HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Die Brennstoffzelle passt in einen Seecontainer. In solche<br />
kommen auch die Hilfssysteme<br />
Die Brennstoffzelle kommt an Bord<br />
Effizienter, sauberer, leiser: An Bord könnte Brennstoffzellentechnologie bald<br />
erste Generatoren ersetzen – thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) arbeitet daran<br />
Für die Schifffahrt auf der Langstrecke<br />
kann in Batterien noch nicht genügend<br />
Energie gespeichert werden, darum muss<br />
man wohl zunächst weiter auf kohlenwasserstoffbasierte<br />
Brennstoffe zurückgreifen.<br />
Als Alternative zum Verbrennungsmotor<br />
wird die Brennstoffzelle in verschiedenen<br />
Varianten bereits getestet. Während die<br />
bekannte Polymerelektrolytbrennstoffzelle<br />
(PEM-BZ) nur mit hochreinem Wasserstoff<br />
arbeitet, wird bei der mit Kohlenwasserstoffen<br />
oder Alkoholen betriebenen BZ<br />
der Energieträger in einem katalytischen<br />
Prozess in ein Gemisch aus Wasserstoff<br />
und/oder Methan und CO2 »reformiert«<br />
und der Brennstoffzelle zugeführt.<br />
Zwar ist Wasserstoff der am besten geeignete<br />
Brennstoff, ist jedoch begrenzt<br />
verfügbar und stellt die höchsten Anforderungen<br />
an die Lagerung. Als Optionen<br />
kommen Methan, Alkohole, Gasöl<br />
oder synthetischer Diesel in Frage. Nach<br />
Abwägen der Vor- und Nachteile – volumetrischer<br />
Energiegehalt, Platzbedarf,<br />
Komplexität, Verfügbarkeit und Sicherheit<br />
– entschied man sich im Rahmen<br />
des Projekts »SchIBZ« bei TKMS für die<br />
Kombination aus Hochtemperaturbrennstoffzelle<br />
und niederschwefligem Dieselkraftstoff.<br />
Die Vorteile einer mit Diesel betriebenen<br />
Brennstoffzelle liegen im bestens bekannten<br />
Umgang mit dem Kraftstoff und<br />
der hohen intrinsischen Sicherheit. Um<br />
heutige und zukünftige Umweltschutzgesetze<br />
einzuhalten, kann man auf Hilfssysteme<br />
zur Abgasreinigung verzichten,<br />
wie sie ein Dieselgenerator bräuchte.<br />
Als Abgas emittiert die Brennstoffzelle<br />
hauptsächlich Wasserdampf und im Fall<br />
Abstract: Fuel cells enter shipping<br />
As a cleaner, more efficient and more quiet alternative, fuel cell technology holds the<br />
potential to replace some gen sets soon. TKMS is working to make it real. As batteries<br />
still fail to store sufficient energy, hydrocarbon based fuels continue to play a role on<br />
the market. Fuel cell variants have been tested, though. Among the feasible fuel cell<br />
options Thyssenkrupp Marine Systems chose high-temperature fuel cells combined<br />
with low sulphur diesel. A 50kWe demonstration plant has been installed to a 40ft<br />
container at an electrical efficiency of 50%, aspiring 60% and thus outperforming<br />
conventional gen sets.<br />
<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
der Verwendung von Diesel CO2. Weil<br />
der Oxidationsprozess ohne offene Flamme<br />
und bei Temperaturen unter 1.000°C<br />
abläuft, entstehen weder Kohlenstoffmonoxid,<br />
noch Stickoxide oder Ruß.<br />
Das TKMS-Projekt ist Teil der Leuchtturminitiative<br />
»e4ships«. TKMS wird dabei<br />
unterstützt von DNVGL, dem Brennstoffzellenspezialisten<br />
Sunfire, dem<br />
Öl-Wärme-Institut (OWI), Motion Control<br />
& Power Electronics, der Leibniz-<br />
Universität Hannover und der Reederei<br />
Rörd Braren.<br />
Über 50% Wirkungsgrad<br />
Mittlerweile ist ein 50-kWe-Demonstrator<br />
im Testbetrieb, untergebracht in einem<br />
40’-Container, der auch Platz für<br />
eine 200 kWe-Anlage böte. Dazu kommt<br />
ein Container mit Hilfssystemen wie<br />
Luftfilter und Brandschutzanlage.<br />
Der elektrische Wirkungsgrad des Systems<br />
liegt bei über 50%, angestrebt werden<br />
60%. Damit übertrifft sie konventionelle<br />
Gensets. Um 10 kWh elektrischer<br />
Energie zu erzeugen, benötigt die BZ<br />
20l Kraftstoff, ein moderner Dieselgenerator<br />
25l. Die entstehende Abwärme<br />
(350 bis 400 °C) kann zur Warmwasseroder<br />
Dampferzeugung genutzt werden.<br />
Bei der getesteten Konfiguration befinden<br />
sich ca. 45% der Brennstoffenergie<br />
54 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4