HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
werden«, so Poliakov. »Grundsätzlich<br />
aber ermöglichen unsere Fat Clients-basierten<br />
Wearables mit eigener Rechenund<br />
Speicherkapazität den Abruf der<br />
Daten auch offline.« Diese wurden anfangs<br />
noch von Ubimax für die Kunden<br />
erstellt. Das Problem dabei: »Die Workflows<br />
sind nicht skalierbar.«<br />
»Mixed Reality« benötigt Zeit<br />
Daher hat das Unternehmen mit dem<br />
»Frontline Creator« ein Tool entwickelt,<br />
mit dem die Kunden selbst die Inhalte<br />
erstellen können. Auf einer webbasierten<br />
Oberfläche können so auch sehr<br />
komplexe Vorgänge ohne IT- und Programmierkenntnisse<br />
abgebildet und<br />
dann in der Brille beispielsweise in<br />
Form von Sprachbefehlen, Diagrammen<br />
und Checklisten eingeblendet<br />
werden. Dabei können verschiedene<br />
Benutzerprofile hinterlegt werden,<br />
beispielsweise für eine Rot-Grün-<br />
Sehschwäche und Fremdsprachen.<br />
Die Dokumentation des Anwenders<br />
ist als Datennotiz, Foto, Sprachaufnahme<br />
und Video möglich.<br />
»Technisch gesehen wäre Mixed Reality<br />
mit der Hololens natürlich das Nonplusultra«,<br />
betont Poliakov. »Damit kann<br />
die angezeigte Information sofort in Referenz<br />
mit der Realität gesetzt werden.«<br />
Noch gebe es hier allerdings zwei Probleme:<br />
Zum einen sei die Ergonomie der<br />
Brille beispielsweise aufgrund des Gewichts<br />
und des kleinen Gesichtsfelds<br />
noch unzureichend und nicht für einen<br />
achtstündigen Arbeitstag geeignet, zum<br />
anderen müsse eine Großzahl von Daten<br />
eingepflegt und die vielen Schnittstellen<br />
zwischen den verschiedenen Beteiligten<br />
miteinander verknüpft werden.<br />
Bei einem der größten Logistikdienstleister<br />
und bei einem Automotive-Hersteller<br />
komme diese Technik für die kurzfristige<br />
Nutzung im Rahmen zu Vorführzwecken<br />
zum Einsatz.<br />
Abstract: As far as the eye can see<br />
Digital data glasses have become a well established standard in many storehouses.<br />
Augmented Reality also holds potential for maritime industry applications. Shipyard<br />
Lürssen has already engaged in a respective project while shipowners show an interest<br />
in the technology. Remote assistance may solve problems at sea and smart glasses<br />
ensure free hands to do the job: wearable computing expert Ubimax from Bremen<br />
believes efficiency can be increased by 50%. Logistics has realized the potential since<br />
2014. For about one year, robust smart glasses have entered the maritime market where<br />
remote assistance is not necessary in many cases and pure virtual reality is not an option,<br />
according to Ubimax.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Die Schnittstelle zwischen Mensch und<br />
Maschine soll ergonomischer werden<br />
Die Nutzung von Virtual-Reality-Datenbrillen<br />
macht nach Einschätzung von<br />
Poliakov hingegen für die Werker in der<br />
maritimen Wirtschaft nur wenig Sinn,<br />
denn: »Der Mitarbeiter muss die Realität<br />
sehen.« Unabhängig davon, welche<br />
Technik zum Einsatz komme, sei ein gutes<br />
Change-Management erfolgskritisch:<br />
»Die Einbindung der Mitarbeiter ist unerlässlich,<br />
da nur sie die Prozesse aber<br />
auch die Probleme vor Ort wirklich kennen.«<br />
Sorgen machen bräuchten sich die<br />
Arbeitnehmer nicht. »Wir können die digitalen<br />
Datenbrillen schließlich keinem<br />
Roboter aufsetzen.« Ziel sei es vielmehr,<br />
die Schnittstelle zwischen Mensch und<br />
Maschine effizienter und ergonomischer<br />
zu gestalten.<br />
All dies hat offensichtlich die inzwischen<br />
rund 200 Kunden von Ubimax<br />
überzeugt, mit denen das Unternehmen<br />
2016 2,6 Mio. € Umsatz erzielte.<br />
Seit dem vergangenen Jahr zählt dazu<br />
auch die Bremer Werft Lürssen. Sie hat<br />
Lizenzen für Werft-eigene Workflows<br />
für Reparaturen gekauft und erhält<br />
von Ubimax einen Remote-Support<br />
für die Datenbrillen. Das größte Potenzial<br />
im maritimen Sektor sieht Poliakov<br />
künftig vor allem bei den großen Reedereien,<br />
mit denen Ubimax derzeit Gespräche<br />
führt. »Die Auftragslage ist gut, der<br />
Markt zieht gerade sehr stark an«, freut er<br />
sich. Es seien bereits jetzt viele Unternehmen,<br />
die ihre Erfahrungen mit den Brillen<br />
sammeln. Andere warteten ab, bis es<br />
ein Massenmarkt werde. Poliakov: »Die<br />
Frage ist daher nicht mehr ob, sondern<br />
nur wann die Unternehmen die Technik<br />
nutzen.«<br />
M<br />
Wenig Chance für Virtual Reality<br />
Arbeitsanweisung per Datenbrille<br />
Fotos: Ubimax<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4 65