HANSA 04-2018
Aktien & Börsen | Marktkompass Offshore | Wasserbau & Planungsrecht | Datenbrillen im Schiffbau | COMPIT 2018 | Fährschifffahrt | Arktische Schifffahrt | Hafnia
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Häfen | Ports<br />
te eingebaut. Von dort wird das geförderte Stauwasser in das HPA-eigene<br />
Vorklärbecken zur Behandlung abgeleitet.<br />
Für den Einbau des METHA-Materials wurde im Vorfeld ein geotechnisches<br />
Einbaukonzept festgelegt, welches aufbauend auf den Gegebenheiten<br />
vor Ort sowie den während des Einbaus fortschreitenden Setzungen<br />
laufend bedarfsgerecht angepasst wurde. Das Grundkonzept bestand<br />
aus einem lagenweisen Einbau des METHA-Materials als Schichtpaket<br />
mit dazwischenliegenden Drainsandschichten zur Ableitung des austretenden<br />
Porenwassers. Als Optimum zwischen den Anforderungen der<br />
Bauausführung und dabei induziertem zeitlichen Setzungsverlauf erfolgte<br />
der Einbau GPS-gesteuert in vier Schichten bestehend aus jeweils max.<br />
drei Einzel-Einbau-Lagen. Die Mächtigkeit der METHA-Materialschichten<br />
betrug im Mittel ca. 1,85 m. Insgesamt wurden in dieser Bauphase<br />
ca. 290.000 m³ METHA-Material und zusätzlich ca. 100.000 m³ Sande<br />
aus der Wassertiefeninstandhaltung eingebracht, um eine sturmflutsichere<br />
Flächenhöhe von +7,50 m NN herzustellen.<br />
Das METHA-Material wird in die Fläche eingebaut<br />
Methan-Oxidations-Fläche<br />
Aufgrund der im eingebrachten Baggergut noch vorhandenen organischen<br />
Anteile wird es bis zu 20 Jahre nach Abschluss der Baumaßnahme<br />
noch zur Bildung von Methangas kommen. Auf den Rändern<br />
der neuen Nutzfläche wurde deshalb abschließend eine ca. 7 m breite<br />
Methan-Oxidations-Schicht aufgebaut, in welcher zukünftig durch<br />
mikrobielle Oxidation die Umwandlung des stark klimaschädlichen<br />
Methans zu Wasser und dem um ein Vielfaches geringer schädlichen<br />
Kohlendioxid stattfindet. Die restliche Fläche wird bei Bebauung vollständig<br />
versiegelt, so dass das anfallende Gas den Weg durch die biologische<br />
Behandlung nehmen muss.<br />
Der Aufbau der Methan-Oxidations-Fläche besteht aus einer Gasverteilungsschicht<br />
(Kies, 2-8 mm), einer Filterschicht (Kiessand, 0-8 mm),<br />
der eigentlichen Methan-Oxidations-Schicht (Mischboden) und einer Abdeckschicht<br />
(Bodensubstrat). Der Methan-Oxidations-Boden wurde aus<br />
dem vor Ort befindlichen Sand sowie sogenanntem METHA-Feinsand,<br />
einem Nebenprodukt aus der Baggergut-Behandlung, gemischt. Außer<br />
dem Einbau in Deponien gab es für dieses Material bislang keine Verwertungsmöglichkeit.<br />
Der Erfolg des Methan-Abbaus in der ungefähr 8.000 m² großen Oxidations-Fläche<br />
wird nach vollständiger Versiegelung der Fläche über ein<br />
Monitoring-Programm überwacht.<br />
Vier Jahre Bauzeit<br />
Nach ca. vierjähriger Bauzeit wurde die neue Logistikfläche ihrer Bestimmung<br />
übergeben. Dabei wurde erstmalig die Herstellung einer großmaßstäblichen<br />
Flächenaufhöhung unter Verwendung der sogenannten<br />
Sandwichbauweise bestehend aus METHA-Material (Abfall zur Verwertung)<br />
und Drainsandschichten durchgeführt. Auf diese Weise gelang die<br />
Verwertung von ca. 290.000 m³ METHA-Material als Verfüllung auf ca.<br />
250.000 m³ eingelagertem Schlick. Im Zuge dessen konnte Sand als Verfüllmaterial<br />
eingespart sowie Deponievolumen in dieser Größenordnung<br />
geschont und damit die Nutzungsdauer der vorhandenen Deponiestandorte<br />
um ca. zwei Jahre verlängert werden. Über ein ausgeklügeltes Entwässerungssystem<br />
wird sichergestellt, dass es zu keinem Austritt von<br />
schadstoffhaltigem Stauwasser aus der Fläche kommt. Als Beitrag zum Klimaschutz<br />
wird das im METHA-Material anfallende Methangas in einer<br />
der weltweit größten Methan-Oxidations-Flächen mikrobiell abgebaut.<br />
Autor: Jörn Gutbrod,<br />
Hamburg Port Authority AöR,<br />
joern.gutbrod@hpa.hamburg.de<br />
Eine 7m breite Methan-Oxidations-Schicht wird aufgebaut<br />
Sandverrieselung von oben<br />
Sandverrieselungvon einem Ponton<br />
Fotos und Schaubild: HPA<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 4 95