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Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

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kommenden Jahren auf. Zudem haben weitere energiepolitische<br />

Maßnahmen, wie bspw. die Einführung<br />

des CO 2 -Zertifikatehandels, die politisch angestrebten<br />

Förderziele der regenerativen Elektrizitätserzeugung,<br />

der geplante Ausstieg aus der Kernenergienutzung in<br />

Deutschland u. a., Rückwirkungen auf das gesamteuropäische<br />

System der elektrischen Energieversorgung, so<br />

dass Veränderungen in der europäischen Erzeugungsstruktur<br />

und somit der Kostenstruktur zur Erzeugung<br />

elektrischer Energie zu erwarten sind.<br />

Zudem ist speziell in Deutschland im Zuge der Liberalisierung<br />

ein starker Konzentrationsprozess auf dem<br />

Energiesektor resultierend aus Unternehmenszukäufen<br />

und Fusionen zu verzeichnen. Dies begünstigt eventuelle<br />

Handelsstrategien der SEU und deren Einfluss auf<br />

die Preisbildung am Strommarkt. Überdies sind internationale<br />

Kapitalverflechtungen von SEU zu beobachten.<br />

Die beschriebenen strukturellen Veränderungen in der<br />

europäischen Energiewirtschaft und deren Einfluss auf<br />

die zukünftige Preisbildung am Strommarkt motivieren<br />

die Untersuchung der zukünftigen Strompreisentwicklung.<br />

Mögliche Modelle sind hierbei Fundamentalmodelle,<br />

die den Markt für elektrische Energie simulieren.<br />

Neben der grenzkostenbasierten fundamentalen Strompreiskomponente<br />

kann zusätzlich eine nichtfundamentale<br />

Preiskomponente resultierend aus den Handelsstrategien<br />

der SEU abgebildet werden. Vorteil<br />

dieser Modelle ist die Abbildung der strukturellen<br />

Veränderungen, wie dem intensivierten grenzüberschreitenden<br />

Handel, die zu erwartende veränderte<br />

Erzeugungskostenstruktur des europäischen Kraftwerksparks<br />

sowie die Auswirkungen der veränderten<br />

Anbieterstruktur. Ziel dieser Arbeit ist somit die<br />

Untersuchung der zukünftigen Strompreisentwicklung<br />

unter Anwendung eines Fundamentalmodells zur<br />

Simulation des europäischen Strommarktes, das die<br />

technischen Restriktionen der Energieerzeugung und -<br />

übertragung sowie die Einflussnahme von Handelsstrategien<br />

auf die Preisbildung berücksichtigt.<br />

2 Analyse und Modellbildung<br />

2.1 Abgrenzung des Betrachtungsbereiches<br />

Fokus der Untersuchungen ist ein mittelfristiger Zeithorizont<br />

von einem bis hin zu wenigen Jahren in die<br />

Zukunft. Die betrachteten Länder umfassen Deutschland<br />

sowie seine Anrainerstaaten und zusätzlich Italien,<br />

das maßgeblich die Engpasssituation in Zentraleuropa<br />

beeinflusst (Bild 2). Der Stromsektor jedes Landes<br />

gliedert sich in eine Angebots- sowie eine Nachfrageseite.<br />

Die Angebotsseite repräsentieren die jeweiligen<br />

SEU eines Landes, die ihr Angebot an elektrischer<br />

Energie schwerpunktmäßig aus thermischen sowie<br />

hydraulischen Kraftwerken generieren. Demgegenüber<br />

FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

steht eine Nachfrage an Fahrplanenergie- und Reservebedarf.<br />

Darüber hinaus sind Einflussfaktoren auf die<br />

Angebots- und Nachfrageseite, wie die Einspeisung<br />

aus Windenergieanlagen (WEA) u. a., zu berücksichtigen.<br />

Ein grenzüberschreitender Handel ist zwischen<br />

allen Ländern entsprechend der jeweiligen Übertragungskapazität<br />

möglich, die wahlweise über Net<br />

Transfer Capacities (NTC) oder den linearen Lastfluss<br />

abgebildet werden kann.<br />

SEU<br />

Angebot<br />

therm. hydr.<br />

KW KW<br />

∼∼ ∼<br />

∼∼ ∼<br />

SEU<br />

� WEA-Einspeisung<br />

� Primärenergiepreise<br />

� Engpasssituation<br />

� ...<br />

Bild 2: Betrachtungsbereich<br />

Nachfrage<br />

Fahrplan<br />

Reserve<br />

2.2 Einflussfaktoren auf den Strompreis<br />

Die Einflussfaktoren auf den Strompreis lassen sich<br />

prinzipiell in eine fundamentale und nichtfundamentale<br />

Komponente differenzieren. Einflussfaktoren werden<br />

als fundamental bezeichnet, wenn sie das Angebot<br />

bzw. die Nachfrage nach elektrischer Energie direkt<br />

beeinflussen. Im Gegensatz dazu sind nichtfundamentale<br />

Komponenten marktbedingt, d. h. je nach<br />

Anbieterstruktur kann das Bieterverhalten der Marktteilnehmer,<br />

bspw. um Investitionskosten für Kraftwerke<br />

zu kompensieren, den Marktpreis beeinflussen. Bild 3<br />

zeigt die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Strompreis,<br />

differenziert nach fundamentaler und nichtfundamentaler<br />

Komponente. Hinsichtlich des zu entwickelnden<br />

Fundamentalmodells zzgl. der Abbildung von<br />

Handelsstrategien sind diese Einflussfaktoren für die<br />

Länder des betrachteten Systems zu analysieren.<br />

KW-Verfügbarkeit<br />

Bieterverhalten<br />

Strompreis<br />

Saison/<br />

Wetter<br />

Im-/Export<br />

(Engpasssituation)<br />

CO 2 -Preise<br />

ErzeugungsstrukturPrimärenergiepreise<br />

fundamental<br />

nichtfundamental<br />

Bild 3: Einflussfaktoren auf den Strompreis<br />

IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 83

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