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Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

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FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

Druckregler<br />

Systemgrenze<br />

Fernleitungsnetz<br />

Bild 1: Betrachteter Systembereich<br />

Speicher<br />

Regionale<br />

Verteilung<br />

Städtische<br />

Verteilung<br />

2 Grundsatzplanung von Gasverteilungsnetzen<br />

Grundlage für die Ermittlung kosteneffizienter Netzstrukturen,<br />

so genannter Zielnetze, ist eine vollständige<br />

Beschreibung der Randbedingungen und Freiheitsgrade<br />

der Netzplanung. Die einzelnen Eingangsdaten werden<br />

im Folgenden kurz diskutiert.<br />

2.1 Technische Randbedingungen<br />

Die Versorgungsaufgabe ist charakterisiert durch die<br />

geographische Lage und Abnahmemenge der zu<br />

versorgenden Kunden sowie mögliche Einspeisepunkte<br />

und das an diesen Punkten beziehbare Gasvolumen.<br />

Technische Mindestanforderungen beschreiben die<br />

minimal und maximal zulässigen Drücke, die für jeden<br />

Knoten getrennt definiert werden können, sowie<br />

zulässige Volumenströme und Strömungsgeschwindigkeiten<br />

in Rohrleitungen und innerhalb von Druckreglern<br />

in Abhängigkeit von den verwendeten Betriebsmitteltypen.<br />

Unternehmensspezifische Planungsgrundsätze sind<br />

Restriktionen, die über die technischen Mindestanforderungen<br />

hinausgehen. Über die Vorgabe des maximal<br />

zulässigen Druckverlustes im Netz kann beispielsweise<br />

der Vermaschungsgrad der zu ermittelnden Zielnetze<br />

und damit die Versorgungszuverlässigkeit beeinflusst<br />

werden. Die Versorgungssicherheit wird allein durch<br />

die technischen Mindestanforderungen beschrieben.<br />

Werden unternehmensspezifische Planungsgrundsätze<br />

bei der Zielnetzoptimierung berücksichtigt, muss daher<br />

vorab oder in Variantenrechnungen sorgfältig geprüft<br />

werden, welche zusätzlichen Kosten durch diese<br />

Vorgaben entstehen.<br />

2.2 Freiheitsgrade<br />

Für die Ermittlung der Zielnetze, welche die gegebene<br />

Versorgungsaufgabe unter den zu beachtenden Randbedingungen<br />

mit minimalen Kosten erfüllen, müssen<br />

die nutzbaren Trassen und mögliche Standorte für<br />

Reglerstationen im Versorgungsgebiet bekannt sein.<br />

Die zur Verfügung stehenden Betriebsmitteltypen sind<br />

dabei ebenfalls Eingangsdatum der Netzoptimierung.<br />

Aufgabe der Netzoptimierung ist dann die Auswahl der<br />

zu realisierenden Trassen und Standorte bei gleichzeitig<br />

optimaler Dimensionierung der Betriebsmittel.<br />

In Gasverteilungsnetzen existieren erhebliche Freiheitsgrade<br />

bei der Dimensionierung der Betriebsmittel.<br />

Dies führt zu starken Wechselwirkungen zwischen<br />

einzelnen Netzebenen, da Transportaufgaben überlagerter<br />

Ebenen durch stärkere Dimensionierung der<br />

Rohre in unterlagerte Ebenen verlagert werden können<br />

und umgekehrt. Da die Investitionskosten für den Bau<br />

einer Rohrleitung nicht proportional mit dem Querschnitt<br />

des Rohres steigen, lässt sich vor Beginn der<br />

Optimierung häufig nicht eindeutig festlegen, welche<br />

funktionalen Netzebenen in dem betrachteten Netzgebiet<br />

realisiert werden sollten. Zudem ist die Auswahl<br />

der optimalen Nenndrücke weitestgehend unabhängig<br />

von den verwendeten Rohrleitungsquerschnitten, so<br />

dass auch diese Planungsentscheidungen ein Ergebnis<br />

der Optimierung darstellen.<br />

Dem Netzoptimierungsverfahren wird daher nur die<br />

maximal zulässige Anzahl funktionaler Netzebenen<br />

ohne Angabe von Nenndrücken vorgegeben. Die in den<br />

einzelnen Ebenen verwendeten Nenndrücke ergeben<br />

sich durch die Dimensionierung der Druckregler, die<br />

über ihren Ausspeisedruck den Druck im Netz beeinflussen.<br />

Dadurch ist es grundsätzlich möglich, dass<br />

Regler mit unterschiedlichen Ausspeisedrücken in eine<br />

gemeinsame Netzebene einspeisen, was beispielsweise<br />

zur Versorgung einer lokal erhöhten Lastdichte<br />

sinnvoll sein kann. Ergebnis der Optimierung kann<br />

jedoch insbesondere auch ein vollständiger Verzicht auf<br />

einzelne Netzebenen sein, falls die Realisierung dieser<br />

Netzebenen zu zusätzlichen Kosten führt.<br />

2.3 Verwendeter Optimierungsalgorithmus<br />

In der Literatur lassen sich verschiedene Verfahren zur<br />

Grundsatzplanung von Gasverteilungsnetzen finden, die<br />

zur Lösung eingeschränkter Fragestellungen eingesetzt<br />

werden können [2]. Der Großteil der Arbeiten basiert<br />

auf so genannten heuristischen Verfahren, die iterativ<br />

mehrere ähnlich kostengünstige Lösungen für die<br />

gestellte Planungsaufgabe in kurzer Rechenzeit ermitteln.<br />

Der limitierende Faktor dieser Arbeiten lässt sich<br />

bei der Ausgestaltung der Systemgrenze und des<br />

Optimierungsalgorithmus finden, da die bisherigen<br />

Arbeiten weder in der Lage sind, unterschiedliche an<br />

die Versorgungsaufgabe angepasste Netzstrukturen zu<br />

entwerfen, noch eine integrierte Optimierung der<br />

Druckebenenwahl zu gewährleisten. Um die beiden<br />

letztgenannten Punkte aufzunehmen, wurde in dieser<br />

74 IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong>

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