27.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STUDIENBEISPIELE<br />

• Abschätzungen zur Wirtschaftlichkeit von Erdkabeln<br />

als Alternative zu Freileitungen<br />

• Möglichkeiten zur Verringerung der Auswirkungen<br />

auf angrenzende ausländische Netze<br />

2 Potenziale eines Einspeisemanagements<br />

Aufgrund ihrer begrenzten Prognostizierbarkeit verursacht<br />

die Einspeisung aus WEA bereits heute einen<br />

deutlichen Mehrbedarf an der für einen sicheren Netzbetrieb<br />

vorzuhaltenden Kraftwerksreserve. Für den in<br />

der Zukunft erwarteten Ausbau der Windenergie in<br />

Deutschland würde der Windprognosefehler zum dominierenden<br />

Faktor für die Bemessung der vorzuhaltenden<br />

Kraftwerksreserve. Durch ein Einspeisemanagement<br />

(ESM) kann zumindest teilweise eine Steuerbarkeit der<br />

WEA-Einspeisung erreicht und hierdurch der windbedingte<br />

Mehrbedarf an Kraftwerksreserve reduziert<br />

werden.<br />

Grundsätzlich sind zwei Arten der Drosselung von WEA<br />

denkbar. Bei der ersten Variante wird eine ständige<br />

Drosselung zur Bereitstellung von positiver und negativer<br />

Minutenreserve durchgeführt. Die technische Realisierbarkeit<br />

dieser Variante ist aufgrund der derzeit<br />

geltenden Fassung der strengen Präqualifikationsrichtlinien<br />

für Anbieter von Reserveleistung jedoch fraglich.<br />

Zudem ist sie auch wirtschaftlich ungünstig, da bei<br />

ständiger Androsselung von WEA ein großer Teil der<br />

potenziellen Einspeisung ungenutzt bleibt. Bei der<br />

zweiten Variante werden WEA nur zeitweise bei<br />

Auftreten von sehr großen WEA-Prognosefehlern gedrosselt,<br />

um negative Minutenreserve einzusparen.<br />

Diese Variante hat gegenüber der ersten den Vorteil,<br />

dass sie technisch einfach realisierbar ist. Zudem ist<br />

sie auch wirtschaftlich sinnvoll, da bereits bei sehr<br />

seltener Androsselung ein nicht vernachlässigbarer Teil<br />

an negativer Minutenreserveleistung eingespart werden<br />

kann. Eine mögliche Vorgehensweise beim Einsatz<br />

des ESM ist auf den folgenden beiden Bildern beispielhaft<br />

dargestellt.<br />

MW<br />

WEA-Einspeisung<br />

WEA-Prognose<br />

0 h 24 h<br />

Bild 1: WEA-Einspeisung und –Prognose<br />

Um den windbedingten negativen Minutenreservebedarf<br />

zu senken, wird die WEA-Einspeisung soweit gedrosselt,<br />

dass der maximale positive Prognosefehler<br />

nach oben begrenzt wird. Die Grenze, ab der die<br />

Drosselung einsetzt, ist gestrichelt eingetragen (Bild 2).<br />

Die dann aufgrund ESM nicht eingespeiste Windenergie<br />

entspricht den in Bild 1 ausgefüllten Flächen.<br />

MW<br />

Grenze ESM<br />

WEA-Prognosefehler<br />

0 h 24 h<br />

Bild 2: WEA-Prognosefehler bei Einsatz von ESM<br />

Im Folgenden werden die Auswirkungen eines ESM<br />

quantitativ abgeschätzt. Die installierte WEA-Leistung<br />

für das Jahr 2020 wird in Anlehnung an die dena-<br />

Netzstudie [1] und in Absprache mit dem Auftraggeber<br />

zwischen 30 GW und 48,2 GW angesetzt. Um den Einfluss<br />

des ESM auf den Minutenreservebedarf als auch<br />

auf die WEA-Einspeisung zu verdeutlichen, sind die<br />

Bandbreiten des windbedingten Mehrbedarfs an<br />

negativer Minutenreserve und der aufgrund von ESM<br />

nicht eingespeisten Energie aus WEA im gleichen<br />

Diagramm (Bild 3) dargestellt. Die oberen Schranken<br />

der Bänder entsprechen 48,2 GW, die unteren einer<br />

installierten WEA-Leistung von 30 GW.<br />

6<br />

ΔP [GW]<br />

ΔW [TWh/a]<br />

4<br />

0<br />

0 5 10 15 % 25 30<br />

WEA-Prognosefehler / P inst,WEA<br />

118 IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong><br />

10<br />

8<br />

2<br />

Bild 3: Mehrbedarf an Minutenreserveleistung vs.<br />

nicht eingespeiste Energie über max. WEA-<br />

Prognosefehler<br />

Die rechten Enden der Kurven kennzeichnen den Fall<br />

ohne ESM. Die Schnittpunkte mit der Ordinate kennzeichnen<br />

vollständiges ESM, also der Einsatz des ESM<br />

schon bei der geringsten positiven Abweichung von der<br />

Prognose. Würde das ESM oberhalb einem WEA-<br />

Prognosefehler von ca. 14% angewendet (entspricht<br />

einem Einsatz von ca. 100 Stunden pro Jahr), dann<br />

könnte der windbedingte Mehrbedarf an negativer<br />

Minutenreserveleistung auf ungefähr 5,2 GW (bei<br />

48,2 GW installierter WEA-Leistung), also um ca. 45%<br />

gesenkt werden. Dabei würden 200 GWh/a an WEA-<br />

Einspeisung, das entspricht 0,2% der erwarteten jährlichen<br />

Gesamteinspeisung, nicht genutzt werden. Bewertet<br />

man die nicht eingespeiste Windenergie mit der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!