Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University
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STUDIENBEISPIELE<br />
• Abschätzungen zur Wirtschaftlichkeit von Erdkabeln<br />
als Alternative zu Freileitungen<br />
• Möglichkeiten zur Verringerung der Auswirkungen<br />
auf angrenzende ausländische Netze<br />
2 Potenziale eines Einspeisemanagements<br />
Aufgrund ihrer begrenzten Prognostizierbarkeit verursacht<br />
die Einspeisung aus WEA bereits heute einen<br />
deutlichen Mehrbedarf an der für einen sicheren Netzbetrieb<br />
vorzuhaltenden Kraftwerksreserve. Für den in<br />
der Zukunft erwarteten Ausbau der Windenergie in<br />
Deutschland würde der Windprognosefehler zum dominierenden<br />
Faktor für die Bemessung der vorzuhaltenden<br />
Kraftwerksreserve. Durch ein Einspeisemanagement<br />
(ESM) kann zumindest teilweise eine Steuerbarkeit der<br />
WEA-Einspeisung erreicht und hierdurch der windbedingte<br />
Mehrbedarf an Kraftwerksreserve reduziert<br />
werden.<br />
Grundsätzlich sind zwei Arten der Drosselung von WEA<br />
denkbar. Bei der ersten Variante wird eine ständige<br />
Drosselung zur Bereitstellung von positiver und negativer<br />
Minutenreserve durchgeführt. Die technische Realisierbarkeit<br />
dieser Variante ist aufgrund der derzeit<br />
geltenden Fassung der strengen Präqualifikationsrichtlinien<br />
für Anbieter von Reserveleistung jedoch fraglich.<br />
Zudem ist sie auch wirtschaftlich ungünstig, da bei<br />
ständiger Androsselung von WEA ein großer Teil der<br />
potenziellen Einspeisung ungenutzt bleibt. Bei der<br />
zweiten Variante werden WEA nur zeitweise bei<br />
Auftreten von sehr großen WEA-Prognosefehlern gedrosselt,<br />
um negative Minutenreserve einzusparen.<br />
Diese Variante hat gegenüber der ersten den Vorteil,<br />
dass sie technisch einfach realisierbar ist. Zudem ist<br />
sie auch wirtschaftlich sinnvoll, da bereits bei sehr<br />
seltener Androsselung ein nicht vernachlässigbarer Teil<br />
an negativer Minutenreserveleistung eingespart werden<br />
kann. Eine mögliche Vorgehensweise beim Einsatz<br />
des ESM ist auf den folgenden beiden Bildern beispielhaft<br />
dargestellt.<br />
MW<br />
WEA-Einspeisung<br />
WEA-Prognose<br />
0 h 24 h<br />
Bild 1: WEA-Einspeisung und –Prognose<br />
Um den windbedingten negativen Minutenreservebedarf<br />
zu senken, wird die WEA-Einspeisung soweit gedrosselt,<br />
dass der maximale positive Prognosefehler<br />
nach oben begrenzt wird. Die Grenze, ab der die<br />
Drosselung einsetzt, ist gestrichelt eingetragen (Bild 2).<br />
Die dann aufgrund ESM nicht eingespeiste Windenergie<br />
entspricht den in Bild 1 ausgefüllten Flächen.<br />
MW<br />
Grenze ESM<br />
WEA-Prognosefehler<br />
0 h 24 h<br />
Bild 2: WEA-Prognosefehler bei Einsatz von ESM<br />
Im Folgenden werden die Auswirkungen eines ESM<br />
quantitativ abgeschätzt. Die installierte WEA-Leistung<br />
für das Jahr 2020 wird in Anlehnung an die dena-<br />
Netzstudie [1] und in Absprache mit dem Auftraggeber<br />
zwischen 30 GW und 48,2 GW angesetzt. Um den Einfluss<br />
des ESM auf den Minutenreservebedarf als auch<br />
auf die WEA-Einspeisung zu verdeutlichen, sind die<br />
Bandbreiten des windbedingten Mehrbedarfs an<br />
negativer Minutenreserve und der aufgrund von ESM<br />
nicht eingespeisten Energie aus WEA im gleichen<br />
Diagramm (Bild 3) dargestellt. Die oberen Schranken<br />
der Bänder entsprechen 48,2 GW, die unteren einer<br />
installierten WEA-Leistung von 30 GW.<br />
6<br />
ΔP [GW]<br />
ΔW [TWh/a]<br />
4<br />
0<br />
0 5 10 15 % 25 30<br />
WEA-Prognosefehler / P inst,WEA<br />
118 IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong><br />
10<br />
8<br />
2<br />
Bild 3: Mehrbedarf an Minutenreserveleistung vs.<br />
nicht eingespeiste Energie über max. WEA-<br />
Prognosefehler<br />
Die rechten Enden der Kurven kennzeichnen den Fall<br />
ohne ESM. Die Schnittpunkte mit der Ordinate kennzeichnen<br />
vollständiges ESM, also der Einsatz des ESM<br />
schon bei der geringsten positiven Abweichung von der<br />
Prognose. Würde das ESM oberhalb einem WEA-<br />
Prognosefehler von ca. 14% angewendet (entspricht<br />
einem Einsatz von ca. 100 Stunden pro Jahr), dann<br />
könnte der windbedingte Mehrbedarf an negativer<br />
Minutenreserveleistung auf ungefähr 5,2 GW (bei<br />
48,2 GW installierter WEA-Leistung), also um ca. 45%<br />
gesenkt werden. Dabei würden 200 GWh/a an WEA-<br />
Einspeisung, das entspricht 0,2% der erwarteten jährlichen<br />
Gesamteinspeisung, nicht genutzt werden. Bewertet<br />
man die nicht eingespeiste Windenergie mit der