung, den Service und die Reparatur<br />

bis hin zur Be-und Entladung, zur Qualitätssicherung<br />

und zur Inspektion von<br />

Containern«, so der Experte weiter. »Eine<br />

Remote-Assistenz ist dafür in den allermeisten<br />

Fällen gar nicht erforderlich.«<br />

Sollte eine Fernunterstützung erforderlich<br />

sein, ist Voraussetzung eine Internetverbindung.<br />

»Diese kann beispielsweise<br />

mit mithilfe eines mobilen LTE(Long<br />

Term Evolution)-Routers sichergestellt<br />

64 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4

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