Jugendhilfeplanung - KiEZ Sachsen eV
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BV 12/2009 LJHA<br />
Sächsisches Staatsministerium für Soziales<br />
Landesjugendamt<br />
Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule umfasst auch die Entwicklung und Förderung<br />
von sozialen Kompetenzen junger Menschen. Hier kann Schule auf die Erfahrungen<br />
der Träger der Jugend- und Jugendsozialarbeit im Bereich des sozialen Lernens,<br />
der Selbstorganisation und der Förderung von Eigenverantwortung zurückgreifen. Angebote<br />
aus diesem Leistungsbereich der Jugendhilfe sind in der Lage, andere Zugänge<br />
zu den Lebenswelten junger Menschen zu schaffen. Nur die Verbindung formeller, nonformaler<br />
und informeller Bildung kann dem ganzheitlichen Ansatz in der Bildungsarbeit<br />
mit jungen Menschen und damit den Anforderungen unserer Wissensgesellschaft gerecht<br />
werden.<br />
4. SOZIALE UND PERSONALE KOMPETENZEN<br />
Junge Menschen entwickeln zunehmend individuelle Handlungsstrategien, um ihre<br />
sozialen und personalen Kompetenzen zu stärken. Im Ergebnis der Fortbildungsveranstaltungen<br />
sind die sozialpädagogischen Fachkräfte im zunehmenden<br />
Maße befähigt, die entsprechenden Ressourcen bei der Zielgruppe zu erkennen<br />
und damit zu arbeiten.<br />
Davon ausgehend, dass die gesellschaftliche Integration des Einzelnen wesentlich davon<br />
abhängt, dass er soziale und personale Kompetenzen entwickelt, jedoch für viele<br />
junge Menschen die Familie der Vermittlung und Förderung solcher Schlüsselqualifikationen<br />
nicht mehr allein gerecht werden kann, müssen sich außerfamiliäre und außerschulische<br />
Sozialisationsinstanzen verstärkt dieser Aufgabe annehmen.<br />
Junge Menschen sollen für Fragestellungen des Miteinanders sensibilisiert und zu solidarischem<br />
Handeln motiviert und befähigt werden. Dazu gehört die Fähigkeit, sich in einer<br />
pluralistischen Gesellschaft einen eigenen Standpunkt zu bilden, sich mit Anderen<br />
über verschiedene Themen auseinandersetzen zu können und die eigene Auffassung<br />
unter Achtung der Meinung des Anderen gewaltfrei zu vertreten. Bezüglich der Auseinandersetzung<br />
mit vielfältigsten gesellschaftlichen Orientierungs- und Bewältigungsangeboten<br />
und deren Risiken sollen junge Menschen Gelegenheiten erhalten, eigene Umgangsweisen<br />
zu thematisieren und Handlungskompetenzen zu erarbeiten.<br />
Wie in den anderen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe sind die Fachkräfte der<br />
überörtlichen Jugendverbände und Dachorganisationen gefordert, sich gegenüber<br />
rechtsorientierten Denk- und Verhaltensweisen deutlich abzugrenzen ebenso wie weltoffenes<br />
Denken und Verstehen bei den jungen Menschen anzuregen.<br />
5. INTERKULTURELLE KOMPETENZEN<br />
Junge Menschen sind durch den Erwerb und durch die Förderung interkultureller<br />
Kompetenzen zunehmend befähigt, ihre kulturelle Prägung im Kontext des „Anderen“<br />
zu betrachten.<br />
Im Kontext des eigenen Werteverständnisses soll ein bewusster und kritischer Umgang<br />
mit Stereotypen sowie eine Akzeptanz für andere Kulturen und Lebenswelten vermittelt<br />
werden. Eine Auseinandersetzung mit den eigenen scheinbar selbstverständlichen<br />
Handlungs- und Deutungsmustern ist dabei unerlässlich. Insofern wird es zunehmend<br />
notwendig sein, gleichfalls junge Menschen mit Migrationshintergrund integrationsunterstützend<br />
in den Blick zu nehmen. Im Besonderen mit der Förderung von internationalen<br />
Begegnungen soll jungen Menschen und Fachkräften der Jugendhilfe die Möglichkeit<br />
eröffnet werden, Erfahrungen zu sammeln, interkulturelle Kompetenzen zu erwerben<br />
sowie über nationale Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten.<br />
6. GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT UND GENDERKOMPETENZ<br />
Hauptamtlich tätige Mitarbeiter/-innen in der Jugendhilfe sind zunehmend befähigt,<br />
geschlechtsbewusste Ansätze innerhalb ihres Leistungsfeldes anzuwenden.<br />
Die Grundnormierungen des Gender Mainstreamings sind Standard in der Führung<br />
von Organisationen in der Jugendhilfe.<br />
Mädchen und Jungen wachsen innerhalb gesellschaftlich vorgegebener Bedingungen<br />
auf, die weibliche und männliche Rollen- und Verhaltensentwürfe nach kulturell zugewiesenen<br />
Regeln und Mustern formen und strukturieren. Die Kategorie Geschlecht ist<br />
somit von zentraler Bedeutung innerhalb der Identitätsbildung sowie bei biografischen<br />
Übergängen und Brüchen. Ziele einer geschlechtsbewussten außerschulischen Bil-<br />
<strong>Jugendhilfeplanung</strong> §§ 11 - 14 SGB VIII 79