ChefHeads-Magazin #06/11
Das gedruckte ChefHeads-Magazin als ePaper zum nachlesen, erschienen im Oktober 2011
Das gedruckte ChefHeads-Magazin als ePaper zum nachlesen, erschienen im Oktober 2011
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>ChefHeads</strong>6-Oktober20<strong>11</strong>_2610_Chefheads-<strong>Magazin</strong> 26.10.<strong>11</strong> 12:21 Seite 51<br />
KOCHSZENE<br />
Palais Coburg. Man hat aber schon in den ersten Monaten gesehen, dass<br />
„meine“ Stammgäste aus dem Schloss Velden mich auch jetzt in Wien<br />
besuchen.<br />
Deutschland und in Österreich. Das versuche ich auch zu pflegen und<br />
immer weiter auszubauen. Zu Harald Wohlfahrt besteht natürlich noch<br />
ein sehr intensiver Kontakt.<br />
Wie würden Sie Ihren Stil in der Küche beschreiben bzw. wie<br />
hat sich dieser in den letzten Jahren entwickelt?<br />
Silvio Nickol: Ich bin ein Vertreter der klassischen Küche, interpretiere sie<br />
aber aromenreich und geschmacksintensiv. Mein Stil hat sich in den letzten<br />
Jahren nicht verändert – und ich möchte das auch so an die jungen<br />
Mitarbeiter weitergeben. Allerdings sind die Gerichte im Palais Coburg<br />
etwas aufwändiger geworden.<br />
Das große Thema „regionale Küche“ – wie stehen Sie dazu bzw.<br />
wie wird die Region mit einbezogen?<br />
Silvio Nickol: Die Gäste – vor allem die Österreicher – möchten schon Produkte<br />
aus dem eigenen Land auf dem Teller sehen. Wir bekommen eigentlich<br />
alle Produkte täglich frisch ins Haus. Diese sind zum größten<br />
Teil aus Wien und der Umgebung oder aus ganz Österreich. Einige „Exoten“,<br />
die zur Attraktivität der Karte beitragen und nicht in Österreich zu<br />
bekommen sind, bereichern die Karte, sind aber ganz klar in der Minderheit.<br />
Wir sind in ganz engem Kontakt mit unseren regionalen Produzenten<br />
und versuchen, auch „neue“ alte Produkte mit diesen wiederzu -<br />
beleben. Einige Produzenten arbeiten in einem kleinen Umfang nur für<br />
uns und so können wir auch sicher sein, dass die Fleisch- oder Fischqualität<br />
nur für uns produziert wird und es diese auch nur so bei uns im Restaurant<br />
gibt.<br />
Rückblickend auf die ersten Monate: Wie ist die Resonanz und<br />
wie wird das Restaurant von den Gästen angenommen?<br />
Silvio Nickol: Unsere Gäste kommen zu 50 Prozent aus Österreich und<br />
zu 50 Prozent aus der ganzen Welt. Die bisherige Resonanz ist durchweg<br />
positiv. Ob es der Küchenstil, die Einrichtung, der Service oder auch<br />
die gewaltige Weinkarte ist: Die Gäste sind begeistert! Wir arbeiten im<br />
gesamten Team jeden Tag hart daran, um dem Gast in unserem Restaurant<br />
ein perfektes Erlebnis zu bieten.<br />
Können wir uns darauf freuen, Silvio Nickol in den nächsten Monaten<br />
auch auf Kochevents in Deutschland anzutreffen?<br />
Silvio Nickol: Das könnte passieren, wobei der Fokus ganz klar darauf<br />
liegt, das eigene Restaurant weiter nach vorn zu bringen und auch täglich<br />
hier für meine Gäste vor Ort zu sein. Das heißt im Umkehrschluss,<br />
dass ich – wenn überhaupt – nur an meinen freien Tagen zu einem Event<br />
reisen werde. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn sich da in den<br />
nächsten Monaten die eine oder andere Gelegenheit ergäbe.<br />
Es gab in den letzten Jahren immer wieder neue Küchentrends.<br />
Ob es die Molekularküche war oder jetzt auch die skandinavische<br />
Küche. Wird demnächst vielleicht auch mal Österreich als<br />
Trend auftauchen?<br />
Silvio Nickol: Mir ist es wichtig, meinen eigenen Stil zu verfolgen und<br />
durchzusetzen. Ich konzentriere mich darauf und verfolge diese Stilfragen<br />
zwar immer, aber Einfluss darauf, welcher Stil als Nächstes im Trend<br />
liegen wird, haben wir sicherlich wenig. Das wird ja eher von der Öffentlichkeit<br />
festgelegt.<br />
Was macht Silvio Nickol, wenn er mal nicht im Restaurant und<br />
nicht in der Küche ist?<br />
Silvio Nickol: Die wenige Zeit verbringe ich mit meiner Verlobten. Wenn<br />
man eine Person hat, die einem die Energie und die Kraft gibt, sollte man<br />
diese wenige gemeinsame Zeit auch intensiv nutzen.<br />
Eine letzte Frage zu Ihrer Heimatstadt Hoyerswerda. Sind Sie<br />
noch oft dort und bestehen noch Verbindungen?<br />
Silvio Nickol: Ja, meine Eltern leben dort noch und ich versuche ein- bis<br />
zweimal im Jahr sie auch zu besuchen. Diese Besuche sind dann natürlich<br />
immer sehr intensiv und man versucht, die wenige Zeit so eng wie möglich<br />
zusammen zu sein und auch zusammen etwas zu unternehmen.<br />
Thema Personal: Was zeichnet für Sie gutes Personal aus?<br />
Silvio Nickol: Ich setze eher auf junge Mitarbeiter, die ich noch weiter<br />
ausbilden und begeistern kann, deswegen ist der Altersdurchschnitt bei<br />
mir in der Küche auch zwischen 19 und 25 Jahren. Auch das Serviceteam<br />
ist sehr jung. Weil alle so ehrgeizig sind, pushen sie sich jeden Tag wieder<br />
aufs Neue und steigern sich immer wieder zu neuen Top-Leistungen.<br />
Wie ist der aktuelle Kontakt zu alten Lehrmeistern und Kollegen<br />
in Deutschland?<br />
Silvio Nickol: Ich habe ein bestehendes Netzwerk zu Kollegen in<br />
Jens Darsow führt seit Langem seine<br />
„Kulinarischen Interviews“ mit namhaften<br />
Köchen aus Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz und Südtirol. Exklusiv für die<br />
<strong>ChefHeads</strong> entfernt sich der Geschäftsführer<br />
der Spreefreunde GmbH von seinem<br />
standardisierten Fragenkatalog.<br />
www.culinary-lifestyle.de<br />
Foto: Culinary Lifestyle<br />
chefheads Nr. 6 | 3-20<strong>11</strong> 51