HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Häfen | Ports<br />
Sie wurde mit dem Ziel entworfen und<br />
gebaut, die Dock-Intervalle auf bis zu<br />
7,5 Jahre auszudehnen und die Wirtschaftlichkeit<br />
des Schiffs zu erhöhen.<br />
Versorgung mit LNG<br />
Für die erste Bebunkerung der »Scheldt<br />
River« in Brunsbüttel (<strong>HANSA</strong> 03/<strong>2018</strong>)<br />
war es erforderlich, das LNG mit speziellen<br />
Tanksattelaufliegern vom GATE-<br />
Terminal in Rotterdam zu beziehen. Die<br />
je Bebunkerung lieferbare Menge ist von<br />
der Verfügbarkeit der Transportfahrzeuge<br />
abhängig. Der Lieferant, die Firma<br />
Nauticor, konnte fünf Fahrzeuge mit<br />
einer Gesamtmenge von 85 t LNG zur<br />
Verfügung stellen, bei einer zweiten Bebunkerung<br />
Mitte März kamen vier Fahrzeuge<br />
mit insgesamt 68 t zum Einsatz.<br />
Schiffe wie die »Scheldt River« können<br />
heute und in den nächsten Jahren jedoch<br />
nicht an allen Einsatzstellen mit LNG und<br />
nicht in jedem Fall mit einer vollen Tankfüllung<br />
betankt werden, sodass ein ausschließlicher<br />
Betrieb der Schiffe mit diesem<br />
Kraftstoff derzeit nicht sichergestellt werden<br />
kann. DEME hatte sich daher entschieden,<br />
die Neubauten mit einem Dual-Fuel-<br />
Antrieb auszurüsten. Als Folge hiervon<br />
werden diese Schiffe neben den LNG-Tanks<br />
zusätzlich mit Tanks für MGO ausgerüstet,<br />
um eine ausreichend lange und wirtschaftlich<br />
vernünftige Einsatzzeit zwischen den<br />
Bunkervorgängen zu ermöglichen.<br />
Sicherheitsmaßnahmen<br />
50 Jahre »Nordsee«<br />
Seit mehr als 50 Jahren ist DEME in Nassbaggerprojekten und in Aktivitäten des<br />
küstennahen Wasserbaus in Deutschland tätig. Die Entwicklung begann in den<br />
frühen 1960er-Jahren, gefolgt von der Registrierung der Tochtergesellschaft<br />
Nordsee Nassbagger- und Tiefbau in Wilhelmshaven (kurz »Nordsee«) am 10.<br />
April 1968 durch Ackermans & van Haaren. Zu dieser Zeit war Ackermans &<br />
van Haaren eine in Antwerpen ansässige Nassbaggerfirma mit einem international<br />
hohen Ansehen, heute ist sie der Hauptanteilseigner des DEME-Konzerns.<br />
Gegenstand des Unternehmens war und ist die Ausführung von Nassbagger-,<br />
Wasserbau- und Ingenieurbauarbeiten in Deutschland und die Bereitstellung von<br />
Lösungen für komplexe Projekte im Wasserbau. Sitz der Gesellschaft war zunächst<br />
Wilhelmshaven. Am 11. September 2007 zog Nordsee nach Bremen.<br />
Ausgeführte komplexe Projekte im küstennahen Wasserbau der jüngeren Vergangenheit<br />
sind beispielsweise die Aufspülarbeiten für die Erweiterung des Pier III im<br />
Rostocker Hafen (2010), die Liegeplätze LP 8 (2007) und LP 4 (2017) in Cuxhaven,<br />
die Vertiefung des Bremer Industriehafens (2014) und die Wrackbergung in der Elbe<br />
(2013). Ferner hält Nordsee im Rahmen mehrerer Verträge über Unterhaltungsbaggerarbeiten<br />
die wichtigsten Zufahrten zu Deutschlands größten Seehäfen Hamburg<br />
und Bremerhaven auf Tiefe. Seit 20<strong>04</strong> sind Laderaumsaugbagger der DEME-Flotte<br />
auf der Elbe und seit 2015 auf der Weser im Einsatz. Darüber hinaus sind die Baggerarbeiten<br />
auf der Elbe mit dem Wasserinjektionsgerät »Dhamra« zu nennen.<br />
Vor Beginn des LNG-Umschlags werden<br />
alle Pumpen, Rohrleitungen, Schläuche,<br />
etc., die mit dem Stoff in Berührung<br />
kommen, auf die Temperatur des angelieferten<br />
LNG, also bis zu -162 °C heruntergekühlt,<br />
um Temperaturunterschiede<br />
und daraus folgende Schäden zu vermeiden.<br />
Danach ist darauf zu achten, dass<br />
alle mit dem Umschlagvorgang beschäftigten<br />
Personen durch organisatorische<br />
Maßnahmen beziehungsweise geeignete<br />
Schutzkleidung und -ausrüstung davor<br />
geschützt sind, in direkten Hautkontakt<br />
mit den abgekühlten Bauteilen oder<br />
im Fall einer Leckage gar mit dem Stoff<br />
selbst in Berührung zu kommen.<br />
Für die Durchführung des LNG-Umschlags<br />
in Brunsbüttel waren einige Sicherheitsmaßnahmen<br />
erforderlich. So<br />
galt es den unmittelbaren Bereich um den<br />
Übergabepunkt herum in einem Radius<br />
von ca. 30 m abzusperren, um das Eindringen<br />
von Unbeteiligten in den Bereich<br />
zu verhindern. Auf dem Schiff wurden<br />
alle anderen Tätigkeiten eingestellt,<br />
wie das Be-/Entladen von Lebensmitteln<br />
und Ersatzteilen, das Bunkern von MGO<br />
und Frischwasser oder Reparaturarbeiten.<br />
Der Bereich um den LNG-Tank herum<br />
und um den Bunkeranschluss wurde<br />
im Radius von ebenfalls 30 m abgesperrt.<br />
Darüber hinaus durften Personen, die<br />
nicht unmittelbar mit dem Bunkervorgang<br />
zu tun hatten, das Schiff weder betreten<br />
noch verlassen.<br />
Das Bunkern eines größeren Schiffes<br />
mit LNG ist bereits heute Realität und<br />
wird nach wenigen weiteren Bunkervorgängen<br />
schnell Routine werden. Zur<br />
schnellen Durchsetzung der LNG-Technologie<br />
auf dem Markt ist es erforderlich,<br />
dass die politischen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen geschaffen werden,<br />
damit die flächendeckende und kostengünstige<br />
Versorgung der Schifffahrt mit<br />
LNG zügig erreicht und dauerhaft sichergestellt<br />
werden kann. Die Versorgung<br />
mit größeren Mengen an der deutschen<br />
Nordseeküste mit einem Bunkerschiff<br />
wird in Kürze möglich werden. Konzepte<br />
für den Bau von LNG-Terminals werden<br />
erarbeitet. Bis zu einer vollständigen Versorgung<br />
jedoch werden Übergangskonzepte<br />
wie der Dual-Fuel-Antrieb auch in<br />
Deutschland erforderlich bleiben.<br />
Die »Scheldt River« ist nicht nur außerordentlich<br />
gut geeignet für den Einsatz im<br />
Rahmen von Unterhaltungsbaggerungen,<br />
sondern ebenso für die Erstellung von Infrastrukturmaßnahmen<br />
wie die Vertiefung<br />
der Elbe. Zur Zeit wird in Ausschreibungen<br />
der Einsatz von umweltfreundlichen,<br />
mit LNG angetriebenen Hopperbaggern<br />
und anderen Arbeitsgeräten weder vorgeschrieben<br />
noch gefördert. Es ist jedoch erforderlich,<br />
Anreize zu schaffen, damit die<br />
Unternehmen frühzeitig durch die Umrüstung<br />
bestehender Schiffe oder mit Neubauten<br />
in diese Technologie investieren.<br />
Autor: Gerald Giegerich,<br />
Geschäftsleitung<br />
Nordsee Nassbagger- und Tiefbau<br />
giegerich.gerald@deme-group.com<br />
Abstract: Use of LNG reduces emissions<br />
For the first time dredging company DEME uses a dual-fuel dredger for maintenance<br />
dredging operations on the river Elbe. The »Scheldt River« was built by Royal IHC in the<br />
Netherlands. The vessel has bunkered LNG at the port of Brunsbüttel twice. The LNG<br />
was transported by trucks from GATE Terminal Rotterdam to Brunsbüttel. The supplier<br />
Nauticor, a Hamburg based company, was able to provide five vehicles with a total<br />
capacity of 85 t LNG, with the second bunkering in the middle of March, four trucks<br />
with a total capacity of 68 t were used. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4 91