27.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Systemtechnische Auswirkungen einer großflächigen Verkabelung von<br />

110-kV-Überlandnetzen<br />

System-Oriented Effects of Cabling Rural 110 kV Networks<br />

Dipl.-Ing. Simon Ohrem<br />

simon.ohrem@iaew.rwth-aachen.de<br />

1 Motivation<br />

Kabel mit einer Isolierung aus vernetztem Polyäthylen<br />

(VPE-Kabel) haben sich in den letzten Jahrzehnten als<br />

zuverlässige und wartungsarme Betriebsmittel bewährt.<br />

In städtischen 110-kV-Netzen werden aus<br />

Mangel an Freileitungstrassen fast ausschließlich<br />

Kabel zur Versorgung genutzt, da der Platzbedarf einer<br />

Kabeltrasse geringer ist. In ländlichen 110-kV-Netzen<br />

hingegen werden bisher überwiegend Freileitungen<br />

verwendet.<br />

Die Freileitungstechnik ist zwar einfach, robust, günstig<br />

und bewährt, verändert das Landschaftsbild jedoch<br />

nachhaltig. Kabel sind durch die unauffällige unterirdische<br />

Verlegung nicht so präsent, gesellschaftlich eher<br />

akzeptiert und aus Sicht der Bevölkerung die bevorzugte<br />

Übertragungstechnik. Vermiedene Verzögerungen<br />

beim Netzausbau, die durch langwierige Genehmigungsverfahren<br />

neuer Freileitungstrassen entstehen<br />

und die Resistenz von Kabeln gegen atmosphärische<br />

Störungen sind weitere Vorteile, die eventuelle Mehrkosten<br />

einer Kabellösung rechtfertigen können. Im Zuge<br />

des anstehenden Erneuerungsbedarfs in der 110-kV-<br />

Ebene stellen VPE-Kabel möglicherweise auch in<br />

ländlichen Netzen eine Alternative zur Freileitung dar.<br />

FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

Bisher werden 110-kV-Netze in ländlichen Gebieten mit geringer Lastdichte nahezu ausschließlich in Freileitungstechnik<br />

geplant und errichtet. Langwierige Genehmigungsverfahren für neue Freileitungstrassen verzögern zunehmend den<br />

Netzausbau und -umbau. Moderne VPE-isolierte Kabel bieten neben Vorteilen bei der Erschließung neuer Trassen eine<br />

zuverlässige wartungsarme unterirdische Übertragungstechnik, die gegenüber Freileitungen gesellschaftlich eher<br />

akzeptiert ist. Im Zuge des anstehenden Erneuerungsbedarfs in der 110-kV-Ebene stellen VPE-Kabel möglicherweise<br />

auch in ländlichen Netzen eine Alternative zur Freileitung dar. In dieser Arbeit werden auf Grundlage von synthetischen<br />

und realen Versorgungsaufgaben Freileitungs- und Kabelnetze vergleichend geplant und die systemtechnischen Auswirkungen<br />

einer Verkabelung untersucht. Ob und unter welchen Voraussetzungen ein großflächiger Einsatz von VPE-<br />

Kabeln in ländlichen 110-kV-Netzen technisch und wirtschaftlich sinnvoll sein kann, wird in einem anschließenden<br />

technisch-wirtschaftlichen Vergleich von Kabel- und Freileitungsnetzen ermittelt.<br />

So far 110 kV networks are planned and established exclusively in overhead line technology in areas with small load<br />

density. Long approval procedures for new overhead lines delay the development of the networks. Apart from advantages<br />

finding new routes, nowadays modern XLPE-insulated cables offer a reliable maintenance-poor underground<br />

transmission technique which is socially rather accepted opposite to overhead lines. In order to renew the 110 kV<br />

networks, XLPE-insulated cables possibly represent an alternative to overhead lines in rural networks. In this study<br />

overhead line and cable grids are planned on basis of synthetic and real tasks of supply and the system-oriented effects<br />

of the cabling are stated. This study will determine whether and under which conditions the use of XLPE-insulated<br />

cables in rural 110 kV networks is technical and economical reasonable.<br />

2 Kunststoffisolierte Hochspannungskabel<br />

in der Energieversorgung<br />

Getrieben durch den Fortschritt im Bereich der Kunststoffisolierungen<br />

wurden Mitte der 60er Jahre die<br />

ersten Polyäthylen (PE) isolierten Hochspannungskabel<br />

hergestellt. Ein Jahrzehnt später werden Kabel mit<br />

einer Isolierung aus vernetztem Polyäthylen entwickelt.<br />

Weil VPE-Kabel einen festen Isolierstoff nutzen,<br />

wartungsfrei sind, günstige und schlanke Garnituren<br />

aus Silikon verwendet werden können, geringere<br />

Verluste aufweisen, größere Übertragungsleistungen<br />

zulassen und eine höhere Dauertemperaturbeständigkeit<br />

gewährleisten, haben sie in der Hochspannungsebene<br />

bei den Neuinstallationen die papierisolierten<br />

Kabel fast vollständig verdrängt.<br />

Trotz der deutlichen Verbesserungen der Kabeltechnik<br />

ist der Kabelanteil in der 110-kV-Ebene in den letzten<br />

Jahren nahezu unverändert auf niedrigem Niveau<br />

verblieben. Bild 1 zeigt den prozentualen Kabelanteil an<br />

der gesamten Stromkreislänge in der 110-kV-Ebene in<br />

Deutschland. Ersichtlich ist ein Kabelanteil von sechs<br />

Prozent, der bisher nur zu einem geringen Teil aus VPE-<br />

Kabeln besteht.<br />

IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!