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Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

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eines Verfahrens, mit dem die Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

von Zuverlässigkeitskenngrößen ermittelt<br />

werden können. Mit einem solchen Verfahren lassen<br />

sich unterschiedliche Ansätze zur Qualitätsregulierung<br />

einander gegenüberstellen und die sich daraus ergebenen<br />

finanziellen Risiken für Netzbetreiber quantifizieren.<br />

3 Analyse<br />

3.1 Zuverlässigkeitskenngrößen<br />

Die Zuverlässigkeitsberechnung prognostiziert ausgehend<br />

von dem Verhalten einzelner Komponenten des<br />

betrachteten Systems und dem Zusammenwirken der<br />

Systemkomponenten das zukünftige Verhalten des<br />

Gesamtsystems, indem Zuverlässigkeitskenngrößen<br />

errechnet werden. Es haben sich die folgenden Zuverlässigkeitskenngrößen<br />

etabliert [3], die in dieser Arbeit<br />

als Zufallsvariablen mit entsprechenden Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

aufgefasst werden.<br />

• Unterbrechungshäufigkeit H U : Diese Kenngröße<br />

gibt die Anzahl der Versorgungsunterbrechungen<br />

bezogen auf den Betrachtungszeitraum an.<br />

• Unterbrechungsdauer T U : Diese Kenngröße gibt<br />

die Dauer einer Versorgungsunterbrechung an.<br />

• Nichtverfügbarkeit Q U : Diese Kenngröße gibt<br />

die Dauer bezogen auf den Betrachtungszeitraum<br />

an, während der ein Kunde nicht versorgt ist.<br />

3.2 Abgrenzung des Betrachtungsbereichs<br />

Bild 2 zeigt eine Auswertung von Versorgungsunterbrechungen<br />

von NS-Kunden aufgeschlüsselt nach verursachender<br />

Spannungsebene [3]. Demnach wird die<br />

Versorgungszuverlässigkeit eines in der NS-Ebene<br />

angeschlossenen Netzkunden zu etwa 80 % durch die<br />

MS-Ebene bestimmt. Aufgrund dieses dominierenden<br />

Einflusses ist eine Fokussierung dieses Forschungsvorhabens<br />

auf die MS-Ebene gerechtfertigt.<br />

3.3 Einflussgrößen<br />

Sollen nicht wie bisher üblich nur die Erwartungswerte<br />

der Zuverlässigkeitskenngrößen ermittelt werden<br />

sondern auch deren Wahrscheinlichkeitsverteilungen,<br />

so wird eine genauere Modellierung der zugrunde<br />

liegenden Einflussgrößen und Prozesse erforderlich.<br />

Die VDN-Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik [3] stellt<br />

für einen Teil der erforderlichen Daten eine gute<br />

Datenbasis dar. So können die Ausfallhäufigkeiten der<br />

Betriebsmittel und die Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

der Reparaturdauern bestimmt werden.<br />

Unterbrechungshäufigkeit H U in 1/a<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

H U<br />

aus<br />

HS<br />

aus<br />

MS<br />

aus<br />

NS<br />

FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

Q U<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Nichtverfügbarkeit Q U in min/a<br />

Bild 2: Mittlere Verfügbarkeit von NS-Kunden<br />

aufgeschlüsselt nach verursachender Spannungsebene<br />

(Erwartungswerte 2005) [3]<br />

Ein wesentlicher Bestandteil jeder Zuverlässigkeitsberechnung<br />

ist die Simulation der Störungsabläufe, mit<br />

dem Ziel, die von Komponentenausfällen betroffenen<br />

Netzkunden und die Dauern der Versorgungsunterbrechungen<br />

zu ermitteln. Somit können Aussagen über die<br />

Wahrscheinlichkeit von Unterbrechungen von individuellen<br />

Netzkunden gemacht werden. Die MS-Ebene ist<br />

üblicherweise nicht vollständig mit Fernmelde- und<br />

Fernwirktechnik ausgestattet und erfordert in den<br />

meisten Fällen eine manuelle Störungsbeseitigung<br />

durch Entstörpersonal. Der Ablauf der Störungsbeseitigung<br />

wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt<br />

[4], die teils einen stochastischen Charakter haben und<br />

die zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

der Zuverlässigkeitskenngrößen durch entsprechende<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen modelliert<br />

werden müssen. Als Beispiel sei hier die Fahrzeit eines<br />

Entstörtrupps von einer Ortsnetzstation zu einer<br />

anderen genannt.<br />

3.4 Unsicherheiten<br />

Alle Ingenieurberechnungen basieren auf Modellen, die<br />

die Realität nicht exakt abbilden können. Darüber<br />

hinaus sind die verwendeten Eingangsdaten mit<br />

Unsicherheiten behaftet. Diese Unsicherheiten lassen<br />

sich folgendermaßen unterscheiden [5]:<br />

• Zufällige Variation von Einflussgrößen (aleatorische<br />

Unsicherheit)<br />

• Ungenaue Kenntnis (epistemische Unsicherheit)<br />

Aleatorische Unsicherheiten sind eine Folge der<br />

stochastischen Natur der entsprechenden Einflussgrößen.<br />

Zweck der Zuverlässigkeitsbewertung ist eben den<br />

Einfluss dieser Unsicherheiten auf das Systemverhalten<br />

zu beschreiben.<br />

Epistemische Unsicherheiten sind die Folge ungenauer<br />

Kenntnis von Einflussgrößen. Viele Einflussgrößen zur<br />

IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 77

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