Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University
Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University
Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
CVaR 10<br />
-85,0<br />
Mio. €<br />
-89,0<br />
-91,0<br />
-93,0<br />
-95,0<br />
-97,0<br />
-99,0<br />
-101,0<br />
-103,0<br />
3. Stufe<br />
1. Stufe<br />
2. Stufe<br />
steigende<br />
Risikoaversion<br />
-105,0<br />
108,8 109,0 109,2 109,4 Mio. € 109,8<br />
nachgeschaltetes Risikomanagement<br />
integriertes Risikomanagement<br />
Bild 4: Portfoliokurven für das System A<br />
Deckungsbeitrag<br />
Die zeitlichen Kopplungen über mehrere Monate, die<br />
sich durch die Speicherbecken ergeben, erlauben das<br />
Verschieben von Kraftwerkseinsätzen zur Reduktion des<br />
Risikos. So kann z. B. Wasser zu einem früheren<br />
Zeitpunkt turbiniert werden, um Deckungsbeiträge zu<br />
realisieren, die zwar kleiner sind als bei späterer<br />
Nutzung des Wassers, dafür jedoch aufgrund der<br />
geringeren Unsicherheit zu einem niedrigeren Risiko<br />
führen. Damit kann durch Veränderungen der Einsatzentscheidungen<br />
der hydraulischen Kraftwerke bei<br />
Risikoaversion das Risiko reduziert werden.<br />
Nach Bild 4 ist bei Nutzung aller Strommärkte (Stufe 2)<br />
eine deutliche Verbesserung des Risikomanagements<br />
erzielbar. Durch das Risikomanagement kann bei vernachlässigbarer<br />
Reduktion des erwarteten Deckungsbeitrages<br />
der CVaR 10 von -86,9 Mio. Euro auf -88,0<br />
Mio. Euro vermindert werden. Ist das Risiko hingegen<br />
bereits stark reduziert, kann es nur unter Inkaufnahme<br />
starker Deckungsbeitragseinbußen noch weiter verringert<br />
werden. Dieser Effekt ist in dem konvexen Verlauf<br />
der Portfoliofunktion zu erkennen, der sich bei allen<br />
untersuchten Portfoliofunktionen zeigt.<br />
In der dritten Stufe kann durch Verwendung von<br />
zusätzlichen Wetterderivaten, welche die Zuflüsse zu<br />
den Speicherbecken absichern, das Risiko weiter<br />
DISSERTATIONEN<br />
reduziert werden. Bei dem hier betrachteten hydraulischen<br />
System wirkt sich die Unsicherheit der Zuflüsse<br />
deutlich stärker als die Strompreisunsicherheit auf das<br />
Risiko des Unternehmens aus. Da Terminprodukte für<br />
elektrische Energie durch ihre längeren Erfüllungszeiträume<br />
den Strompreis vergleichmäßigen, sind diese nur<br />
bedingt für die Vermarktung hydraulischer Kraftwerke<br />
geeignet. Daher ist das Risikomanagement in den<br />
ersten beiden Stufen deutlich uneffektiver als in der<br />
dritten Stufe. Durch das Risikomanagement ist in der<br />
dritten Stufe eine Reduktion des CVaR um mehr als<br />
20 % möglich, bei einer Verschlechterung des erwarteten<br />
Deckungsbeitrages von weniger als 1 %.<br />
Das nachgeschaltete Risikomanagement übernimmt<br />
den Kraftwerkseinsatz aus einer vorgelagerten Stromerzeugungsplanung<br />
und schließt ein Risikomanagement<br />
mit Finanzinstrumenten ein [4]. In der ersten Stufe<br />
ist ein nachgeschaltetes Risikomanagement nicht<br />
sinnvoll, da nur ein kurzfristiger Markt für elektrische<br />
Energie genutzt werden kann. In den beiden anderen<br />
Stufen wird der nachgeschaltete Ansatz mit dem<br />
Integrierten verglichen. Es zeigt sich, dass die Ergebnisse<br />
der beiden Ansätze bei geringer Risikoaversion<br />
nahezu identisch sind. Bei steigender Risikoaversion<br />
kann das Risiko mit Hilfe des integrierten Risikomanagements<br />
kostengünstiger und stärker reduziert werden.<br />
Für das Modellsystem D ergeben sich für die drei<br />
Stufen die in Bild 5 dargestellten effizienten Ränder der<br />
Portfoliofunktionen. In der ersten Stufe des integrierten<br />
Risikomanagements wird für einen risikoneutralen Anwender<br />
ein erwarteter Deckungsbeitrag von 1 105 Mio.<br />
Euro bei einem CVaR 10 von -850 Mio. Euro realisiert.<br />
Eine höhere Risikoaversion ändert dieses Ergebnis nur<br />
unwesentlich, so dass die gesamte Portfoliofunktion<br />
auf einen Punkt schrumpft. Der Einsatz der Kraftwerke<br />
und die Handelsentscheidungen am Spotmarkt bleiben<br />
durch das Risikomanagement nahezu unverändert, so<br />
dass durch die Einsatzverschiebungen der thermischen<br />
Kraftwerke in diesem Modellsystem keine Steuerung<br />
der Risiken möglich ist.<br />
Für die zweite Stufe ergeben sich im risikoneutralen<br />
Fall Ergebnisse, die hinsichtlich Risiko und Deckungsbeitrag<br />
nur unwesentlich besser sind als die der ersten<br />
Stufe. Die geringfügige Verbesserung ist im Kauf<br />
einzelner Terminprodukte begründet, die in der zweiten<br />
Stufe eine Deckungsbeitragssteigerung erwarten<br />
lassen. Ein risikoaverser Anwender kann das Risiko in<br />
Abhängigkeit von der zu tolerierenden Deckungsbeitragsminderung<br />
steuern. Bei steigender Risikoaversion<br />
wird das Portfolio dahingehend verändert, dass das<br />
Risiko zu Lasten des erwarteten Deckungsbeitrages<br />
reduziert wird.<br />
IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 21