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… und Standespolitik wirkt doch, Kammerwahl 2020

Ausgabe 6/2020

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8<br />

Titelthema<br />

Hintergr<strong>und</strong>bericht<br />

Ein Berufsstand im Wandel<br />

Der Strukturwandel in der Zahnärzteschaft ist in vollem Gange:<br />

War die Zahnmedizin jahrzehntelang ein männlich dominiertes Feld,<br />

ergreifen heute deutlich mehr Frauen den Beruf als Männer. Das<br />

Anstellungsverhältnis ist im Kommen, egal ob in einer Einzelpraxis, einer<br />

BAG oder in einem MVZ. Darüber hinaus sollen zum Wintersemester<br />

<strong>2020</strong>/21 auch Änderungen im Studiengang umgesetzt werden. Wohin<br />

führt der Weg? Eine Darstellung der aktuellen Entwicklungen.<br />

Herausforderndes Studium. Wer<br />

in Deutschland Zahnärztin oder<br />

Zahnarzt werden möchte, muss<br />

studieren. In Baden-Württemberg<br />

ist dies an den Standorten Freiburg,<br />

Heidelberg, Tübingen <strong>und</strong><br />

Ulm möglich. Dabei werden die<br />

Weichenstellungen der zahnmedizinischen<br />

Ausbildung an den Universitäten<br />

entschieden. Seit 1955<br />

galt unverändert dieselbe zahnärztliche<br />

Approbationsordnung, erst<br />

2019 verabschiedete der B<strong>und</strong>esrat<br />

eine Verordnung zur Neuregelung<br />

der zahnärztlichen Ausbildung,<br />

deren Umsetzung in zwei Schritten<br />

beginnend mit dem Wintersemester<br />

im Herbst <strong>2020</strong> erfolgen<br />

soll. Was ändert sich nun mit der<br />

Einführung? Ursprünglich war geplant<br />

gewesen, dass Studierende<br />

der Zahnmedizin <strong>und</strong> der Humanmedizin<br />

die Vorklinik gemeinsam<br />

absolvieren. Diese Reform wird<br />

über 65<br />

61 – 65<br />

56 – 60<br />

46 – 55<br />

36 – 45<br />

bis 35<br />

141<br />

221<br />

394<br />

432<br />

572<br />

598<br />

0 300 600 900 1200 1500<br />

Frauen<br />

734<br />

Männer<br />

Zahnärzteschaft Baden-Württemberg. Verteilung Männer <strong>und</strong> Frauen in Altersgruppen.<br />

850<br />

905<br />

978<br />

990<br />

1256<br />

aber vorerst verschoben. Dafür<br />

ist geplant, dass sich das Zahlenverhältnis<br />

von Lehrenden zu Studierenden<br />

in den Praxisteilen verbessert,<br />

Ausbildungsinhalte neu<br />

gewichtet werden – beispielsweise<br />

soll der Strahlenschutz <strong>und</strong> die<br />

wissenschaftliche Kompetenz im<br />

Studium verstärkt werden – sowie<br />

mehr medizinische Unterrichtsveranstaltungen<br />

Platz finden. Fest<br />

steht: Das Studium wird herausfordernd<br />

bleiben.<br />

In einer Befragung der Uni Konstanz<br />

lagen Zahnmediziner gar auf<br />

Platz 2 der zeitintensivsten Studiengänge.<br />

Die Anforderungen an<br />

Studierende sind vielfältig: Eine<br />

Befragung unter der Professorenschaft<br />

vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />

(CHE) ergab,<br />

dass neben einer Affinität zu Naturwissenschaften<br />

<strong>und</strong> Technik<br />

auch Sozialkompetenz, Lernbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Belastbarkeit hilfreiche<br />

Eigenschaften sind.<br />

Der zeitliche Rahmen des Studiums<br />

bleibt in Zukunft gleich.<br />

Drei staatliche Prüfungen sind<br />

über einen Zeitraum von mindestens<br />

fünf Jahren beziehungsweise<br />

zehn Semestern angesetzt. Für die<br />

Anerkennung von Prüfungen soll<br />

zukünftig gelten, dass Absolventen<br />

einer deutschen Universität <strong>und</strong><br />

ausländische Antragsteller auf Erteilung<br />

einer Berufserlaubnis gleich<br />

behandelt werden.<br />

Steigender Frauenanteil. Beim<br />

Blick auf die Studierendenzahlen<br />

der Zahnmedizin fällt auf, dass seit<br />

den 2000er-Jahren der Anteil der<br />

Studienanfängerinnen stark angestiegen<br />

ist. Mitte der 1990er Jahre<br />

lag ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis<br />

vor, nach neuesten<br />

Zahlen beträgt der Frauenanteil bei<br />

Studienanfängern in Baden-Württemberg<br />

r<strong>und</strong> 75 Prozent. Während<br />

aktuell mit 58 Prozent noch mehr<br />

Männer in dem Beruf arbeiten, werden<br />

in wenigen Jahren die Zahnärztinnen<br />

in der Mehrheit sein. Anders<br />

formuliert: Der Zahnarzt der Zukunft<br />

ist meistens eine Zahnärztin.<br />

Und im Gegensatz zur anfänglichen<br />

Diskussion haben inzwischen viele<br />

verstanden, dass damit auch positive<br />

Veränderungen zusammenhängen<br />

<strong>und</strong> im Wandel auch Chancen<br />

liegen.<br />

Vielfalt der Berufsausübung.<br />

So wurden z. B. durch den wachsenden<br />

Frauenanteil im Beruf dringend<br />

erforderliche Änderungen<br />

bezüglich der Rahmenbedingungen<br />

bei der Berufsausübung angestoßen.<br />

Hiervon profitiert der gesamte<br />

Berufsstand. Arbeit in Teilzeit <strong>und</strong><br />

mehr Vielfalt bei den Praxisstrukturen<br />

– junge Zahnärztinnen <strong>und</strong><br />

Zahnärzte bringen neue Zielvorstellungen<br />

mit, <strong>und</strong> neben die niedergelassene<br />

Zahnärztin bzw. den niedergelassenen<br />

Zahnarzt in der selbstständigen<br />

Einzelpraxis treten in<br />

immer mehr Fällen andere Formen<br />

ZBW 6/<strong>2020</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de

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