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HANSA 04-2018

Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

Automatisiertes<br />

Laserschweißen in 3D<br />

In Hamburg arbeiten Anwendungsforscher bereits seit neun Jahren an innovativen<br />

Fertigungslösungen mittels Lasereinsatzes für den Schiffbau. Eine besondere<br />

Herausforderung ist die Schweißtechnik für die dritte Dimension. Von Claudia Behrend<br />

Wer die Fraunhofer-Einrichtung für<br />

Additive Produktionstechnologien<br />

IAPT (Fraunhofer IAPT) in Hamburg-<br />

Bergedorf betritt, muss das Handy nicht<br />

ausschalten. Gegen die dicken Wände des<br />

Forschungsinstituts haben die Funkwellen<br />

keine Chance. Was hier untersucht<br />

wird, ist allerdings nicht geheim. Im Gegenteil:<br />

Die 2009 als LZN Laser Zentrum<br />

Nord gegründete Einrichtung versteht<br />

sich als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung<br />

und industrieller Anwendung<br />

und hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

Unternehmen aus dem Schiffbau, der Automobilbranche,<br />

dem Flugzeugbau, der<br />

Medizintechnik, sowie dem Werkzeugund<br />

Maschinenbau in der Laser- und<br />

Anlagensystemtechnik zukunftweisende<br />

Impulse zu geben. Die Forschungs-,<br />

Entwicklungs- und Beratungsaktivitäten<br />

umfassen dabei die gesamte Prozesskette<br />

von der Analyse bis hin zum fertigen<br />

Prototyp.<br />

Wie erfolgreich die Wissenschaftler<br />

damit sind, zeigt die Eingliederung<br />

zum Jahresbeginn <strong>2018</strong> in die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

– die erste solche Einrichtung<br />

mit Sitz in Hamburg. Im Zuge<br />

dessen werden die Kompetenzen um die<br />

übrigen additiven Produktionstechnologien<br />

erweitert und der Maschinenpark<br />

ergänzt. Hierfür steht der Einrichtung<br />

mit 100 Mitarbeitern unter der Leitung<br />

von Professor Claus Emmelmann in den<br />

nächsten fünf Jahren ein Investitionsvolumen<br />

von 50 Mio.€ zur Verfügung, die<br />

Zahl der Mitarbeiter soll im gleichen<br />

Zeitraum verdoppelt werden.<br />

Hoher Aufwand, viel Potenzial<br />

Die Laserstrahltechnik hat in die Fertigung<br />

metallischer Bauteile zwar bereits<br />

vor mehr als 20 Jahren Einzug gehalten,<br />

ist in den jeweiligen Industriebranchen<br />

allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt.<br />

»Während im Automobilbau bereits<br />

viele Fügeaufgaben mittels Laserstrahlanlagen<br />

realisiert werden, ist dieser<br />

Anteil im Schiffbau noch verhältnismäßig<br />

gering«, berichtet Georg Cerwenka,<br />

Key Account Manager Systems am<br />

Fraunhofer IAPT. Schließlich ist der Aufwand<br />

enorm: »Die Werft Blohm + Voss in<br />

Hamburg nahm nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit<br />

2001 eine großformatige<br />

Laser-Schneid- und -Schweißanlage<br />

in Betrieb«, so Cerwenka. »Bei der Meyer<br />

Werft wird bereits seit 1994 mit dem<br />

Laser geschweißt, 2010 wurde dann die<br />

Laservorfertigung um eine zweite große<br />

Paneelstraße erweitert«, sagt sein Kollege<br />

Olaf Steinmeier, Key Account Manager<br />

Ship.<br />

In einem ersten Schiffbau-Projekt haben<br />

die Wissenschaftler kurz nach der<br />

Gründung des LZN in Zusammenarbeit<br />

mit Blohm + Voss begonnen, unter Einsatz<br />

von Lasern neue Methoden für das<br />

Schweißen von Stahlelementen zu erforschen.<br />

»Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

(BMWi) geförderten<br />

Verbundforschungsprojekts Quinlas<br />

(Qualitätsgerechte 3D Laser-Schweißbearbeitung<br />

innovativer Schiffskonstruktionen)<br />

mit neun Partnern haben<br />

wir ab 2009 bis 2013 an neuen lasergestützten<br />

Verfahren für die dritte Dimension<br />

gearbeitet«, so Cerwenka. Voraussetzung<br />

dafür war zunächst der Bau der<br />

30 m langen Portalanlage der Firma Carl<br />

Cloos Schweißtechnik. »Diese bietet uns<br />

bis zu 30 kW Laserstrahlleistung und ist<br />

in dieser Form einzigartig in Europa,<br />

wenn nicht sogar weltweit«, so Cerwenka.<br />

»Kern dieser Technik ist ein Robotersystem<br />

mit moderner Bildverarbeitungs-<br />

56 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4

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