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HANSA 04-2018

Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia

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Schifffahrt | Shipping<br />

Mit 3.600 TEU in die Ostsee – das ganze Jahr<br />

Etwas unbemerkt im Kielwasser der Mega-Boxer stellt Maersk eine Serie von 3.600 TEU-<br />

Neubauten in Dienst. Sie sind die größten für die Ostsee konzipierten Schiffe – mit<br />

Eisklasse, ohne Wulstbug, und zu breit für den Nord-Ostsee-Kanal. Von Michael Meyer<br />

Die Neubauten der bislang aus sieben<br />

Einheiten bestehenden Serie könnten<br />

den Charter- und Frachtmarkt für<br />

Ostsee-Feederverkehre gehörig durcheinanderwürfeln,<br />

heißt es aus Maklerkreisen.<br />

Genaue Prognosen gibt es nicht, aber<br />

die Intention ist klar und wird von Maersk<br />

auch genau so kommuniziert: Durch<br />

ihre Bauweise und Kapazität ermöglichen<br />

sie eine »signifikante Effizienzverbesserung«<br />

im Vergleich zu den Schiffen<br />

mit 1.400 bis 1.700 TEU, die sie ersetzen<br />

werden. So soll die Abdeckung verbessert<br />

und das Netzwerk optimiert werden.<br />

Auch wenn diverse Reeder die Ostsee<br />

mittlerweile mit Frachtern über 2.300 TEU<br />

befahren: mit knapp 3.600 TEU sind die<br />

2015 bestellten Maersk-Schiffe mit Abstand<br />

die größten, eigens für diese Region<br />

konzipierten Schiffe. Um einiges größer<br />

beispielsweise als die Kiel-Max-Serie<br />

der Reederei Delphis, etwa die »Delphis<br />

Bothnia«, die Platz für 1.924 TEU hat und<br />

die im vergangenen Jahr in der <strong>HANSA</strong><br />

vorgestellt wurde (03/2017).<br />

Anfang Februar wurde das Typschiff<br />

»Vistula Maersk« von der chinesischen<br />

Werft COSCO Zhoushan an den Eigner<br />

übergeben. Es folgen noch sechs weitere<br />

Schiffe derselben Klasse. Alle bekommen<br />

den charakteristischen hellblauen Anstrich<br />

und tragen Maersk-Namen, werden<br />

allerdings auf den Liniendiensten der Maersk-Tochter<br />

Seago Line eingesetzt, wie<br />

eine Sprecherin der <strong>HANSA</strong> bestätigte.<br />

Bei der Entwicklung der Frachter wurde<br />

sehr großer Wert auf Effizienz gelegt.<br />

Zudem sind sie speziell für den Feederverkehr<br />

zwischen Nord- und Ostsee konzipiert<br />

– was ein wenig merkwürdig klingen<br />

mag, wenn man einen Blick auf die<br />

Abmessungen wirft:<br />

Bei aller Effizienzsteigerung im Containertransport<br />

fällt also auf: Das Schiff<br />

ist zu breit und zu tiefgehend für eine<br />

Passage des Nord-Ostsee-Kanals. Die<br />

Wasserstraße sei damit für den Einsatz<br />

der Neubauten »keine Option«, heißt es<br />

seitens Maersk. Die Maximalabmessungen<br />

für den NOK sind laut der Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung – je<br />

nach Länge – 32,5 m Breite und 7 m Tiefgang<br />

(bei 235 m Länge) oder 20 m Breite<br />

und 9,5 m Tiefgang (bei 193 m Länge).<br />

Diese »Problematik« war bei der Konstruktion<br />

natürlich bekannt und bei Maersk<br />

nahm man das bewusst hin. Die<br />

Vorteile des Designs überwiegen in den<br />

Augen der Entwickler offenbar. Zum einen<br />

lässt Seago seine Frachter schon jetzt<br />

sehr oft nicht durch den Kanal sondern<br />

über Skagen in die Ostsee fahren. Ein<br />

Grund dafür ist, dass – wie auch von anderen<br />

Reedern – nicht mehr so exzessiv<br />

der »Slowsteaming«-Modus gewählt<br />

wird wie noch vor einigen Jahren. Damit<br />

reduziert sich der zeitliche Vorteil der<br />

Kanalpassage, da dort eine Maximalgeschwindigkeit<br />

von 8,1 kn gilt. Durch<br />

die Skagen-Fahrt verliere man mittlerweile<br />

nur noch maximal 10 bis 12 Stunden,<br />

heißt es aus Reeder-Kreisen. Zudem<br />

setzen viele Reedereien ohnehin darauf,<br />

dass der Kanal in den kommenden Jahren<br />

sukzessive ausgebaut wird, wodurch<br />

die Begrenzungen hinfällig würden.<br />

Abstract: New Maersk series of 3,600 TEU containerships for the Baltic Sea<br />

Somewhat unnoticed in the wake of the ultra large container vessels, Maersk puts a series<br />

of 3,600 TEU newbuilds into service. The new series of yet seven vessels results in<br />

the largest units designed for the Baltic Sea – with ice class, no bulbous bow, and too<br />

wide for the Kiel Canal. They hold the potential to shake up the charter and freight<br />

market for Baltic feeder vessels, shipbrokers say. Maersk aims at more efficiency in<br />

contrast to 1,400 to 1,700 TEU ships which will be replaced.<br />

Further information: redaktion@hansa-online.de<br />

32 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4

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