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ChefHeads-Magazin #06/11

Das gedruckte ChefHeads-Magazin als ePaper zum nachlesen, erschienen im Oktober 2011

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<strong>ChefHeads</strong>6-Oktober20<strong>11</strong>_2610_Chefheads-<strong>Magazin</strong> 26.10.<strong>11</strong> 12:18 Seite 18<br />

ham, carrot & coriander purée with a port wine jus roti“ (Lammbraten<br />

mit einem Kartoffelstampf, Spargelröllchen mit Parma-Schinken,<br />

Möhren-Koriander-Püree und einer Portwein-Sauce). Very british<br />

auch das Ambiente im Kaminraum mit holzgetäfelten Wänden und<br />

einer Ahnengalerie zahlloser Vorfahrenporträts in Öl. Doch welcher<br />

Koch würde sich davon einschüchtern lassen? Und weil das Kennenlernen<br />

bei englischem Bier und schottischem Whisky an der Bar fortgesetzt<br />

wird, hat sich die Gruppe beim Informationsvortrag am<br />

nächsten Morgen bereits zusammengefunden.<br />

Jean-Pierre Garnier berichtet von über 2000 Jahren Geschichte,<br />

einer Landschaft, die von Menschen und 230 Jahren Schafzucht geprägt<br />

ist. „Wir haben hier das perfekte Klima für eine ideale Graszusammensetzung:<br />

England ist ein ideales Land für Schafe, 70 Prozent<br />

der Fläche sind mit Gras bedeckt.“ 81 Rassen lassen sich das gut<br />

schmecken: Bergrassen wie Swaledale, Rough Fell oder Herdwick,<br />

Wollrassen wie die Leicester-Schafe, primitive Rassen, Lowland-,<br />

Mutter- und Marsch-Rassen wie Dorset, Romney, Southdown, Lleyn<br />

und Shropshire oder Jakob-Schafe, die ihr Dasein in englischen Parks<br />

mit Rasenpflege verbringen. Im kleinen Bus, der die <strong>ChefHeads</strong> zum<br />

„Lancester Auction Center“ bringt, spielen sie keine Rolle. Für die<br />

Die Foulshaw Farm ist ein Familienbetrieb der Familie<br />

Geldard: John (Foto), Rachel, Richard und Charles Geldard<br />

bewirtschaften mit acht weiteren Angestellten das<br />

480 Morgen große Grundstück.<br />

Gastronomie interessant sind die Fleisch-Rassen: Texel, Suffolk,<br />

Hampshire und Charollais.<br />

Diese werden von den Farmern in kleinen Anhängern an drei<br />

Tagen in der Woche zur Auktion gefahren. Ein Lamm ist das juvenile<br />

Tier eines Schafes oder einer Ziege. Lebensmittelrechtlich dürfen<br />

Tiere bis zum Alter von einem Jahr als Lamm bezeichnet werden.<br />

Lämmer, die noch Muttermilch aufnehmen, heißen Sauglamm – in<br />

Bayern, Österreich und auf den meisten Restaurantkarten Milchlamm.<br />

Lämmer werden aufgrund ihres zarten Fleisches geschlachtet,<br />

das milder ist als das der erwachsenen Tiere. Milchlämmer sind zwischen<br />

acht Wochen und sechs Monaten alt. Sie haben noch kein<br />

Grünfutter bekommen und ihr Fleisch ist besonders hell. Das Fleisch<br />

der Mastlämmer, die bis zu einem Jahr alt sind, ist dunkelrosa und nur<br />

leicht mit Fett durchwachsen. Davon gibt es in den Boxen Hunderte<br />

zu sehen. Süß und sauber sind sie echte Herzensbrecher, beäugen<br />

die deutschen Besucher und lassen sich sogar streicheln. Nicht ahnend,<br />

dass sie Köche vor sich haben, die Lamm am liebsten fellfrei<br />

vor sich finden. Überhaupt sind ihre Tage gezählt: Wenige Einzeltiere,<br />

vielmehr Kleingruppen von drei bis sechs Lämmern, werden durch<br />

das Gewirr metallener Abtrennungen vor die Augen der Käufer getrieben.<br />

Es sind Vertreter der Schlachthöfe in der Region, die die<br />

Tiere in Augenschein nehmen und gebannt den aufgerufenen Preisen<br />

des Auktionators lauschen. Das Ganze geht trotz der Lautstärke<br />

und Geschwindigkeit, in der die Gebote ausgerufen werden, sehr<br />

entspannt zu. Man kennt sich, der Holzhammer fällt, die verkauften<br />

Tiere kommen in die Box des Käufers und die nächste Kleinherde<br />

wartet schon auf den nächsten Zuschlag.<br />

Ist der Handel gemacht, geht’s gemeinsam die Treppen hinauf in<br />

die kleine Kantine des Auktionshauses. Dort gibt’s löslichen Kaffee<br />

mit viel Milch und Gebäck, das Kinder lieben und Zahnärzte verfluchen.<br />

Auf der Flamme haben die guten Geister der Küche schon<br />

Marshmallows in einem großen Topf mit Margarine vorbereitet – die<br />

Männer haben Appetit auf Süßes, wenn sie aus dem Luftgemisch<br />

der Hallen nach oben kommen. Auf der Treppe mahnt ein Schild zur<br />

Sauberkeit: Hände waschen! Füße abtreten!<br />

John Geldard hat die Auktion überwacht. Nun fährt er dem Bus voraus<br />

zu seiner Farm, die er den Gästen zeigen möchte. Durch die von<br />

Hecken umsäumten Weiden, die bis zu dem von sanftgeschwungenen<br />

Bergen gezeichneten Horizont reichen, stehen seine Tiere. Um<br />

sie zu zeigen, stoppt er den Range Rover – die Geldards sind erfolgreiche<br />

Farmer, das lässt sich schon am Gefährt des Chefs ablesen.<br />

480 Morgen bewirtschaftet der Familienbetrieb. Neben der Schafzucht<br />

stehen auf der Foulshaw Farm auch Rinder; Hühner in einem<br />

großen Stall sorgen für Fleisch und Eier. „Lasst uns etwas essen<br />

gehen!“ John Geldard weiß, dass das Programm hungrig gemacht hat.<br />

18 chefheads Nr. 6 | 3-20<strong>11</strong>

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