… und Standespolitik wirkt doch, Kammerwahl 2020
Ausgabe 6/2020
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Titelthema 13<br />
Team. Dr. Roland Heckle, Dr. Sophia Heckle, Dr. Victoria Heckle (v. l.) – eine Familie – eine Praxis – eine Berufung.<br />
Foto: privat<br />
eher einvernehmlich aus, oder<br />
sind sie mitunter auch kontrovers?<br />
Dr. Roland Heckle: Ich habe bisher<br />
mit all meinen zahnärztlichen<br />
Mitarbeitern abends die Patientenfälle<br />
besprochen <strong>und</strong> gemeinsam<br />
Fortbildungen besucht.<br />
Dadurch ist eine fachliche Nähe<br />
gewährleistet. Was auch von den<br />
Vorgängern als bereichernd empf<strong>und</strong>en<br />
wurde.<br />
Dr. Victoria Heckle: Natürlich gibt<br />
es auch Bereiche, in welchen wir<br />
zum Beispiel durch die Lehre an<br />
der Universität modernere Ansätze<br />
mitgebracht haben. Wir empfinden<br />
die Diskussionen dabei<br />
als eher positiv, denn unser Vater<br />
ist immer offen für fachliche Neuerungen.<br />
Wie gelingt die Trennung<br />
zwischen Privat <strong>und</strong> Beruflichem?<br />
Wird bei privaten Treffen<br />
häufig über Frontzahnrestaurationen<br />
oder Punktwerte diskutiert?<br />
Dr. Roland Heckle: Zu Hause werden<br />
eher Fragen der Praxisführung<br />
erörtert, hier ist der räumliche<br />
Abstand zur Praxis ganz klar<br />
von Vorteil.<br />
Zahlreiche Unternehmen, die mit<br />
mehreren Generationen zusammenarbeiten,<br />
lassen sich von Mediatoren<br />
begleiten, die beispielsweise<br />
von Anfang an hinsichtlich<br />
Zuständigkeiten etc. beraten. Halten<br />
Sie dies für zielführend?<br />
Dr. Roland Heckle: In der weiteren<br />
Phase meiner Praxisübergabe halte<br />
ich es sicherlich für zielführend,<br />
professionell beraten zu werden.<br />
Dr. Sophia Heckle: Wir denken, es<br />
ist sinnvoll, eine externe Person<br />
mit einzubeziehen, die den vorherrschenden<br />
familiären Beziehungen<br />
neutral gegenübersteht.<br />
Die Übernahmeleidenschaft im<br />
Bereich Zahnarztpraxen hat sich<br />
leider gelegt. Waren vor r<strong>und</strong><br />
zehn Jahren bei einer validen,<br />
wirtschaftlich <strong>und</strong> perspektivisch<br />
interessanten Praxis etwa<br />
sechs bis acht Zahnärzte an<br />
einer Übernahme interessiert,<br />
ergeben sich heutzutage – je<br />
nach Region – nicht selten drei<br />
oder weniger Interessenten. Die<br />
Tendenz ist zudem weiter abnehmend.<br />
Wie betrachten Sie diese<br />
Entwicklung?<br />
Dr. Roland Heckle: Ich empfinde<br />
das als problematisch.<br />
Sicherlich ist die Niederlassungsfrage<br />
auch eine Geschlechterfrage<br />
zum Beispiel<br />
aufgr<strong>und</strong> der Familienplanung.<br />
Dr. Sophia Heckle: Uns liegt<br />
die Versorgung im ländlichen<br />
Raum, wo sich nicht unbedingt<br />
große Gemeinschaftspraxen<br />
oder MVZs ansiedeln würden,<br />
am Herzen. Uns ist klar, dass<br />
wir sicherlich entgegen dem aktuellen<br />
Trend handeln, indem<br />
wir uns als Frau auf dem Land<br />
niederlassen. Aber zum Glück<br />
sind wir ja zu zweit, was vieles<br />
erleichtert.<br />
Wagen wir einen gemeinsamen<br />
Blick in die Zukunft? Sehen Sie<br />
ihre berufliche Zukunft in Endingen<br />
oder sieht es Ihr privater<br />
Entwurf vor, irgendwann eine eigene<br />
Praxis an anderer Stelle zu<br />
führen?<br />
Dr. Victoria Heckle: Wir denken,<br />
dass wir unsere beruflichen Ziele<br />
in Endingen erreichen können<br />
<strong>und</strong> die Praxis zu unserer<br />
eigenen machen können – auch<br />
ohne einen Ortswechsel.<br />
Das Gespräch führte<br />
Cornelia Schwarz<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 6/<strong>2020</strong>