… und Standespolitik wirkt doch, Kammerwahl 2020
Ausgabe 6/2020
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Titelthema 9<br />
der Berufsausübung, etwa in größeren<br />
Praxis-Kooperationen. Hinzu<br />
kommen Teilzulassungen, häufigere<br />
Ortswechsel anstelle jahrzehntelanger<br />
Arbeit in ein <strong>und</strong> derselben<br />
Praxis oder auch Pausen aufgr<strong>und</strong><br />
von Mutterschutz <strong>und</strong> Elternzeit für<br />
Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte.<br />
In der Niederlassung scheint insbesondere<br />
die Form der BAG oder<br />
ÜBAG attraktiv zu sein. Dies ergab<br />
auch eine von der KZV Baden-<br />
Württemberg in Auftrag gegebene<br />
forsa-Studie aus dem Vorjahr<br />
unter angestellten Zahnärztinnen<br />
<strong>und</strong> Zahnärzten: Eine überwiegende<br />
Mehrheit sprach sich hier für<br />
eine Niederlassung in einer BAG/<br />
ÜBAG gegenüber einer Einzelpraxis<br />
aus.<br />
Anstellung im Kommen. Darüber<br />
hinaus setzt sich der Trend zur<br />
Anstellung fort. Die Zahl derer, die<br />
zumindest nicht sofort eine eigene<br />
Niederlassung anstreben, steigt mit<br />
jedem Jahr. Der aktuellsten Erhebung<br />
der KZV Baden-Württemberg<br />
nach, ist im Jahr <strong>2020</strong> bereits r<strong>und</strong><br />
ein Viertel der Zahnärztinnen <strong>und</strong><br />
Zahnärzte in Anstellung tätig. Die<br />
Gründe, weswegen nach Studium<br />
<strong>und</strong> Assistenzzeit die Entscheidung<br />
für eine Arbeit in Anstellung anstatt<br />
der Selbstständigkeit fällt, sind<br />
vielfältig. Sowohl die persönliche<br />
Lebensplanung als auch die eigenen<br />
Vorstellungen <strong>und</strong> Ziele im Beruf<br />
sind damit unmittelbar verknüpft.<br />
Betrachtet man das Geschlechterverhältnis<br />
der angestellten Zahnärztinnen<br />
<strong>und</strong> Zahnärzte, wird deutlich,<br />
dass Frauen überdurchschnittlich<br />
oft in Anstellung arbeiten: Lediglich<br />
35 Prozent der angestellten<br />
Zahnärzte sind männlich, 65 Prozent<br />
sind weiblich. Die forsa-Studie<br />
unter angestellten Zahnärztinnen<br />
<strong>und</strong> Zahnärzten (2019) ergab, dass<br />
für die männlichen Befragten vor<br />
allem die Arbeit im Team <strong>und</strong> mehr<br />
Zeit für persönliche Interessen ausschlaggebend<br />
für die Anstellung<br />
sind, bei den weiblichen Befragten<br />
überwiegt der Wunsch nach Vereinbarkeit<br />
von Beruf <strong>und</strong> Familie.<br />
Zukunftsreferenten. Was bedeutet<br />
dieser Wandel für die Zahnmedizin<br />
der Zukunft? Die KZV<br />
Baden-Württemberg widmet sich<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
<strong>2020</strong><br />
MVZ<br />
Praxisstrukturen in Baden-Württemberg. Neben die niedergelassene Zahnärztin<br />
bzw. den niedergelassenen Zahnarzt in der selbstständigen Einzelpraxis treten in immer<br />
mehr Fällen andere Formen der Berufsausübung, etwa in größeren Praxis-Kooperationen.<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
19<br />
55<br />
80<br />
133<br />
165<br />
982<br />
955<br />
925<br />
903<br />
891<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000<br />
Berufsausübungsgemeinschaften (BAG + ÜBAG)<br />
1214<br />
771<br />
443<br />
1352<br />
874<br />
478<br />
Einzelpraxen (EP)<br />
dem Thema Zukunftsmanagement<br />
intensiv: So wurden Denkwerkstätten<br />
gegründet <strong>und</strong> mit Dr. Florentine<br />
Carow-Lippenberger eine<br />
Vorstandsreferentin für Frauen <strong>und</strong><br />
Angestellte in der Selbstverwaltung<br />
sowie mit Dr. Christian Engel ein<br />
Zukunftsreferent ernannt, um gezielt<br />
die Perspektive junger Vertreterinnen<br />
<strong>und</strong> Vertreter der Zahnärzteschaft<br />
einzubringen. „Mein Ziel<br />
ist es, Impulse zu geben, wie die<br />
Zahnheilk<strong>und</strong>e auch für die kommenden<br />
Zahnärztegenerationen attraktiv<br />
bleiben kann“, so Dr. Carow-<br />
Lippenberger. Für Dr. Engel ist es<br />
insbesondere wichtig, „eine Brücke<br />
zwischen dem Altbewährten <strong>und</strong><br />
den neuen Trends zu schlagen.“ Für<br />
die KZV Baden-Württemberg ist<br />
dabei klar, dass trotz der vielfältigen<br />
strukturellen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Veränderungen die hohe Qualität<br />
der flächendeckenden, wohnortnahen<br />
zahnärztlichen Versorgung im<br />
Land nie infrage stehen darf.<br />
Benedikt Schweizer<br />
2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />
weiblich<br />
1530<br />
984<br />
546<br />
männlich<br />
gesamt<br />
Entwicklung angestellte Zahnärzt*innen. Betrachtet man das Geschlechterverhältnis<br />
der angestellten Zahnärztinnen <strong>und</strong> Zahnärzte, wird deutlich, dass Frauen überdurchschnittlich<br />
oft in Anstellung arbeiten.<br />
1687<br />
1077<br />
610<br />
1866<br />
1188<br />
678<br />
4152<br />
4090<br />
4061<br />
4250<br />
4208<br />
1971 2066<br />
1247<br />
724<br />
1345<br />
721<br />
Abbildung: IZZ, Zahlen: KZV BW<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 6/<strong>2020</strong>