BS 10-2020
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SEEHÄFEN | SHOrtSEa<br />
Es wird immer viel über Seeschiffe gesprochen,<br />
weniger über Binnenschiffe.<br />
Welche Rolle spielen sie für NPorts?<br />
Banik: Binnenschiffe sind uns genau so<br />
lieb und wichtig wie Seeschiffe. Grundsätzlich<br />
wollen wir uns in allen Häfen,<br />
überall dort, wo es geht, trimodal aufstellen<br />
und alle Verkehrsträger bedienen.<br />
Gerade in Brake und in Emden<br />
spielen Binnenschiffe eine sehr wichtige<br />
rolle für den Weitertransport der<br />
Güter.<br />
Deshalb gestalten wir, zum Beispiel mit<br />
der im vergangenen Jahr eingeführten<br />
app »Port Spot«, die abläufe effzienter<br />
und kundenfreundlicher. Die Schiffsanmeldung<br />
kann digital über ein Smartphone<br />
oder den laptop eingegeben werden.<br />
Die Zettelwirtschaft hat damit für<br />
alle Seiten ein Ende. In diesem Jahr ist die<br />
neue NPorts app dazugekommen, in der<br />
unsere Serviceangebote aus allen 15 Häfen<br />
für Jedermann abrufbar sind. Das gilt<br />
auch für die Binnenschiffer.<br />
Die Digitalisierung ist sicher ein Megatrend,<br />
dem sich alle stellen müssen. Welche<br />
Zukunftsthemen stehen bei NPorts<br />
noch auf der Agenda?<br />
Banik: Mehr Umweltschutz und alle damit<br />
verbundenen Maßnahmen. Mehr<br />
automatisierung in den Häfen, da sehe<br />
ich uns auf einem guten Weg. Wasserstoff<br />
als Energieträger ist ein ganz großes<br />
Thema und hat sicher in den kommenden<br />
Jahren viel Potenzial.<br />
In Emden ist eine Machbarkeitsstudie<br />
zum Projekt »WaSh2Emden« bereits abgeschlossen<br />
worden. Dabei geht es darum,<br />
dass überschüssiger, Strom aus<br />
Onshore-Windkraftanlagen gespeichert<br />
werden kann, um Wasserstoff entweder<br />
direkt zu verwenden oder daraus später<br />
wieder Strom zu erzeugen. Die Projektergebnisse<br />
zeigen für den Emder Hafen ein<br />
großes Potenzial auf – sowohl für die Erzeugung<br />
von Wasserstoff aus Windkraftanlagen<br />
in Hafennähe als auch für die lokale<br />
Nutzung des grünen Wasserstoffs im<br />
Hafenumfeld, z.B. für Brennstoffzellenfahrzeuge.<br />
auch über Photovoltaik-anlagen<br />
– als grüne Stromquelle für Wasserstoff<br />
– wird in diesem Zusammenhang<br />
diskutiert. VW als Großkunde strebt an,<br />
CO2-neutral zu produzieren. Das wird<br />
die Entwicklung befördern und ist für<br />
uns sehr spannend.<br />
In Wilhelmshaven geht es wiederum<br />
darum, in der Stahlproduktion Kohle<br />
durch Wasserstoff zu substituieren. Eine<br />
absichtserklärung von Industriepartnern<br />
mit Stadt und dem land liegt schon<br />
vor. auch hier wird eine Machbarkeitsstudie<br />
der Partner auf den Weg gebracht.<br />
Für die praktische Umsetzung braucht es<br />
in allen Fällen Investoren.<br />
Das klingt fast so, als ob LNG gar nicht<br />
mehr so die Rolle spielt. Dabei sind doch<br />
mit Wilhelmshaven und Stade zwei niedersächsische<br />
Standorte um ein Terminal<br />
an der deutschen Küste gegen Brunsbüttel<br />
in Schleswig-Holstein noch im<br />
Rennen …<br />
Banik: Und das finden wir auch gut so.<br />
lNG ist bei uns ein sehr wichtiges Thema.<br />
Beide niedersächsischen Standorte haben<br />
beste Voraussetzungen und positionieren<br />
sich als Energie-Hubs. Beim Thema Energie<br />
ist es wie bei unseren Häfen: Wir dürfen<br />
nicht nur auf ein Pferd, also auf einen<br />
Energieträger, setzen. Die Energiewende<br />
gelingt nur mit einer intelligenten Mischung<br />
der Möglichkeiten.<br />
Haben Sie eine Präferenz für einen Terminalstandort,<br />
abgesehen von Brunsbüttel?<br />
Banik: als NPorts unterstützen wir beide<br />
Standorte. Sie sind mit ihrer Nähe zum<br />
Versorgungsnetz und zu den abnehmern<br />
gut geeignet. Der Markt wird es regeln –<br />
durch Investoren, die auch die benötigten<br />
Hafenanlagen finanzieren müssten.<br />
Man wird sehen, wie es ausgeht.<br />
Wir lassen Sie nicht auf<br />
dem Trockenen (Gut) sitzen.<br />
Wir fahren es für Sie.<br />
Wir sind bereits seit 1947 in der<br />
Schifffahrt tätig und bieten neben<br />
der Trockenschifffahrt in unserem<br />
Stammhaus Bremen auch die<br />
Tankschifffahrt in Hamburg an.<br />
B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG<br />
Tiefer 5 · 28195 Bremen<br />
Tel.: +49 (0) 421/3054 - 229<br />
Banksstraße 4 · 20097 Hamburg<br />
Tel.: +49 (0) 40/309649 - 0<br />
info@dettmer-group.com<br />
www.dettmer-reederei.de<br />
Und bei den klassischen Gütern?<br />
Banik: Cuxhaven ist mit der ansiedlung<br />
von Siemens als Windanlagen-Produzent<br />
für uns ein absoluter Glücksfall. Erst dadurch<br />
hat sich dort titan Wind als Nachfolge-Unternehmen<br />
von ambau angesiedelt.<br />
Selbst wenn diese Branche derzeit<br />
nicht besonders attraktiv erscheint und<br />
Corona für Verzögerungen gesorgt hat,<br />
wird mittelfristig das Geschäft noch weiter<br />
anziehen.<br />
Bei anderen klassischen Gütern wie<br />
Stahl oder röhren bin ich eher skeptisch.<br />
Der Kohleumschlag wird definitiv<br />
abnehmen. Beim automobilumschlag<br />
ist es angesichts der aktuellen Entwicklung<br />
schwierig, eine Prognose abzugeben.<br />
Wir beobachten die Entwicklung genau.<br />
andere Güter wie Papier und Zellulose<br />
könnten anziehen.<br />
Was bleibt noch für die Wunschliste?<br />
Banik: Ganz oben auf meiner persönlichen<br />
liste steht, dass wir alle gesund bleiben<br />
und die Wirtschaft sich schnell wieder<br />
erholt. abgesehen davon müssen wir<br />
weiter daran arbeiten, unsere angebote<br />
und unseren Service zu verbessern, die<br />
Prozesse zu optimieren und zu vereinfachen.<br />
Der Kunde muss sich bei uns wohlfühlen.<br />
Dabei wünschen wir viel Erfolg und danken<br />
für das Gespräch. Krischan Förster<br />
Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong><br />
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