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HANSA 04-2018

Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia

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Schifffahrt | Shipping<br />

»Brexit schafft auch neue Möglichkeiten«<br />

Die dänische Fährreederei DFDS erwartet zwar einige Umwälzungen durch den<br />

bevorstehenden Brexit. Dennoch sieht man sich in Kopenhagen gut für die Zukunft<br />

aufgestellt. Auch Brittany Ferries bereitet sich schon auf den Ausstieg der Briten vor<br />

Der Brexit ist ein enorm wichtiges<br />

Thema für uns, keine Frage. Allerdings<br />

rechnen wir nicht mit einer schnellen<br />

Lösung. Vielmehr erwarten wir, dass<br />

die politischen Verhandlungen zwischen<br />

der britischen Regierung und der EU<br />

noch ausgeweitet werden«, sagt DFDS-<br />

Vizepräsident Gert Jakobsen. Die Reederei<br />

sei 150 Jahre im UK-Verkehr aktiv<br />

und wolle das auch bleiben. Nach den<br />

jüngsten Initiativen aus London und der<br />

folgenden Kritik aus Brüssel ist der Ausgang<br />

der Brexit-Verhandlungen noch<br />

immer ziemlich unklar. Freihandelsabkommen,<br />

Ausnahmegenehmigungen,<br />

Binnenmarkt – die Palette der möglichen<br />

Optionen ist groß. Jakobsen glaubt, »dass<br />

es eine gute Brexit-Lösung geben wird«.<br />

Entsprechend geringer wären die Folgen<br />

für den Schiffsverkehr. »Doch selbst<br />

wenn es zu einem sogenannten harten<br />

Brexit kommt: Es wird immer Verkehre<br />

zwischen dem Kontinent und Großbritannien<br />

geben, das wird ja nicht eingestellt.<br />

Die britische Wirtschaft wird weiter<br />

wachsen – wenn auch wahrscheinlich<br />

langsamer«, so Jakobsen weiter. Kurz zuvor<br />

hatte die Regierung in London ein<br />

Wachstum von 1% in <strong>2018</strong> prognostiziert.<br />

In der DFDS-Führungsriege meint<br />

man zu erkennen, dass sich durch den<br />

Brexit ganz neue Möglichkeiten ergeben<br />

könnten: Dienstleistungen im Zollbereich<br />

etwa. »Das machen wir im Norwegen-Verkehr<br />

jetzt auch schon und es läuft<br />

gut. Ich wüsste nicht, warum wir das auf<br />

UK-Routen nicht auch machen sollten«,<br />

so der Vizepräsident. Insgesamt glaube er<br />

nicht, dass der Brexit den RoPax-Markt<br />

zu hart treffen wird. Derzeit sieht er vor<br />

allem ein Problem im Hafen von Dover<br />

am Ärmelkanal. »Dort ist zu wenig Platz<br />

verfügbar, wodurch es durch die Zollabfertigungen<br />

zu einigen Verzögerungen<br />

in der Abfertigung der Trailer kommen<br />

könnte.«<br />

Im vergangenen Jahr verlief das Nordseegeschäft<br />

mit zehn Routen relativ gut.<br />

Im Gütertransport wurde ein Plus von<br />

7% erzielt, was vor allem auf britische<br />

Importe zurückgeführt wird. Im Passagiergeschäft<br />

merke man aber Rückgänge,<br />

so Jakobsen. Das liege auch daran,<br />

dass das Pfund im Zuge der Brexit-Diskussion<br />

an Wert verloren hat, wodurch<br />

Reisen nach Großbritannien weniger attraktiv<br />

sind. Zudem hätten mehr Speditionen<br />

unbemannte Trailer transportieren<br />

lassen.<br />

Insgesamt erwartet DFDS<br />

für sein Geschäft weiteres<br />

Wachstum, um rund 2%<br />

bei Umsätzen und bei<br />

Gütertransporten, »auch wenn der Brexit<br />

Unsicherheiten erzeugt«. Die Übernahme<br />

der Spedition Alphatrans soll extra<br />

Einnahmen erzeugen.<br />

Die Nachfrage nach Schiffsraum war<br />

einer der Gründe, zwei weitere Neubauten<br />

zu bestellen – und zwar nicht wie zuletzt<br />

bei der Flensburger Schiffbaugesellschaft<br />

(FSG), sondern in Asien. So soll<br />

die chinesische Guangzhou Shipyard<br />

International (GSI) ab 2021 zwei 230 m<br />

lange RoPax-Fähren mit 4.500 Spurmetern<br />

und Kapazitäten für 600 Passagiere<br />

für den Ostseeverkehr abliefern. Noch<br />

nicht entschieden ist, ob sie von Klaipeda<br />

oder Kiel nach Schweden fahren. Die mit<br />

54.900 GT vermessenen, 23 kn schnellen<br />

Schiffe mit Scrubber und Eisklasse 1C<br />

kosten zusammen umgerechnet rund<br />

235 Mio. €. Auf der Ostsee werde die Kapazität<br />

damit um 30% erhöht. »Die Ostsee<br />

ist ein Wachstumsmarkt«, so DFDS.<br />

Schon ab 2019 erwartet die Reederei<br />

zudem vier RoPax-Schiffe von der Jinling-Werft,<br />

die mit 6.700 Spurmetern die<br />

größten in der DFDS-Historie sein werden.<br />

Das Einsatzgebiet wird die Nordsee<br />

sein. »Wir brauchen diese zusätzliche<br />

Tonnage«, so Jakobsen.<br />

Ob es weitere Neubaupläne gibt, will<br />

er nicht preisgeben und verweist auf den<br />

Status als börsennotiertes Unternehmen.<br />

Verkaufen wolle man nicht, auch keine<br />

älteren Schiffe. Vielmehr sei denkbar,<br />

44 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4

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