Geh- und Radwegbrücken - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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Neue Hybridstruktur im niederländischen Winschoten<br />
Holzbrückenbau 3.0 als Weiterentwicklung<br />
von Frank Miebach<br />
Im niederländischen Winschoten<br />
bei Groningen wurden im Zuge der<br />
Schaffung einer neuen Seenlandschaft<br />
zahlreiche Brücken errichtet.<br />
Um eine grüne, nachhaltige Philo-<br />
sophie zu unterstreichen, entschied<br />
sich der Bauherr für markante<br />
Tragwerke aus Holz – <strong>und</strong> unter<br />
anderem auch für die Holz-Beton-<br />
Verb<strong>und</strong>bauweise. Dabei wird<br />
Beton <strong>und</strong> Holz zu einer effektiven<br />
Hybridstruktur verb<strong>und</strong>en, die<br />
schwere Lasten beachtlich gut<br />
trägt. Scheint sich hier eine neue<br />
Entwicklung abzuzeichnen?<br />
1 Seenlandschaft mit Holz-Beton-Struktur<br />
© InVra Plus B.V.<br />
1 Entwicklungsschritte<br />
Der Brückenbau ist von jeher geprägt von<br />
zahlreichen Innovationen. Und: Besonders<br />
bei dieser Bauform dominieren die<br />
statischen Materialeigenschaften wie<br />
sonst kaum woanders. Dabei stehen<br />
weniger die einzelnen Baustoffe, sondern<br />
eher die Materialkombinationen im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Begann beispielsweise die<br />
Entwicklung im Betonbau erst »sortenrein«<br />
mit Stampfbeton, so stellte sich<br />
rasch die Kombination mit Stahl als<br />
zukunftsträchtig heraus.<br />
Weitere Entwicklungsschritte, etwa<br />
mit Spannstahl, waren somit nur eine<br />
logische Fortführung des Kombinationsgedankens.<br />
Heutzutage findet ein solcher<br />
Kombinationsgedanke bei Brücken in der<br />
derzeit recht modernen Stahl-Beton-<br />
Verb<strong>und</strong>bauweise seinen Niederschlag –<br />
<strong>und</strong> verdeutlicht zudem einen zweiten<br />
wichtigen Aspekt: Position <strong>und</strong> Lage der<br />
gewählten Materialien orientieren sich an<br />
der statischen Beanspruchung. Das heißt,<br />
der unter anderem auf Zug beanspruchte<br />
Stahl zeigt an der Tragwerksunterseite<br />
seine Stärke, während die hohe Druckfestigkeit<br />
des Betons im obenliegenden<br />
Bereich optimal zur Anwendung kommt.<br />
Derartige Effizienzüberlegungen haben<br />
sich speziell im Brückenbau oft durchgesetzt<br />
<strong>und</strong> ihren Siegeszug dann in andere<br />
Gebiete des Bauwesens ausgedehnt.<br />
GEH- UND RADWEGBRÜCKEN<br />
Vorsichtig kann man diese Betrachtung<br />
auch auf den Holzbau übertragen,<br />
obschon hier seine deutlich geringere<br />
Verbreitung betont werden muss.<br />
Vermutlich aus einem gesteigerten<br />
Umweltbewusstsein heraus ist eine<br />
Renaissance des Holzbrückenbaus zu<br />
bemerken – <strong>und</strong> die Entwicklung einer<br />
Holz-Beton-Verb<strong>und</strong>bauweise daher eine<br />
erwartbare <strong>und</strong> folgerichtige Vorgehensweise.<br />
2 Erste Bewährungsprobe<br />
Erste Untersuchungen <strong>und</strong> zahlreiche<br />
realisierte Brücken gibt es bereits seit<br />
Anfang der 1930er Jahre in den USA.<br />
Dabei beschränkte man sich jedoch<br />
vorwiegend auf die Verwendung von<br />
R<strong>und</strong>holz für den »hölzernen« Bereich,<br />
da ein möglichst einfacher <strong>und</strong> kostengünstiger<br />
Ansatz verfolgt wurde. Das<br />
Ergebnis war unter statischen Aspekten<br />
zwar sehr einleuchtend, konnte aber<br />
hinsichtlich der Dauerhaftigkeit aufgr<strong>und</strong><br />
der zu simpel gehaltenen Details<br />
besonders bei der Auflagerung nicht<br />
überzeugen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
geriet diese Bauweise somit zunächst<br />
wieder in Vergessenheit.<br />
3 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />
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