Jugendhilfeplanung - KiEZ Sachsen eV
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BV 12/2009 LJHA<br />
Sächsisches Staatsministerium für Soziales<br />
Landesjugendamt<br />
2.1 Mitarbeiter- und Multiplikatorenfortbildung und Beratung<br />
Angebote zur Qualifizierung von Mitarbeiter/-innen in der Jugendhilfe lassen sich - unter Bezug<br />
auf den Bildungsaspekt - in zwei unterschiedliche Formen fassen. Zum Einen ist dies die Mitarbeiter-<br />
und Multiplikatorenfortbildung in Seminaren, Kursen oder Tagungen, zum Anderen die<br />
Beratung als Organisationsberatung, Konzeptberatung, Supervision, Coaching und anderen<br />
Beratungsformen.<br />
Mitarbeiter- und Multiplikatorenfortbildung zielt darauf ab, die jeweilig erforderlichen Kompetenzen<br />
zu erweitern, zu vertiefen bzw. zu ergänzen. Insbesondere muss sie aber dazu beitragen,<br />
in der Jugendhilfe tätige Personen zu befähigen, die ihr berufliches Handeln bestimmenden<br />
Entwicklungen zu reflektieren und auf diese entsprechend Einfluss zu nehmen. Fortbildung<br />
in der Jugendhilfe unterstützt damit die Vermittlung fachlicher und sozialer Kompetenzen und<br />
sichert so die innovative Fortschreibung sozialer Arbeit. Sie entfaltet ihre Wirkung aber nicht nur<br />
unmittelbar auf die Fachkräfte in der Jugendhilfe und mittelbar auf die Arbeit mit den betroffenen<br />
Zielgruppen, sondern auch auf Entscheidungs- und Planungsprozesse im fachpolitischen<br />
Kontext. Während bei Maßnahmen der Mitarbeiter- und Multiplikatorenfortbildung i.S.v. institutionalisierter<br />
Wissensvermittlung für Bildungsreferenten/-innen Aspekte wie:<br />
� die organisatorischen und konzeptionellen Vorplanungen sowie Nachbereitungen,<br />
� die komplette eigenverantwortliche Durchführung ggf. ergänzt durch Honorarkräfte bzw.<br />
die komplette Fremdbeauftragung zur Durchführung eines bestimmten Konzeptes,<br />
� der Einfluss des Veranstaltungskonzepts sowie der Veranstaltungsart einschließlich stark<br />
variierender Teilnehmerzahlen auf die quantitativen und qualitativen Aufwendungen,<br />
eine Rolle spielen, wirken bei der Beratung andere Mechanismen in der Ausführung.<br />
Beratung ist ein prozesshaft gestaltetes Angebot, welches zum einen den fachlichenorganisatorischen<br />
objektiven Kontext und zum anderen die subjektiven Erfahrungen und individuellen<br />
Ressourcen einbezieht. Grundsätzlich ist dabei von einem offenen Angebot auszugehen,<br />
welches eine konkrete Situation, bezogen auf einen speziellen Aspekt (sozialräumlich und<br />
projektbezogen) und mit einer eingegrenzten Zielgruppe individuell bearbeitet. Da Beratung in<br />
der Regel anlassbezogen stattfindet und auf den Einzelfall abstellt, kann eine zeitliche Relevanz<br />
nur in Form von Bildungseinheiten, die dafür zur Verfügung stehen (sollen), ausgedrückt und<br />
entsprechend geplant werden.<br />
Legt man diesen Bildungsansatz von Beratungsformen zu Grunde und betrachtet man die<br />
wachsenden Ansprüche an soziale Arbeit und die damit verbundenen steigenden individuellen<br />
Herausforderungen, muss hier von einem initiierten Bildungsangebot ausgegangen werden,<br />
welches der Qualitätssicherung und damit auch der Mitarbeiter- und Multiplikatorenfortbildung<br />
dient.<br />
Die in diesen Formen bisher auf überörtlicher Ebene erbrachten Angebote in den Leistungsbereichen<br />
der §§ 11 - 14 SGB VIII sind in diesem Zusammenhang ein Ausdruck dafür, welche<br />
jugendpolitische Bedeutung Bildungsprozessen für Mitarbeiter/-innen und Multiplikator/-innen in<br />
der Jugendhilfe beigemessen wurde und auch zukünftig beigemessen werden muss.<br />
Insbesondere die örtliche Ebene der Jugendhilfe profitiert von der Bündelung entsprechender<br />
Angebote auf überörtlicher Ebene. Einerseits wird in einer entsprechenden Kontinuität eine hohe<br />
Qualität im Rahmen der fachlich-inhaltlichen Unterstützung sichergestellt, anderseits wird<br />
damit der für eine Weiterentwicklung notwendige Fachaustausch gefördert.<br />
2.2 Außerschulische Jugendbildung<br />
Jugendarbeit umfasst entsprechend § 11 SGB VIII einen eigenständigen Bildungsauftrag. Dieser<br />
wird in nichtformellen Bildungsprozessen auf der Basis freiwilliger Teilnahme sowie in informellen<br />
Bildungsbezügen in alltäglichen Lebenszusammenhängen umgesetzt. Sie spricht<br />
damit Kinder und Jugendliche direkt an und will unabhängig von der sozialen Stellung Kinder<br />
und Jugendliche in verschiedenen Lebenssituationen erreichen.<br />
Obwohl meist in einem Zug genannt, gilt es zwischen Angeboten im Rahmen von Jugendarbeit<br />
und von Jugendverbandsarbeit zu unterscheiden, insbesondere hinsichtlich ihrer Zielstellung<br />
und in Abgrenzung zwischen örtlichen und überörtlichen Angeboten ist die strukturelle Anbindung<br />
differenzierter zu betrachten.<br />
Die Wirkung außerschulischer Jugendbildung in der Jugendverbandsarbeit entfaltet sich über<br />
Mitgliederstrukturen. Ihre Angebote werden in erster Linie aus dem Selbstverständnis der Ver-<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong> §§ 11 - 14 SGB VIII 75