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Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

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• Kurzschlussströme<br />

Kabel weisen geringere Impedanzen als Freileitungen<br />

auf. In reinen Kabelnetzen sind aus diesem<br />

Grund höhere Kurzschlussströme als in Freileitungsnetzen<br />

zu erwarten. Ob ein üblicher maximal<br />

erlaubter Kurzschlussstrom von I k ’’= 31,5 kA ausreicht<br />

oder gegebenenfalls andere Maßnahmen zur<br />

Beherrschung der Kurzschlussströme zu ergreifen<br />

sind – wie z. B. der Einsatz von Kurzschlussstrombegrenzern<br />

– ist zu untersuchen.<br />

• Netzplanungskonzepte<br />

Für ländliche reine 110-kV-Kabelnetze bestehen<br />

derzeit noch keine allgemein anerkannten Planungskriterien<br />

wie sie für 110-kV-Freileitungsnetze<br />

existieren. Durch die Verkabelung sind möglicherweise<br />

andere Netzplanungskonzepte für ländliche<br />

110-kV-Netze wirtschaftlich sinnvoll oder technisch<br />

sogar notwendig.<br />

• Versorgungszuverlässigkeit<br />

Allgemein ist die Ausfallhäufigkeit von Kabeln gegenüber<br />

Freileitungen geringer, da Kabel gegen<br />

atmosphärische Störungen geschützt sind. Kommt<br />

es jedoch zu einer Störung mit Schaden an einem<br />

Kabel, ist die Unterbrechungsdauer aufgrund von<br />

nötigen Erdarbeiten länger als die von Freileitungen.<br />

Die in Bild 2 aus der VDN-Statistik [1] aufgeführte<br />

Schadenshäufigkeit von Kabeln ist ein<br />

Durchschnittswert, der alle Kabeltechnologien einschließt.<br />

Es ist zu erwarten, dass durch den großflächigen<br />

Einsatz von VPE-Kabeln in der 110-kV-<br />

Ebene die Nichtverfügbarkeit gesenkt werden kann<br />

und die Versorgung von atmosphärischen Einflüssen<br />

unabhängig wird. Mögliche Auswirkungen und<br />

deren Wechselwirkung mit den Netzplanungskonzepten<br />

werden in dieser Forschungsarbeit mittels<br />

probabilistischer Zuverlässigkeitsanalyse [3] bewertet.<br />

3<br />

1/100 km<br />

1<br />

0<br />

ohne Schaden<br />

mit Schaden<br />

Kabel Freileitung<br />

Bild 2: Häufigkeit von Störungen mit und ohne<br />

Schaden [1]<br />

FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

• Sternpunktbehandlung<br />

In Deutschland wird der überwiegende Teil der<br />

110-kV-Netze mit kompensiertem Sternpunkt betrieben<br />

um die Auswirkungen einpoliger Fehlerströme,<br />

die z. B. durch atmosphärische Einwirkung<br />

entstehen können, zu minimieren. Erdschlüsse in<br />

Kabelnetzen führen zur Zerstörung der Isolation und<br />

müssen deshalb frühzeitig durch den Schutz detektiert<br />

und unverzüglich abgeschaltet werden. Um<br />

dies bei reinen Kabelnetzen sicherzustellen, ist eine<br />

starre bzw. niederohmige Sternpunkterdung in diesen<br />

Netzen notwendig.<br />

• Wirtschaftliche Aspekte<br />

Die Aufwendungen für ein 110-kV-VPE-Kabel und<br />

seine Verlegung übersteigen die Kosten für die Errichtung<br />

einer Freileitung. Die in der Literatur angegebenen<br />

Mehrkostenfaktoren weisen eine hohe<br />

Bandbreite auf und sind sehr fallspezifisch. In dieser<br />

Arbeit sind für die Kabellegung Kostensätze<br />

speziell für ländliche Gebiete anzunehmen. Neben<br />

den Aufwendungen für die Trasse unterscheiden<br />

sich Instandhaltungskosten und Verluste der reinen<br />

Kabelnetze ebenfalls von denen, die sich für Freileitungsnetze<br />

ergeben. Um einen Vergleich unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten durchzuführen, sind<br />

neben den erwähnten auch die Aufwendungen einzubeziehen,<br />

die aufgrund systemtechnischer Einflüsse<br />

der jeweiligen Übertragungstechnik entstehen.<br />

5 Literatur<br />

[1] Verband der Netzbetreiber (VDN) e.V. beim<br />

VDEW<br />

VDN-Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik<br />

Berichtsjahr 2004, 1. Ausgabe November 2005<br />

[2] Maurer, C.<br />

Integrierte Grundsatz- und Ausbauplanung für<br />

Hochspannungsnetze, Dissertation <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

ABEV Bd. 101, Klinkenberg Verlag, <strong>Aachen</strong>, 2004<br />

[3] Cheng, S.; Sengbusch, K. v.; Vennegerts, H.<br />

Rechnergestützte probabilistische Zuverlässigkeitsanalyse<br />

– Weiterentwicklung von RAMSES<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2003, ABEV Bd. 92<br />

Klinkenberg Verlag, <strong>Aachen</strong>, 2003<br />

IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 87

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