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HANSA 04-2018

Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia

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Schifffahrt | Shipping<br />

»Wir haben zwei eigene Satelliten in<br />

Betrieb. Der erste war vor allem ein Test,<br />

aber vom Betrieb des zweiten Satelliten<br />

profitieren wir sehr. Er liefert sehr gute<br />

Bilder, mit denen wir unter anderem Eisvorhersagen<br />

machen können, für die<br />

Nordost- und die Nordwestpassage, die<br />

nördliche Ostsee, den St.-Lawrence-Seeweg,<br />

das Ochotskische Meer oder den<br />

Golf von Bohai«, so Frederiksen.<br />

Der wachsenden Nachfrage geschuldet,<br />

wurde das Weathernews Global Ice<br />

Center (GIC) aufgebaut. So sollen Reeder<br />

unterstützt werden, die Sicherheit ihrer<br />

Seeleute und Ladungen zu gewährleisten.<br />

Dabei geht es auf Basis der vergangenen<br />

Jahre und mit dem Wissen über aktuelle<br />

Entwicklungen um die Wahrscheinlichkeit<br />

von Eisbildungen, Stürmen und<br />

Strömungen zu bestimmten Zeiten. Damit<br />

können Reedereien die Routen im<br />

Idealfall besser planen. »So wollen wir<br />

dazu beitragen, die Abteilungen Operations<br />

und Chartering näher zusammenzubringen«,<br />

sagt Frederiksen.<br />

Die Transitroute hat für die russische<br />

Politik bereits seit jeher eine hohe Symbolkraft,<br />

nicht zuletzt wegen der Rohstoffprojekte<br />

Yamal LNG und Sakhalin-2.<br />

Die Nordostpassage wird als nationales<br />

Gewässer betrachtet. Russlands Präsident<br />

Vladimir Putin erwartet, dass sie<br />

schon bald eine »Hauptverkehrsader« der<br />

Schifffahrt wird. In der Frage des Transportpotenzials<br />

zeigte er sich recht optimistisch.<br />

Der jährliche Gütertransport<br />

werde bis zum Jahr 2035 bis zu 30 Mio. t<br />

Tonnen erreichen, prognostizierte der<br />

Präsident 2017.<br />

Im Wettrennen um Rohstoffe in der<br />

Arktis hat die Regierung zuletzt massiv<br />

aufgerüstet und investiert in die nationale<br />

Eisbrecherflotte. Sie besteht aus 40 Einheiten,<br />

weitere elf neue Eisbrecher, drei<br />

davon mit nuklearem Antrieb, sollen gebaut<br />

werden. Jüngster Neubau einer vier<br />

Schiffe umfassenden Serie von Multifunktionseisbrechern<br />

ist die »Yevgeni Primakov«.<br />

Die staatliche Reederei Sovcomflot<br />

(SCF) hatte die Eisbrecher bei der Arctech-<br />

Werft in Helsinki bestellt, (noch) eine<br />

Tochter der russischen Schiffbaugruppe<br />

USC. Klassifiziert werden die Neubauten<br />

vom Russian Register of Shipping mit der<br />

Notierung »RS Icebreaker6 AUT-1 OMBO<br />

FF3WS DYNPOS-2 ANTI-ICE ECO Winterization(-35)<br />

Passenger ship, Supply vessel,<br />

Oil recovery ship«.<br />

Russland gibt es allerdings Stimmen,<br />

die noch weitere Investitionen fordern.<br />

So sagte Vyacheslav Ruksha von der Reederei<br />

Atomflot jüngst auf einer internationalen<br />

Konferenz, dass bis 2025 vier<br />

40 MW-, zwei 60 MW- und drei 120 MW-<br />

Eisbrecher nötig seien.<br />

In Russland feierte man die Passage<br />

des eisbrechenden LNG-Tankers<br />

»Christophe de Margerie«. Der 299 m<br />

lange Tanker absolvierte die 2.193 sm<br />

lange Passage ohne Eisbrecher in nur<br />

sechseinhalb Tagen. Von Hammerfest<br />

nach Südkorea benötigte er 19 Tage und<br />

war damit um rund ein Drittel schneller<br />

als über südliche Routen, bei einer<br />

Eisdicke von bis zu 1,2 m. Die »Christophe<br />

de Margerie« fährt für Sovcomflot<br />

und kann der Reederei zufolge in<br />

bis zu 2,1 m dickem Eis operieren. Sie<br />

ist Teil einer 15 Schiffe umfassenden<br />

Serie, an der sich auch die Carrier Teekay,<br />

Dynagas und MOL beteiligen. Der<br />

Tanker soll in den kommenden Jahren<br />

auf der Nordostpassage eingesetzt werden<br />

und Ladungen von Yamal und Murmansk<br />

nach Asien, Europa und Indien<br />

transportieren. Das Projekt wurde im<br />

vergangenen Jahr gestartet, mit einem<br />

jährlichen Umfang von 5,5 Mio.t. Die<br />

zweite und dritte Ausbaustufe sollen in<br />

diesem und im nächsten Jahr den Betrieb<br />

aufnehmen.<br />

Gute Aussichten?<br />

Im GIC will man nicht ausschließen,<br />

dass die Möglichkeiten für arktische<br />

Transporte künftig weiter zunehmen.<br />

Auch wenn es von Zeit zu Zeit vermeintlich<br />

gegenläufige Trends gibt. So<br />

war die Nordwestpassage nördlich von<br />

Kanada 2017 gar nicht für Schiffe geöffnet.<br />

Aus dem GIC hat man dafür eine<br />

Erklärung: »Durch die globale Erwärmung<br />

war das Eis stärker in Bewegung.<br />

So driftete mehr arktisches Eis in die<br />

kanadischen Gewässer, wodurch die<br />

Passage unbefahrbar war«, heißt es.<br />

Dennoch, da sind sich die meisten Experten<br />

einig, dürften die nördlichen Seewege<br />

weiter an Bedeutung gewinnen<br />

– für Reedereien, aber auch für geopolitische<br />

Zwecke. In der Schifffahrt hofft<br />

man, dass entsprechende Vorstöße den<br />

freien Seeverkehr fördern und nicht Protektionismus<br />

genau in dem Moment einschränkend<br />

wirkt, in dem das Wetter<br />

günstigere Bedingungen bietet. M<br />

Auf Eisbrecherunterstützung in der Nordostpassage konnte Teekays...<br />

...»Eduard Toll« im Januar verzichten – ein Rekord für diese Jahreszeit<br />

Fotos: Teekay<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4 31

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