08.09.2022 Aufrufe

BS 10-2020

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

eine größere anzahl an Partikulieren beschäftigt.<br />

Neben dem transport von Massengütern<br />

hat sich die reederei Ed line zu<br />

einem Spezialisten für verschiedene Sondertransporte<br />

entwickelt wie Schwerlasten,<br />

Projektladungen oder für die Überführung<br />

von Kaskos von größeren tankern<br />

und Küstenmotorschiffen.<br />

auch das Einschwimmen von großen<br />

Brücken auf der Elbe oder im Kanalgebiet<br />

gehöre zum Portfolio. Bei Bedarf gebe es<br />

noch polnische reedereien und Partikuliere,<br />

mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeite.<br />

Was den eigenen Flottenpark betreffe,<br />

so Maehmel, müsse man bedenken, dass<br />

die aus DDr-Zeiten stammenden Einheiten<br />

teilweise 50 und mehr Jahre alt seien,<br />

was einen hohen Erhaltungsaufwand erfordere,<br />

der überwiegend in einer eigenen<br />

Schiffauhalle am Standort in Berlin-Köpenick<br />

erfolge. Hier habe man auch das<br />

Schubschiff »Edda« mit einem auf 9 m<br />

Sichthöhe ausfahrbaren ruderhaus ausgerüstet,<br />

um spezielle Großraumtransporte<br />

sicher ausführen zu können.<br />

rolf Dietrich, leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes<br />

(WNa) Berlin, informierte<br />

über den Stand der Dinge beim<br />

neuen Schiffshebewerk Niederfinow.<br />

Weil es wegen seiner Größe wesentlich<br />

schwerer sei als das alte, habe besonderes<br />

augenmerk auf seine Gründung gelegt<br />

werden müssen, um keine Probleme<br />

mit der Statik zu bekommen. Insgesamt<br />

seien Konstruktion und Bau bisher auf<br />

höchstem Niveau erfolgt, weshalb für die<br />

Erbauer auch die Vergabe des Ingenieurbaupreises<br />

beantragt worden sei.<br />

Keine Eile in Niederfinow<br />

Dass das Bauwerk später in Betrieb gehen<br />

werde als vorgesehen, erklärte Dietrich<br />

damit, dass es wenig nütze, ein SHW<br />

für größere Schiffe zu eröffnen, wenn die<br />

zulaufende Wasserstraße den Verkehr<br />

dieser Einheiten noch nicht ermögliche.<br />

Die Wasserbaufirmen Johann Bunte Bauunternehmung<br />

und Strabag seien aber<br />

intensiv an den letzten 7 km des Oder-<br />

Havel-Kanals zwischen Eberswalde und<br />

Niederfinow tätig.<br />

Deshalb habe man sich Zeit genommen,<br />

alle elektronischen und mechanischen<br />

Systeme des neuen SHW auf Herz<br />

und Nieren zu testen. Diese Prozesse liefen<br />

derzeit noch.<br />

»Natürlich freuen wir uns auf die Verkehrsfreigabe<br />

für das neue Schiffshebewerk<br />

im nächsten Jahr«, so Dietrich. Es ermögliche<br />

Großmotorgüterschiffen, aber auch<br />

Schubeinheiten, Container und Großraum-<br />

und Schwergüter zwischen Szczecin/Stettin<br />

und Berlin und darüber hinaus<br />

zu transportieren. Damit werde die Straße<br />

entlastet. »Die Schiene ist derzeit auf dieser<br />

relation keine alternative«, sagt Gerhard<br />

Ostwald, Vorsitzender des Odervereins.<br />

Behrens meint, dass es sich sicherlich<br />

rechnen könnte, Containerverkehre mit<br />

<strong>10</strong>4 tEU pro Großmotorschiff über das<br />

neue Schiffshebewerk Niederfinow abzuwickeln.<br />

Dietrich verwies darauf, dass<br />

nach der Eröffnung Einheiten von 1<strong>10</strong> m<br />

x 11,45 m bei maximal 2,8 m tiefgang<br />

zweilagig <strong>10</strong>4 Standardboxen das neue<br />

Schiffshebewerk passieren könnten.<br />

Horst linde von der tU Berlin, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Odervereins,<br />

erörterte, dass Studenten an seinem<br />

lehrstuhl an dem Entwurf von Schubverbänden<br />

arbeiteten, die mit zwei optimal<br />

containergeeigneten leichtern von 55 m<br />

länge zweilagig sogar 128 Container tragen<br />

könnten.<br />

am alten Schiffshebewerk habe es<br />

Seilzüge zum Verholen von Fahrzeugen<br />

in und aus dem trog gegeben. linde<br />

wünscht sich stattdessen eine lösung mit<br />

einem zweiten Schubschiff am neuen Bauwerk,<br />

um die Durchfahrt eines Verbandes<br />

mit zwei leichtern ohne Schubschiff in einer<br />

Schütz zu ermöglichen. Dietrich sagte<br />

zu, die Sache prüfen und bei entsprechender<br />

Nachfrage ein zweites Schubschiff am<br />

Hebewerk vorhalten zu wollen.<br />

Der ehemalige Präsident der WSD<br />

Würzburg, Detlef aster, merkte an, dass<br />

auf dem Main-Donau-Kanal auch zweilagig<br />

Containerverkehre stattfinden könnten,<br />

wenn die Bahn die Preise der Binnenschifffahrt<br />

nicht so stark unterbieten<br />

würde, bis diese keine Container ohne<br />

Verluste fahren könne.<br />

Weiter führte Behrens aus, dass die Häfen<br />

Schwedt, Eberswalde und Velten von<br />

dem neuen SHW Niederfinow profitie-<br />

Der Untere Vorhafen in Niederfinow. Johann Bunte hat für Ende Oktober die Abnahme für das Baulos beantragt<br />

© WNa Berlin<br />

54<br />

Binnenschifffahrt <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!