Jugendhilfeplanung - KiEZ Sachsen eV
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BV 12/2009 LJHA<br />
Sächsisches Staatsministerium für Soziales<br />
Landesjugendamt<br />
seine Begründung im 3. Sächsischen Kinder- und Jugendbericht 23 , zum anderen ist die Aktualität<br />
der Thematik in der Anhörung zur <strong>Jugendhilfeplanung</strong> 2010 – 2014 deutlich geworden. Diskutiert<br />
wurde insbesondere die Kinder- und Jugenderholung als eine Möglichkeit der Teilhabe<br />
von Kindern und Jugendlichen, die zunehmend in Familien mit steigenden Armutsrisiken aufwachsen.<br />
Auch im Kontext der Geschlechtergerechtigkeit müssen die Träger neue Beratungs- und<br />
Fortbildungsangebote entwickeln. Die bisherigen Erfahrungen aus dem Modellprojekt zur Jungenarbeit<br />
und die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt zur Implementierung von Gender Mainstreaming<br />
im Bereich der überörtlich tätigen freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe in <strong>Sachsen</strong><br />
lassen eine Reihe von Ableitungen zu, die innerhalb des Bedarfplans Berücksichtigung finden<br />
müssen. Zum Einen braucht Jungenarbeit - wie generell eine geschlechtsbewusste Arbeit - einen<br />
institutionellen Rahmen, welcher die Umsetzung von geschlechtsbewussten Ansätzen ermöglicht.<br />
Zum Anderen ist der Tatsache Rechnung zu tragen, dass gerade im Bereich der Jugendarbeit<br />
die Nutzergruppe zum überwiegenden Teil männlich ist. 24 Seitens der sozialpädagogischen<br />
Fachkräfte - welche wiederum weitgehend weiblich sind - wird ein massiver Bedarf an<br />
Beratung und Fortbildung signalisiert.<br />
Die Sächsische Jugendstudie 2007 belegt erneut den sehr hohen Stellenwert von Mediennutzungen<br />
im Freizeitverhalten junger Menschen. Dabei ist es insbesondere das Internet mit seinen<br />
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, welches im Vergleich zu Vorjahren regelmäßiger<br />
aufgesucht wird und dem ein zunehmend höherer subjektiver Stellenwert beigemessen wird. 25<br />
So eröffnen speziell die unter jungen Menschen favorisierten kommunikativen Nutzungsweisen<br />
neue Handlungsspielräume bei der Ausformung von Persönlichkeit und Identität. An diese, sich<br />
u.a. auch im dafür eingesetzten Zeitkontingent aufzeigende Bedeutung der Medien im Alltag<br />
junger Menschen anknüpfend, ist es in Anlehnung an die Intentionen des 3. Sächsischen Kinder-<br />
und Jugendberichtes insbesondere im Rahmen von Jugendarbeit notwendig, vor allem die<br />
Potentiale der Mediennutzung sowie der hierauf bezogenen Bildungsthemen für eine Begleitung<br />
und Förderung erfahrungsbezogener, am subjektiven Erleben anknüpfender Bildungsprozesse<br />
wahrzunehmen und medienbezogene Bildungsgelegenheiten im Umfeld eines vielfältigen<br />
Medienangebotes zu eröffnen. Um dieses Anliegen auf örtlicher Ebene zu befördern, braucht es<br />
bei den überörtlichen freien Trägern wirksame und vernetzte Strukturen, die über ein punktuelles<br />
Tätigwerden hinaus ein vielfältiges Fortbildungsangebot, umfassende Beratungsleistungen<br />
und Angebote des Erfahrungsaustausches ermöglichen.<br />
Über eine notwendige Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule hinaus nimmt die Zusammenarbeit<br />
von Jugendhilfe und Schule an Bedeutung zu. Dies verdeutlich sich insbesondere<br />
in der Situation von Schüler/-innen mit akuten Lernschwierigkeiten sowie von jungen<br />
Menschen mit schuldistanziertem Verhalten. Vor diesem Hintergrund sowie im Hinblick auf die<br />
damit zusammenhängenden ungleiche Zugängen zu Bildung empfiehlt die Kommission zum 3.<br />
Sächsischen Kinder- und Jugendbericht zu Recht einen verstärkten Ausbau von Schulsozialarbeit.<br />
Neben der Schulsozialarbeit, die lebensweltliche Bezüge und komplexe Problemlagen junger<br />
Menschen berücksichtigt, bietet die Jugendhilfe auch mit den Schulverweigererprojekten<br />
eine wirksame Unterstützung nicht nur zur Sicherung des Schulerfolgs oder der Schulpflicht,<br />
sondern ebenso zur allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung und sozialen Integration. Der weitere<br />
Ausbau der Schulsozialarbeit sowie die Fortsetzung der qualitativen Entwicklung des<br />
Handlungsfeldes bleibt damit auch weiterhin eine wichtige Gestaltungsaufgabe im Rahmen der<br />
Anregungs- und Unterstützungsfunktion des Freistaates nach § 82 SGB VIII. Der in diesem<br />
Zusammenhang signalisierte verstärkte Beratungs- und Fortbildungsbedarf muss damit auch<br />
eine entsprechende Berücksichtigung im Rahmen der überörtlichen Planung finden.<br />
Vor dem Hintergrund der Novellierung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente des SGB II und<br />
SGB III sollen die zukünftigen Bedarfe für begleitende Unterstützungssysteme für sozial benachteiligte<br />
und individuell beeinträchtigte junge Menschen bei ihrer beruflichen Eingliederung<br />
analysiert werden. Das Erfordernis des abgestimmten Zusammenwirkens vor allem bei der be-<br />
23<br />
siehe 3. Sächsischer Kinder- und Jugendbericht, S. 28, 118 ff<br />
24<br />
vgl. Wozu Jugendarbeit? 2002, S. 137<br />
25<br />
vgl. JIM-Studie 2008<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong> §§ 11 - 14 SGB VIII 73