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Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

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Konkurrenzmarkt 100 SEU 10 SEU 5 SEU<br />

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Juli<br />

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vollkommener<br />

Konkurrenzmarkt 100 SEU 10 SEU 5 SEU<br />

Erzeugungskosten Produzentenrente prozentuale Variation der Erlöse<br />

Bild 3: Erzeugungskosten, Produzentenrente und prozentuale Variation der Erlöse<br />

Bild 2 stellt die Entwicklung des Strompreises eines<br />

typischen Werktages sowie für einen Samstag und<br />

Sonntag anhand vier verschiedener Marktstrukturen<br />

dar. Die resultierenden Strompreise für zwei Nachfrageszenarien<br />

- Januar und Juli - werden gezeigt. Diese<br />

Nachfrageszenarien wurden mittels statistischer Daten<br />

der vier größten Übertragungsnetzbetreiber erstellt. Die<br />

berücksichtigten Marktstrukturen entsprechen einem<br />

vollkommenen Konkurrenzmarkt ohne Marktmachtausübung<br />

und drei Strukturen mit 100 beziehungsweise 10<br />

und 5 SEU. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass<br />

je weniger Marktteilnehmer der Markt hat und somit je<br />

konzentrierter der Markt ist, desto höher sind die<br />

Strompreise. Im Bild 3 werden die Erzeugungskosten,<br />

die Produzentenrente und die prozentuale Variation der<br />

Erlöse der simulierten Marktstrukturen im Vergleich<br />

zum vollkommenen Konkurrenzmarkt dargestellt. Da der<br />

Einsatz der Kraftwerke ähnlich ist, sind die Erzeugungskosten<br />

für die vier Marktszenarien auf gleichem<br />

Niveau. Im Gegensatz dazu sind die Produzentenrenten<br />

unterschiedlich wegen der Ausübung von Marktmacht<br />

(Kollusion). Diese Ergebnisse zeigen deutlich die<br />

Existenz von Anreizen zur Marktmachtausübung und<br />

den Zusammenhang zwischen Marktmacht und Konzentration<br />

des Marktes. Zusätzliche Simulationen<br />

werden derzeit durchgeführt, um den Einfluss auf die<br />

Preisstrategien bestimmter Unsicherheiten, z. B.<br />

Kraftwerksausfälle, Variationen der Nachfrage usw., zu<br />

bewerten. Erste Ergebnisse zeigen, dass je größer die<br />

Unsicherheiten sind, desto geringer sind die Möglichkeiten,<br />

Kollusion ausüben zu können.<br />

4 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die heutigen Elektrizitätsmärkte sind aufgrund ihrer<br />

oligopolistischen Struktur besonders anfällig, unter<br />

Marktmacht zu leiden. Nach der Liberalisierung ist die<br />

Ausübung von Marktmacht ein weltweites Problem<br />

geworden, das sich in verschiedenen Ländern beobachten<br />

lässt. Eine Möglichkeit, Marktmacht auszuüben, die<br />

häufig an Strommärkten zu beobachten ist, ist die<br />

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Koordination von Strategien zwischen den Marktteilnehmern.<br />

Da eine derartige Marktmacht nicht unbedingt<br />

ausdrücklich ausgeübt wird, ist sie relativ schwierig<br />

zu erkennen und zu quantifizieren. Infolgedessen<br />

und unter Berücksichtigung der Folgen besteht ein<br />

steigender Bedarf an Modellen zur Marktmachtanalyse.<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird der<br />

Elektrizitätsmarkt als ein Multi-Agenten-System<br />

modelliert, in dem sich die Marktteilnehmer wie<br />

individuelle Entitäten des Simulationsmodells verhalten.<br />

Zur Modellierung des Entscheidungsfindungsprozesses<br />

wird Reinforcement-Learning verwendet. In<br />

diesem Artikel wird die Entwicklung des Strompreises<br />

für vier verschiedene Marktstrukturen dargestellt, die<br />

unterschiedlichen Konzentrationsgraden entsprechen.<br />

Die dargestellten Ergebnisse beweisen den engen<br />

Zusammenhang zwischen Marktmacht bzw. Kollusion<br />

und dem Konzentrationsgrad des Marktes. Je konzentrierter<br />

der Markt ist, desto höher sind die Anreize,<br />

Kollusion auszuüben. Zusätzliche Simulationen werden<br />

derzeit durchgeführt, um den Einfluss auf die Preisstrategien<br />

bestimmter Unsicherheiten zu bewerten.<br />

Erweiterungen zur Berücksichtigung des Übertragungsnetzes<br />

sind derzeit in Entwicklung. Insbesondere ist zu<br />

untersuchen, wie das Übertragungsnetz bzw. deren<br />

Bedingungen das Verhalten der Marktteilnehmer sowie<br />

die Dynamik des Marktes beeinflussen.<br />

5 Literatur<br />

[1] Stoft, S.<br />

Power Systems Economics, IEEE/Wiley,<br />

ISBN 0-471-15040-1, 2002, S. 316.<br />

[2] European Transmission System Operators (ETSO).<br />

Towards a sustainable European market design.<br />

Position paper, www.etso-net.org, 2005.<br />

[3] Weiß, G.<br />

Multi-agent Systems, MIT Press,<br />

ISBN 0-262-23203-0, 2000<br />

IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 69

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