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Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University

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Betreiber von weit entfernten Produktionsstätten sind<br />

aufgrund der hohen Erschließungskosten von Gaslagerstätten<br />

lediglich an langfristigen Lieferverträgen mit<br />

einer möglichst konstanten Produktion interessiert. Erdgasquellen,<br />

die verbrauchsnäher liegen, können<br />

dagegen dem aktuellen Gasbedarf angepasst produzieren. <br />

Erdgaslagerstätten<br />

LNG-<br />

Transport<br />

Erdgasbörsen<br />

Saisonale<br />

Speicher<br />

Handelsunternehmen Verbraucher<br />

Transportnetze<br />

Gasfluss<br />

Handel<br />

Netz- und Speicherzugang<br />

Temperatur Unsicherheiten<br />

Preise<br />

Ausfälle<br />

Bild 1: Betrachtetes System<br />

2.2 Erdgasspeicher<br />

Bezugsverträge<br />

Tagesspeicher<br />

Verteilnetze<br />

Temperatur<br />

Zur Sicherung der Versorgung werden in Deutschland<br />

saisonale Erdgasspeicher sowie Wochen- und Tagesspeicher<br />

verwendet. Man unterscheidet zwischen<br />

Kavernen-, Poren- und Röhrenspeichern.<br />

Bei Kavernenspeichern handelt es sich um Hohlräume<br />

im Fels (Felskavernenspeicher) oder künstlich angelegte<br />

Hohlräume in Salzstöcken (Salzkavernenspeicher).<br />

Kavernenspeicher haben in der Regel verhältnismäßig<br />

hohe Ein- und Ausspeiseleistungen, so dass sie zur<br />

Deckung von hohen Bezugsspitzen und zum Einsatz als<br />

Handelsgasspeicher geeignet sind.<br />

Bei Porenspeichern handelt es sich um ehemalige oder<br />

noch in Betrieb befindliche Erdgaslagerstätten sowie<br />

um so genannte Aquiferspeicher. Das Erdgas wird in<br />

beiden Fällen in porösen Gesteinsschichten gespeichert,<br />

wobei im Falle von Aquiferspeichern das bisher<br />

dort vorhandene Grundwasser durch das Gas verdrängt<br />

wird. Porenspeicher weisen in der Regel ein größeres<br />

Volumen und eine geringere Ein- und Ausspeiseleistung<br />

als Kavernenspeicher auf. Sowohl bei Kavernen- als<br />

auch bei Porenspeichern sind die Ein- und Ausspeiseleistungen<br />

in der Regel vom jeweiligen Speicherfüllstand<br />

abhängig.<br />

Zum Ausgleich täglicher Lastschwankungen dienen<br />

Tagesspeicher, wie z. B. Röhrenspeicher. Aufgrund des<br />

geringen Volumens wird dieser Speicher täglich zu<br />

FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

Zeiten geringen Erdgasbedarfs befüllt und zu Hochlastzeiten<br />

entleert.<br />

Alle Erdgasspeichertypen und verbrauchsnahe Lagerstätten<br />

können trotz ihrer unterschiedlichen Charakteristiken<br />

durch ein einheitliches Modell abgebildet<br />

werden.<br />

2.3 Transport- und Verteilnetze<br />

Der Erdgastransport zum Verbraucher erfolgt entweder<br />

in gasförmigem Zustand in Pipelines oder verflüssigt<br />

per Schiff. Vorteile des Pipelinetransports sind die bei<br />

verhältnismäßig kurzen Distanzen geringeren Investitionskosten<br />

in die Infrastruktur. Vorteile für Liquefied<br />

Natural Gas (LNG) ergeben sich für große Distanzen<br />

zwischen Erdgaslagerstätte und Verbraucher, da die<br />

eigentlichen Transportkosten sehr gering sind. Da der<br />

Erdgastransport nicht im Aufgabenbereich des Handelsunternehmens<br />

liegt, werden die technischen<br />

Einschränkungen des Erdgastransports nur soweit<br />

betrachtet, wie sie das Handelsunternehmen betreffen.<br />

2.4 Netz- und Speicherzugang<br />

Der Netzzugang zum Transportnetz erfolgt in Deutschland<br />

nach einem Entry-Exit-System. Das Transportnetz<br />

ist in Deutschland derzeit in 19 Marktgebiete unterteilt,<br />

diese Zahl wird sich jedoch in Zukunft durch Zusammenlegungen<br />

voraussichtlich deutlich verringern [1]. In<br />

jedem Marktgebiet ist aus Sicht eines Handelsunternehmens<br />

der Abschluss eines Entry- und eines Exit-<br />

Vertrages sowie eines Bilanzkreisvertrages, der die<br />

gleichzeitige Ein- und Ausspeisung regelt, notwendig,<br />

um Erdgas zu transportieren. Für das Handelsunternehmen<br />

erfolgt damit bei Abschluss dieser Verträge der<br />

Erdgastransport, der im Verantwortungsbereich des<br />

Netzbetreibers liegt. Die Einhaltung von technischen<br />

Randbedingungen wie beispielsweise die Nichtüberschreitung<br />

der maximalen Entry- und Exitkapazität<br />

eines Zugangspunktes ist bei Abschluss der Verträge zu<br />

berücksichtigen. Die Preisberechnung ergibt sich aus<br />

der Dauer und dem Zeitpunkt der Buchung.<br />

Die Entgelte zur Speichernutzung sind nicht reguliert,<br />

so dass sich eine Vielzahl an Berechnungsmodellen<br />

entwickelt hat. Verbreitet ist das Angebot der Buchung<br />

von so genannten Speicherpaketen, die als eine feste<br />

Kombination von Arbeitsgasvolumen, Ein- und Ausspeiseleistung<br />

definiert sind. Im Verfahren sind die Entgelte<br />

zur Nutzung der Erdgasspeicher und -netze zu berücksichtigen.<br />

2.5 Erdgasbezugsverträge<br />

Die derzeit wichtigste Form des Erdgasbezugs in<br />

Deutschland stellen langfristige, teilweise über mehre-<br />

IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 89

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