BS 10-2020
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Stl KalKar <strong>2020</strong><br />
50 Mrd. € investiert werden. In der abladeoptimierung am<br />
rhein zwischen Duisburg und Stürzelberg sieht Schulte eine<br />
der wesentlichen Maßnahmen. »Wir können unserer Wirtschaft<br />
nicht zumuten, noch eine Dekade auf die Solestabilisierung<br />
zu warten«, unterstrich er. Ziele des Europäischen<br />
Green Deal würden geradezu solche Maßnahmen erfordern.<br />
Kritik übte der Minister an den zu langen Entscheidungswegen.<br />
Er habe das Ziel, die Verfahrenswege zu verschlanken und<br />
mehr tempo in die Prozesse zu bringen. Die Binnenschifffahrt<br />
lobte er aber besonders: auch in Zeiten von Corona seien die<br />
Verkehre geflossen. Eine herausragende rolle spiele hierbei<br />
unverändert der rhein als »lebensader der NrW-Wirtschaft.«<br />
Diskussion um flachgehende Schiffe<br />
Doch auch Deutschlands wichtigste Binnenwasserstraße ist<br />
nicht frei von Problemen, wie insbesondere das Niedrigwasser<br />
2018 gezeigt hat. Da der Klimawandel längst im vollen<br />
Gange ist, gelten solche Ereignisse künftig als immer wahrscheinlicher.<br />
Für Gerd Deimel vom VCI und C2I steht daher<br />
fest, dass niedrigwassergängige Schiffe benötigt werden.<br />
Steffen Bauer von der reederei HGK Shipping hält den Einsatz<br />
von gewichtsreduzierenden Materialien insbesondere<br />
beim Bau von leichtern für die trockenschifffahrt für geeignet.<br />
Man habe aus 2018 gelernt. Die HGK Shipping betreibt<br />
ein eigenes Design-Center, hier würden Schiffauingenieure<br />
täglich daran arbeiten, neue Schiffe zu konzipieren. Erste<br />
Einheiten seien bereits im Bau und würden 2021 abgeliefert,<br />
so Bauer. Neue Werkstoffe seien hier von entscheidender<br />
Bedeutung. Man müsse aber von Seiten der Politik Maßnahmen<br />
treffen, um diese schnellstmöglich einsetzen zu dürfen.<br />
Nach aussage von rainer Miebach, einer der Geschäftsführer<br />
der lux-Werft, werden leichtere Materialien, etwa<br />
aus Kunststoff, punktuell bereits eingebaut, beispielsweise<br />
in tanks. Themen wie die Erhaltung der längsfestigkeit sind<br />
für den Schiffau-Experte ein wichtiges Kriterium. Diese<br />
müsse beim Einsatz neuer Materialien gewährleistet werden.<br />
Kritik übte Miebach an der ausklammerung der Fahrgastschifffahrt<br />
bei der richtlinie für die nachhaltige Modernisierung<br />
der Binnenschiffe, die 2021 vorgestellt werden soll.<br />
Das Vorhaben als solches hält er aber für zielführend, denn<br />
es gebe 80% Förderung, falls die EU ihr Einverständnis erteilt.<br />
Unverständlich sei für ihn, dass aus der richtlinie die<br />
Gewichtsreduzierung herausgenommen werden soll. Dies<br />
stünde im totalen Gegensatz zum Bau tiefgangreduzierter<br />
Schiffe durch leichtere Materialien. Miebach appellierte dashalb<br />
an das Bundesverkehrsministerium, in die richtlinie<br />
eine Förderung für die Gewichtsreduzierung aufzunehmen.<br />
Deimel fordert, dass auch Hersteller Fördergelder für Zukunftstechnologie<br />
erhalten sollten. Wenn die Schiffe leichter<br />
würden, würde auch die regelungstechnik leichter. all<br />
das, was leichter, aber trotzdem stabil bleibe, sei der richtige<br />
Weg. Hier dürfe es keine Förderhemmnisse geben.<br />
Zenon Drozynski vom BMVI bekräftigte, dass es sich<br />
bei der richtlinie noch nicht um die finale Fassung handele.<br />
Eventuell sei es also noch möglich, Änderungen herbeizuführen.<br />
Hartmut Moitz von der GDWS (Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt), geht davon aus, dass es<br />
künftig möglich sein wird, eine Zulassung für Schiffe aus anderen,<br />
leichteren Materialien zu bekommen, wenngleich dies<br />
zeitlich vermutlich noch etwas länger dauern werde. TWG<br />
Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />
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