… und Standespolitik wirkt doch, Kammerwahl 2020
Ausgabe 6/2020
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Sonderthema<br />
Nachweis von COVID-19-Infektionen<br />
Welche Corona-Antikörpertests sind präzise?<br />
Foto: Roche<br />
Je länger die Corona-Pandemie andauert, desto wichtiger sind Erkenntnisse<br />
darüber, wie weit das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) in<br />
Deutschland tatsächlich verbreitet ist bzw. wie viele Menschen schon<br />
eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben. Während man sich<br />
bei akuten Coronavirus-Infektionen auf den direkten Nachweis des<br />
Virus in Rachenabstrichen konzentriert, sollen Antikörpertests<br />
herausfinden, ob das Immunsystem bereits mit dem Erreger fertig<br />
geworden ist. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Antikörpertests<br />
auf dem Markt, <strong>doch</strong> nicht alle Testverfahren sind tatsächlich aussagekräftig.<br />
Ein Überblick.<br />
Nachweis. Im Verlauf der Corona-Pandemie gewinnt die Testung von Antikörpern<br />
gegen SARS-CoV-2 zunehmend an Bedeutung, um Aussagen über den Immunstatus<br />
der Bevölkerung treffen zu können.<br />
Da die Symptome einer COVID-<br />
19-Infektion vielfältig sind <strong>und</strong><br />
manche Infektionen sogar symptomlos<br />
verlaufen können, ist es<br />
möglich, dass viele Menschen<br />
diese Infektion schon hinter sich<br />
haben, ohne es zu wissen. Um<br />
besser einschätzen zu können,<br />
wie groß die Durchseuchung der<br />
Bevölkerung mit dem neuartigen<br />
Coronavirus tatsächlich ist, können<br />
Antikörpertests dabei eine<br />
gute Hilfe sein. Insbesondere für<br />
Ärzte, Zahnärzte <strong>und</strong> Pflegepersonal<br />
wäre es im Hinblick auf<br />
ihre Berufsausübung beruhigend<br />
zu wissen, ob bei ihnen eine Immunität<br />
besteht.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen. Virologen gehen<br />
davon aus, dass die Corona-Pandemie<br />
erst dann zu Ende ist, wenn<br />
60 bis 70 Prozent der Bevölkerung<br />
eine Infektion durchgemacht haben.<br />
Erste Studien haben gezeigt,<br />
dass Menschen nach durchlaufener<br />
SARS-CoV-2-Infektion spezifische<br />
Antikörper entwickeln, die<br />
man aber erst nach einer gewissen<br />
Zeit im Blut nachweisen kann.<br />
Bei den Tests liegt das Augenmerk<br />
auf drei Klassen von Antikörpern:<br />
Das Immunglobulin A<br />
(IgA) zeigt ca. zwei Wochen nach<br />
Beginn der Erkrankung, ob die<br />
Person Antikörper gebildet hat.<br />
Das Immunglobulin G (IgG) kann<br />
erst nach etwa drei Wochen im Blut<br />
nachgewiesen werden. Bei den<br />
Corona-Antikörper-Schnelltests<br />
konzentriert man sich auch auf das<br />
Immunglobulin M (IgM). Dieses<br />
Immunglobulin ist die früheste<br />
Immunantwort des Immunsystems<br />
<strong>und</strong> zeigt die akute Infektionsphase<br />
einer Krankheit an.<br />
Der Corona-Antikörpertest,<br />
auch Serologietest genannt, funktioniert<br />
folgendermaßen: Auf eine<br />
Testplatte, die mit Bruchstücken<br />
des neuen Coronavirus präpariert<br />
ist, wird das zu untersuchende<br />
Blut aufgetragen. Enthält das Blut<br />
Antikörper, so verbinden sie sich<br />
mit den Virus-Bruchstücken. Die<br />
Verbindung kann anschließend<br />
mit einem Farbmarker dargestellt<br />
werden. Diese Art von Testverfahren<br />
nennt man ELISA (Enzyme-<br />
Linked Immunosorbent Assay).<br />
Sicherheit. Besonders wichtig<br />
ist, dass der Corona-Antikörpertest<br />
zuverlässig funktioniert. Er sollte<br />
im Idealfall nur auf Antikörper<br />
gegen SARS-CoV-2 anschlagen,<br />
aber keine Kreuzreaktion mit anderen<br />
ähnlichen, aber harmlosen<br />
Coronaviren-Antikörpern zeigen.<br />
Diese sogenannten falsch-positiven<br />
Bef<strong>und</strong>e würden dazu führen,<br />
dass sich die untersuchten Personen<br />
fälschlicherweise für immun<br />
halten, sich durch unvorsichtiges<br />
Verhalten anstecken <strong>und</strong> das Virus<br />
weiterverbreiten. Somit sind zwei<br />
Kriterien bei einem Antikörpertest<br />
entscheidend: die Spezifität <strong>und</strong><br />
die Sensitivität. Die Spezifität gibt<br />
an, wie viel Prozent ges<strong>und</strong>e Personen<br />
der Test auch tatsächlich als<br />
ges<strong>und</strong> erkennt. Die Sensitivität<br />
gibt schließlich an, wie viel Prozent<br />
der Antikörperträger tatsächlich erkannt<br />
werden. Je höher beide Werte<br />
sind, desto sicherer ist das Testergebnis.<br />
ZBW 6/<strong>2020</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de