HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
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Finanzierung | Financing<br />
Tufton und Blackstone stärken Hafnia<br />
Der dänische Produktentanker-Betreiber Hafnia baut Pools und Flotte mit Unterstützung<br />
der Investoren Tufton Oceanic und Blackstone aus. Auch deutsche Interessen sind<br />
betroffen. Der Branche könnte ein Aufschwung bevorstehen. Von Michael Meyer<br />
Nach einigen Jahren mit diversen Konsolidierungsprojekten<br />
scheint sich<br />
der Markt langsam zu beruhigen. Hafnia<br />
Management hat sich durchaus aktiv<br />
an der Neuordnung beteiligt, wie CEO<br />
Anders Engholm betont. In der jetzigen<br />
Form 2013 aus dem Unternehmen Hafnia<br />
Tankers mit Investoren gegründet, betreiben<br />
die Dänen aktuell drei Pools, in denen<br />
Schiffe von 25 »Partnern« betrieben<br />
werden. Auch die deutsche Hartmann-<br />
Gruppe gehört dazu. Der Pool »Strait<br />
Tankers« wird als Joint Venture mit der<br />
japanischen MOL-Gruppe betrieben, beide<br />
Partner halten 50% der Anteile. Die<br />
Pools wuchsen allein seit Anfang 2017 um<br />
neun Eigner. Einen Abgang musste man<br />
hinnehmen, als die Flotte der deutschen<br />
Marenave verkauft worden war.<br />
Insgesamt umfassen die kommerziellen<br />
Pools 124 Produktentanker. 37 Schiffe<br />
davon gehören Hafnia selbst, fünf weitere<br />
sind eingechartert. In den drei Pools fahren<br />
25 Handysize-Schiffe, 42 aus dem MR-<br />
Segment und 53 aus dem LR1-Segment. Im<br />
eigenen Orderbuch stehen vier LR1-Tanker,<br />
die bis Ende 2019 in Dienst gestellt werden.<br />
Im globalen Markt sehen sich Engholm<br />
und Chartering-Vizepräsident Peter<br />
Kolding damit gut aufgestellt. Hafnia<br />
ist aktuell der zweitgrößte Pool-Betreiber<br />
im CPP-Segment (Clean Petroleum<br />
Products) hinter Marktführer Scorpio<br />
mit 172 Schiffen. Es folgen Maersk Tankers<br />
(120), Norient (93) und Torm (86).<br />
Bei Hafnia setzt man die Tanker vor allem<br />
im Spot-Markt ein, das begründet<br />
sich unter anderem durch die schwierigen<br />
Marktbedingungen der letzten Jahre.<br />
Das vergangene Jahr war dennoch ein<br />
sehr erfolgreiches für Hafnia. Laut Engholm<br />
konnte ein Wachstum von 35%<br />
verbucht werden. Allein im Handyund<br />
Straits-Pool kamen Umsätze von<br />
399 Mio. $ und 375 Mio. $ zusammen.<br />
»Das Teilen der Einnahmen hat sich für<br />
alle Beteiligten ausgezahlt. Außerdem<br />
weist unsere Flotte 20% weniger Ballastzeiten<br />
auf als der Markt«, so der CEO. Die<br />
Einnahmen werden nach einem speziellen<br />
Punktesystem verteilt, dass sich an<br />
der eingebrachten Tonnage, der Performance<br />
und dem Verbrauch orientiert.<br />
»Auf leisen Pfoten«<br />
Positive Effekte erhofft sich Engholm<br />
durch die globale Flottenstruktur. Ein vergleichsweise<br />
schrumpfendes Orderbuch<br />
mit beispielsweise 280 MR-Neubauten bis<br />
Abstract: The confident three – Hafnia, Tufton and Blackstone<br />
Danish product tanker operator Hafnia is expanding pools and fleet with support<br />
from investors Tufton Oceanic and Blackstone. The Danes currently operate three<br />
pools bundling ships from 25 partners. German interests are also affected. As an example<br />
for cost effective operations, an internal paper presents 500 $ savings on average<br />
per vessel each day since Hafnia in conjunction with other measures charges fees<br />
on a net basis. Generally, the industry could see an upswing further increasing prospects<br />
for the Danes.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
2020, dennoch begrenzte Werftkapazitäten<br />
und anstehende Verschrottungen machen<br />
dem CEO Hoffnung. »Wer jetzt ein<br />
Schiff bestellt, könnte unserer Einschätzung<br />
nach erst 2021 auf die Tonnage zugreifen.<br />
Das ist sehr spät«, ergänzt Kolding.<br />
Daher gibt es bei Hafnia derzeit keine konkreten<br />
Neubaupläne, auch wenn man dies<br />
durchaus im Blick habe. Eher wäre ein Zugriff<br />
auf dem Secondhand-Markt denkbar,<br />
jedoch sei auch dies momentan nicht sehr<br />
weit oben auf der Prioritätenliste.<br />
Falls doch Schritte in eine dieser beiden<br />
Richtungen gegangen werden sollten,<br />
fühlt sich Hafnia mit einer starken Unterstützung<br />
durch Investoren gut aufgestellt.<br />
Diese Zuversicht liegt in der Eigentumsstruktur<br />
begründet. Seit Gründung von<br />
Hafnia Management halten beispielsweise<br />
Tufton Oceanic und Blackstone zusammen<br />
40% der Anteile, wie Kolding<br />
der <strong>HANSA</strong> bestätigt. Tiefergehende Details<br />
gibt man in Kopenhagen zwar nicht<br />
an die Öffentlichkeit, allerdings scheint<br />
Hafnia ein Beispiel zu sein, wie man mit<br />
kapitalstarken Investoren und ohne spektakuläre<br />
Großprojekte einiges Wachstum<br />
generieren kann. Zumal dieses Wachstum<br />
weniger durch voluminöse Akquisitionen<br />
oder Übernahmen erzielt wird,<br />
Quelle:: Hafnia<br />
24 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4