HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
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Häfen | Ports<br />
Baggergut als Baumaterial in der Dradenau<br />
Für die Herrichtung einer Logistikfläche in der Dradenau wurden knapp 300.000m³<br />
vorbehandeltes Baggergut aus dem Hamburger Hafen zur Flächenaufhöhung genutzt.<br />
So können Deponievolumen geschont sowie Sand als Baumaterial eingespart werden<br />
Dradenauhafen Abschlussdamm<br />
Genter Ufer<br />
+ 8,00<br />
+ 8,00<br />
Abdeckschicht aus Sand<br />
MTnw + 2,10<br />
MTnw + 0,30<br />
MTnw - 1,53<br />
- 1,50<br />
- 5,00<br />
aufgefüllte Sande<br />
+ 1,50<br />
gewachsener Klei<br />
- 2,50<br />
METHA-Material<br />
Drainschicht aus Sand<br />
- 9,00<br />
gewachsene Sande<br />
Zwischenschicht aus Sand<br />
Schlickdichtung<br />
Bestand<br />
abgelagerter Schlick<br />
Im Zuge der Weiterentwicklung des Hafens<br />
hat die Hamburg Port Authority<br />
(HPA) 2017 die Herrichtung einer rund<br />
8 ha großen Fläche für die Ansiedlung von<br />
Logistikunternehmen abgeschlossen. Die<br />
neue Landfläche entstand in einem Wasserbecken<br />
in der Dradenau, das ehemalig<br />
als Zwischenlager für Baggergut aus<br />
der Wassertiefeninstandhaltung genutzt<br />
wurde. Der dort noch vorhandene Schlick<br />
wurde dabei am Beckengrund belassen<br />
und erstmals großmaßstäblich aufbereitetes<br />
Baggergut eingebaut. Damit konnte<br />
die HPA Sedimente in großen Mengen<br />
als Baustoff verwerten, statt sie kosten- und<br />
flächenintensiv zu deponieren.<br />
Verwertung statt Entsorgung<br />
Eine der Hauptaufgaben für den Betrieb<br />
eines Hafens ist die Gewährleistung der<br />
für die Schifffahrt notwendigen Tiefe in<br />
der Wasserstraße sowie vor den Kaianlagen.<br />
Das im Rahmen der Wassertiefeninstandhaltung<br />
im Hamburger Hafen<br />
anfallende Baggergut wird je nach Belastungsgrad<br />
an definierten Verbringstellen<br />
wieder im Gewässer verbracht oder muss<br />
an Land entsorgt werden. Für das mit<br />
Schadstoffen belastete Baggergut steht<br />
dafür im Hafen die Behandlungsanlage<br />
für die Mechanische Trennung und Entwässerung<br />
von Hafensedimenten (ME-<br />
THA) bereit, welche die Elbsedimente<br />
qualitätsgesichert aufbereitet. Das Restmaterial<br />
(METHA-Material) wird auf<br />
Deponien eingelagert. Da Deponie-Kapazitäten<br />
immer knapper werden, wird<br />
nach weiteren Verwertungsmöglichkeiten<br />
für ein nicht außergewöhnlich belastetes,<br />
bindiges Material mit gleichbleibender<br />
Qualität gesucht.<br />
Um bei Maßnahmen zur Flächenherrichtung<br />
im Hafengebiet ein hochwassersicheres<br />
Niveau zu schaffen, werden in der<br />
Regel große Mengen Sand verwendet. Um<br />
diesen wertvollen Baustoff zu sparen, hat<br />
die HPA erstmals Teilmengen mit dem<br />
vorbehandelten Baggergut ersetzt. Mit<br />
dieser effizienten und kostenschonenden<br />
Kombination von Unterhaltungsbaggerung<br />
und Flächenherrichtung wird eine<br />
geordnete Verwertung von Abfällen statt<br />
der bisherigen Entsorgung durchgeführt.<br />
Um eine sichere und den Interessen der<br />
späteren Flächennutzer entsprechende<br />
Beschaffenheit der Fläche zu erreichen,<br />
wurden die folgenden aufeinander aufbauenden<br />
Bauphasen durchgeführt:<br />
Auf dem im Becken noch vorhandenen<br />
Schlickhorizont wurden in wenige Dezimeter<br />
dicken Schichten Sande bis auf eine<br />
Höhe von ca. +1,50 m NN verrieselt. Mittels<br />
einer ausgefeilten Einbaugerätetechnik<br />
konnten die Vorgaben an Reihenfolge,<br />
Richtung und Einbauvolumina pro<br />
Sandlage sichergestellt werden. Auf diese<br />
Weise wurden knapp 160.000 m³ Sand eingebracht<br />
und damit eine für schweres Baugerät<br />
standsichere und trockene Oberfläche<br />
für die weitere Herrichtung geschaffen.<br />
Drainage- und Pumpsystem<br />
Aufgrund der am Beckengrund belassenen<br />
Schlicke in einer Mächtigkeit von bis<br />
zu 15 m war durch die Flächenaufhöhung<br />
mit starken Setzungen zu rechnen. Zur<br />
Beschleunigung des Konsolidierungsvorganges<br />
wurden ca. 26.800 Streifendrains<br />
mit einer Absetztiefe von 2 bis 12 m als<br />
Vertikaldrainagen eingebracht. Zusammen<br />
mit einer 6-monatigen Sand-Vorbelastungsschüttung<br />
konnten so über 90%<br />
der zu erwartenden Setzungen vorweggenommen<br />
werden. Aufgrund der Restbelastungen<br />
des Baggergutes muss der<br />
Wasserstand in der zukünftigen Logistikfläche<br />
auch nach Abschluss der Arbeiten<br />
vorerst unterhalb des umliegenden<br />
Grundwasserniveaus gehalten werden.<br />
Hierfür wurden Horizontaldrainagen<br />
zulaufend auf zwei zentrale Pumpschäch-<br />
Abstract: Dredging material for logistic site<br />
For the first time Hamburg Port Authority used dredged material originating from maintenance<br />
works to execute a large-scale development of a building site. At a former storage<br />
basin for dredged material, an area of about 8 ha was prepared for landside use. Therefore<br />
250,000 m³ of stored silt were let to rest on the bottom of that basin. Further 290,000 m³ of<br />
conditioned dredged material (mechanically treated in the METHA-plant) were installed.<br />
This new concept enables the beneficial reuse of dredged material (METHA-material) instead<br />
of placing it in large landfills.<br />
Further info: redaktion@hansa-online.de<br />
94 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4