Vegan für mich 06/2022
Jede Menge Infos über vegane Ernährung und veganes Leben – für alle, die in die rein pflanzliche Welt ohne Tierprodukte einfach mal reinschnuppern wollen. Mit vielen News, Portraits, Interviews und Rezepten, dazu viele spannende Informationen: Veganes Leben macht spaßt und ist gesund – und es gibt viel zu entdecken!
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wissen/ <strong>Vegan</strong>e Senioren<br />
Viele Vorteile <strong>für</strong> Senioren durch Pflanzenkost<br />
Warum empfehlen Sie die<br />
pflanzliche Ernährung auch<br />
Senioren?<br />
Im Älterwerden nehmen<br />
krankheitsbedingte Einschränkungen<br />
zu, das gilt<br />
insbesondere <strong>für</strong> zivilisationsbedingte<br />
Erkrankungen,<br />
etwa Herzkreislauferkrankungen,<br />
Diabetes mellitus,<br />
Adipositas, Gebrechlichkeit,<br />
Krebs etc. Diese hängen<br />
natürlich von vielen Faktoren<br />
ab, aber ein besonders<br />
wichtiger ist die Art der Ernährung.<br />
Es ist aus meiner<br />
Sicht auch nie zu spät, von<br />
den positiven Wirkungen<br />
einer optimal zusammengestellten<br />
veganen Ernährung<br />
zu profitieren!<br />
Welche wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse sind dabei<br />
wichtig?<br />
1. In Fleisch-, Milch- und<br />
Milchprodukten sowie<br />
Fisch sind zahlreiche <strong>für</strong><br />
unsere Gesundheit problematische<br />
Inhaltsstoffe<br />
enthalten: Cholesterin,<br />
Harnsäure, Arachidonsäure,<br />
Hormone, Antibiotika,<br />
Schwermetalle, etc. Darüber<br />
hinaus stuft die WHO<br />
rotes Fleisch als wahrscheinlich<br />
und verarbeitetes<br />
Fleisch (z. B. Wurst) als<br />
sicher krebserregend ein.<br />
Prof. Harald zur Hausen<br />
identifizierte Rindfleisch<br />
und Milchfaktoren –<br />
BMMF, bovine meat and<br />
milk factors, bestimmte<br />
DNA-Bestandteile – als<br />
maßgeblich mitverantwortlich<br />
<strong>für</strong> Karzinome<br />
der Brust, des Dickdarms<br />
und anderer Organe sowie<br />
<strong>für</strong> neurodegenerative<br />
Erkrankungen.<br />
2. Andererseits hat die<br />
Nobelpreisträgerin Prof.<br />
Dr. Elizabeth Blackburn im<br />
Zusammenhang mit der<br />
Entdeckung und Studien<br />
zu den Telomeren festgestellt<br />
– den Schutzkappen<br />
unserer Chromosomen<br />
–, deren Länge auch mit<br />
Gesundheit und Langlebigkeit<br />
korreliert, dass eine<br />
pflanzenbasierte Kost mit<br />
längeren Telomeren assoziiert<br />
ist.<br />
3. In einer Studie des<br />
Deutschen Krebsforschungsinstituts<br />
aus dem<br />
Jahr 2003 wurde eine<br />
um 40 Prozent geringere<br />
Sterberate von Vegetariern<br />
gegenüber Omnivoren<br />
festgestellt – und eine<br />
Studie aus dem Jahr 2012<br />
bei Adventisten konnte bei<br />
den Männern eine neun<br />
Jahre längere und bei den<br />
Frauen eine sechs Jahre<br />
längere Lebensdauer bei<br />
einer pflanzenbasierten<br />
Ernährung feststellen.<br />
Wie kann vegane Ernährung<br />
die Gesundheit wiederherstellen,<br />
aber auch das Wohlbefinden,<br />
die Vitalität und<br />
damit auch die Langlebigkeit<br />
unterstützen?<br />
Ich empfehle den sog.<br />
„Pflanzlichen Basisteller“,<br />
der uns rasch bei jeder<br />
Mahlzeit Auskunft geben<br />
kann, ob unsere Nahrungszusammenstellung<br />
ausgewogen<br />
ist. Dabei sollte der<br />
halbe Teller mit Gemüse<br />
und/oder Obst gefüllt sein:<br />
Hier sind die wertvollen<br />
Dr. med. Andrea Lusser ist Fachärztin <strong>für</strong> Allgemeinmedizin,<br />
Naturheilverfahren und Psychotherapie.<br />
Sie betreibt seit 35 Jahren eine Privatpraxis <strong>für</strong><br />
naturheilkundliche Ganzheitsmedizin in Freiburg<br />
Vitalstoffe, Mineralien,<br />
Antioxidanzien und Spurenelemente<br />
enthalten. So<br />
können wir auch die empfohlenen<br />
fünf Portionen<br />
– eine Portion entspricht<br />
einer Handvoll – Gemüse/<br />
Obst erreicht werden, die<br />
uns vor einer Vielzahl von<br />
Krankheiten schützen können.<br />
Ein Viertel des Tellers<br />
sollte mit vollwertigen<br />
Kohlenhydraten gefüllt<br />
sein, da diese wichtig sind<br />
<strong>für</strong> unsere Leistungsfähigkeit<br />
und wertvolle<br />
Ballaststoffe bieten. Der<br />
letzte Quadrant enthält<br />
die Proteine. Dieser Begriff<br />
ist aus dem Griechischen<br />
abgeleitet und bedeutet<br />
„an erster Stelle stehen“,<br />
was auf ihre Wichtigkeit<br />
hinweist. Proteine (v. a. in<br />
Hülsenfrüchten) sind u. a.<br />
eminent wichtig <strong>für</strong> unsere<br />
Muskeln und Knochen sowie<br />
das Hormon- und Immunsystem.<br />
Sie sind auch<br />
außerordentlich wichtig<br />
im fortgeschrittenen Alter,<br />
da sie zusammen mit<br />
regelmäßigem Sport dem<br />
Muskelabbau und damit<br />
der altersbedingten Gebrechlichkeit<br />
vorbeugen.<br />
im Breisgau: www.dr-lusser.de<br />
1 bis 1,2 Gramm Proteine<br />
pro Kilogramm Körpergewicht<br />
sind zu empfehlen.<br />
Bei einer Person mit 70<br />
Kilo sind das ca. 70 bis<br />
85 Gramm pro Tag, am<br />
besten über drei Mahlzeiten<br />
verteilt. Die Menge des<br />
Proteins in den verschiedenen<br />
Nahrungsmitteln lässt<br />
sich dabei leicht auf den<br />
Lebensmittelpackungen ablesen.<br />
Noch ein Tipp: Leere<br />
Kalorien etwa aus Zucker,<br />
Weißmehl und industriell<br />
verarbeiteten Nahrungsmitteln<br />
sind zu meiden.<br />
Sollte man in reiferen Jahren<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
zu sich nehmen?<br />
Die Substitution von Vitamin<br />
B12 ist auf jeden Fall<br />
und in jedem Alter erforderlich.<br />
Regelmäßige Blutkontrollen<br />
sind zu empfehlen.<br />
Besonders wichtig im<br />
reiferen Alter ist natürlich<br />
die ausreichende Zufuhr<br />
von Mineralstoffen wie<br />
Calcium und Magnesium,<br />
sowie Vitamin D und Vitamin<br />
K2 um eine Osteoporose<br />
zu vermeiden, wodurch<br />
Frauen ab der Menopause,<br />
aber auch Männer etwa 10<br />
Jahre später gefährdet sind.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
58 <strong>Vegan</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong> 6. <strong>2022</strong>