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… und Standespolitik wirkt doch, Kammerwahl 2020

Ausgabe 6/2020

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32<br />

Fortbildung<br />

Abb. 3<br />

Aussprache. Nicht normgerechte Aussprache des /sch/.<br />

Artikulation. Der Begriff „Artikulation“ meint<br />

die Formung der Sprachlaute im Vokaltrakt, wobei<br />

die Laute durch die Bewegung der Artikulationsorgane<br />

zu den Artikulationsorten entstehen. Artikulationsorgane<br />

im Vokaltrakt, also bewegliche<br />

Elemente, sind hierbei Lippen (labia), Unterkiefer<br />

(mandibula), Zunge (lingua), Gaumensegel (velum),<br />

Rachen (pharynx). Als Artikulationsorte werden<br />

Bereiche im Ansatzraum bezeichnet, auf die sich die<br />

Artikulationsorgane zubewegen können: Lippen (labial),<br />

Zähne (dental), Zahndamm (alveolar), weicher<br />

Gaumen (velar), harter Gaumen (palatal), Gaumenzäpfchen<br />

(uvular), Rachen (pharyngeal), Kehlkopf<br />

(laryngeal).<br />

Artikulationsstörungen. Derartige Störungen liegen<br />

vor, wenn es signifikante zeitliche <strong>und</strong> inhaltliche<br />

Abweichungen von der Altersnorm nach unten gibt.<br />

Dabei kann die Sprachentwicklung isoliert oder im<br />

Zusammenhang mit weiteren Störungen bzw. Primärerkrankungen<br />

auftreten <strong>und</strong> zur Beeinträchtigung<br />

der Entwicklung des Kindes führen. Beispiele hierfür<br />

sind Intelligenzminderungen, Hörstörungen, andere<br />

Sinnesbehinderungen, Entwicklungsstörungen (z. B.<br />

Autismus oder auch Syndrome).<br />

So ist es beispielsweise bei fehlender akustischer<br />

Rückkopplung im Rahmen einer Hörminderung nicht<br />

selten der Fall, dass Sibilanten wie /s/ oder /sch/<br />

häufig <strong>und</strong>eutlich <strong>und</strong> verwaschen ausgesprochen<br />

werden. Bei Spaltbildungen im Gaumen (submukösen<br />

Gaumenspalten) stehen die Bildung von velaren<br />

Laute (/g/, /k/, /ng/, /r/) <strong>und</strong> ein offenes Näseln im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Anamnestisch kann hierbei schon eine<br />

erste Information erlangt werden, zum Beispiel beim<br />

Erfragen eines späten Sprachbeginnes, langsamen<br />

Spracherwerbs oder anderen Komorbiditäten.<br />

S-Laut. Störungen der Artikulation sind phonetische<br />

Störungen. Die häufigsten Artikulationsstörungen<br />

in der deutschen Sprache sind Fehlbildung der<br />

S- <strong>und</strong> Zischlaute. Dabei ist der S-Laut ein sogenannter<br />

Frikativ, also ein Reibelaut/Engelaut. Hierbei entsteht<br />

die Lautbildung dadurch, dass die Luft durch<br />

eine Enge entweicht. Zu unterscheiden sind die apikale<br />

<strong>und</strong> die dorsale Bildungsweise des S-Lautes. Bei<br />

der apikalen Bildungsweise bewegt sich die Zungenspitze<br />

in Richtung der oberen Schneidezähne, welche<br />

je<strong>doch</strong> nicht berührt werden (regio Papilla incisiva).<br />

Es drängt sich der Phonationsstrom durch die entstandene<br />

Öffnung.<br />

Bei der dorsalen Bildungsweise des S-Lautes liegt<br />

die Zungenspitze an Innenkante der Unterzahnreihe.<br />

Der anteriore Anteil der Zunge wölbt sich zu den palatinalen<br />

Flächen der oberen Frontzähne <strong>und</strong> deren<br />

Zahndamm, wodurch eine Enge gebildet wird. Außerdem<br />

sind die seitlichen Zungenränder angehoben<br />

<strong>und</strong> liegen so an den palatinalen Flächen der oberen<br />

Seitenzähne. Die Zungenoberfläche wird dadurch zu<br />

einer Längsrinne geformt, wo der Luftstrom entweichen<br />

kann.<br />

Ursachen <strong>und</strong> Symptome. Patienten mit Artikulationsstörungen<br />

sind nicht in der Lage den motorischen<br />

Vorgang der Lautbildung korrekt auszuführen. Das<br />

heißt, die Fähigkeit, einen Laut korrekt zu bilden, ist<br />

nicht gegeben. Dabei kann es sich unter Umständen<br />

auch um die Lautbildungsstörung eines oder mehrerer<br />

Laute handeln, die dann nicht der Normphonetik<br />

unserer Muttersprache entsprechen. Ursachen können<br />

sowohl organischer (z. B. audiogene oder kraniofaziale<br />

Anomalien) als auch funktioneller Natur sein.<br />

Im Falle der Fehlbildung der S- <strong>und</strong> Zischlaute sprechen<br />

wir von einem Sigmatismus (umgangssprachlich<br />

oft als „Lispeln“ bezeichnet). Hierbei fällt vor allem<br />

die interdentale oder laterale Bildungsweise akustisch<br />

auf.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man verschiedene Formen<br />

des Sigmatismus. Die Unterscheidung liegt hier<br />

ZBW 6/<strong>2020</strong><br />

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