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Broschüre: Die ökologische Transformation in interkulturellen Jugendbegegnungen

Dieser Leitfaden wurde gemeinsam von der Naturfreundejugend Deutschlands und ihrer französischen Partnerorganisation, der Ligue de’l enseignement, entwickelt. Er richtet sich als Hilfestellung an Einrichtungen, die interkulturelle Jugendbegegnungen organisieren, um für die Integration umweltfreundlicher Praktiken in die logistische Organisation, die pädagogische Planung und die Bewertung Ihrer Begegnungen anzuregen. Dies wird mit Beispielen aus der Praxis bereichert, die aus dem Erfahrungsschatz der Mitglieder der Ligue-Netzwerke und der NFJ stamen.

Dieser Leitfaden wurde gemeinsam von der Naturfreundejugend Deutschlands und ihrer französischen Partnerorganisation, der Ligue de’l enseignement, entwickelt. Er richtet sich als Hilfestellung an Einrichtungen, die interkulturelle Jugendbegegnungen organisieren, um für die Integration umweltfreundlicher Praktiken in die logistische Organisation, die pädagogische Planung und die Bewertung Ihrer Begegnungen anzuregen. Dies wird mit Beispielen aus der Praxis bereichert, die aus dem Erfahrungsschatz der Mitglieder der Ligue-Netzwerke und der NFJ stamen.

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le Entschädigungen reichen nämlich<br />

nicht aus: Wenn e<strong>in</strong> Landwirt*<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es<br />

der besten Schafe verliert - stellen<br />

wir uns vor, dass es ihm zwei schöne<br />

Lämmer pro Jahr br<strong>in</strong>gt -, wird es für<br />

den Landwirt*<strong>in</strong> sehr schwierig, wenn<br />

nicht gar unmöglich se<strong>in</strong>, mit der Entschädigung<br />

e<strong>in</strong> ebenso gutes Schaf zu<br />

f<strong>in</strong>den. Außerdem kommt es vor, dass<br />

sich neue Tiere überhaupt nicht <strong>in</strong> die<br />

Herde e<strong>in</strong>fügen, sodass der Züchter<br />

mit e<strong>in</strong>zelnen Schafen dasteht. Da er<br />

selbst Jäger ist, argumentiert er auch,<br />

dass die Regulierungsarbeit durch<br />

mensch- liches E<strong>in</strong>greifen erledigt<br />

werden kann.<br />

Züchter*<strong>in</strong> gegen den<br />

Abschuss von Wölfen<br />

Als Viehzüchter*<strong>in</strong>, die vor 10 Jahren<br />

<strong>in</strong> die Region gezogen ist, ist er oder<br />

sie gegen den Abschuss von Wölfen<br />

und möchte se<strong>in</strong>e*ihre Erfahrungen<br />

teilen: Es gel<strong>in</strong>gt ihm*ihr, sich durch<br />

e<strong>in</strong>fache Maßnahmen (hohe Zäune,<br />

ke<strong>in</strong>e Hütehunde mehr, Tiere werden<br />

unter Aufsicht gehalten und laufen<br />

nicht frei auf der Weide herum) vor<br />

Wolfsangriffen zu schützen.<br />

Argumente: Es gibt viele Lösungen:<br />

menschliche Präsenz des Schäfers,<br />

der se<strong>in</strong>e Herde bewacht, wie es früher<br />

üblich war, Schutzhunde, nächtliche<br />

Zusammenführung der Herde <strong>in</strong> Pferchen,<br />

die aus beweglichen, ausreichend<br />

hohen und runden elektrischen<br />

Netzen bestehen, aber auch neue <strong>in</strong>novative<br />

Vorrichtungen (autonome<br />

Lichtvorrichtungen zur Abschreckung<br />

von Wölfen, spezielle Halsbänder mit<br />

LEDs und akustischen Signalen für die<br />

Schafe usw.). E<strong>in</strong>e andere Option wäre,<br />

die Tiere über Nacht <strong>in</strong> den Stall zu<br />

br<strong>in</strong>gen, um das Risiko zu begrenzen,<br />

und akzeptieren, dass es e<strong>in</strong> Risiko<br />

gibt, wenn die Herden auf Sommerweiden<br />

weiden, da dies das Territorium<br />

von Wildtieren ist. Es gibt also Mittel<br />

und Wege, um Wolfsangriffe zu verh<strong>in</strong>dern,<br />

auch wenn es ke<strong>in</strong> Nullrisiko<br />

gibt. Außerdem erfordern e<strong>in</strong>ige Maßnahmen<br />

ke<strong>in</strong>e großen Investitio- nen<br />

(Beispiel: Herdenschutzhunde, Elektrozäune).<br />

Bürgermeister*<strong>in</strong> spricht sich<br />

gegen das Töten von Wölfen aus<br />

Leitet die Sitzung e<strong>in</strong>, argumentiert<br />

mit Entschädigungen für Viehverluste<br />

und der Wichtigkeit des Engagements<br />

zum Schutz des Wolfs aufgrund se<strong>in</strong>er<br />

noch fragilen Population.<br />

Argumente: Es gibt bereits e<strong>in</strong>e Abschussquote<br />

für Wölfe <strong>in</strong> Frankreich,<br />

die sehr hoch ist, da sie etwa 20% der<br />

Population oder 1 von 5 Wölfen ausmacht.<br />

Es besteht daher ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit,<br />

das Problem durch die<br />

E<strong>in</strong>führung höherer Quoten zu verschärfen.<br />

Es gibt andere Lösungen:<br />

Auch wenn er oder sie sich bewusst<br />

ist, dass dies nicht alles ist, betont der<br />

Bürgermeister*<strong>in</strong>, dass es f<strong>in</strong>anzielle<br />

Entschädigungen für Verluste <strong>in</strong> der<br />

Viehzucht gibt: <strong>Die</strong> Viehzüchter*<strong>in</strong>nen<br />

erhalten höhere Beträge zurück, als sie<br />

bei e<strong>in</strong>em Weiterverkauf des Schafes<br />

hätten erzielen können. Außerdem haben<br />

die Viehzüchter*<strong>in</strong>nen nach dem<br />

Beispiel e<strong>in</strong>iger Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Spanien<br />

wieder gelernt, mit Raubtieren<br />

zu leben und sich an sie anzupassen:<br />

Dafür s<strong>in</strong>d Hilfen erforderlich, die von<br />

der Stadtverwaltung bereitgestellt<br />

werden können.<br />

Szenario C - E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es „öko-touristischen“<br />

Standorts zum Entdecken<br />

der Natur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„geschützten Gebiet“.<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen:<br />

E<strong>in</strong> Departement möchte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schutzgebiet e<strong>in</strong>e „öko-touristische“<br />

Website e<strong>in</strong>richten, um die Bürger*<strong>in</strong>nen<br />

zur Natur zu erziehen und ihnen<br />

e<strong>in</strong>en respektvollen Umgang mit der<br />

Umwelt zu ermöglichen. Trotz se<strong>in</strong>er<br />

guten Absichten bedroht dieses Projekt<br />

die Ruhe des Gebietes, <strong>in</strong> dem geschützte<br />

Arten leben, die allen Folgen<br />

des Tourismus ausgesetzt wären.<br />

Rollen Konzertierung Schaffung<br />

e<strong>in</strong>es „öko-touristischen“<br />

Ortes, um die Natur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„geschützten Gebiet“ zu<br />

entdecken.<br />

Abgeordneter des<br />

Departementsrats, der das<br />

Projekt befürwortet.<br />

Argumente: Der Abgeordnete hat e<strong>in</strong><br />

großes Interesse an der natürlichen<br />

Umwelt des Departements und se<strong>in</strong>er<br />

unschätzbaren Artenvielfalt. Er ist <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Freizeit selbst Wanderer und<br />

immer wieder überrascht über den<br />

Reichtum, den er beobachtet, und<br />

über das mangelnde Wissen der E<strong>in</strong>wohner*<strong>in</strong>nen<br />

zu diesem Thema. <strong>Die</strong><br />

Sauberkeit des Departements hat sich<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren verschlechtert.<br />

Es gibt immer mehr wilde Müllkippen<br />

und die Naturgebiete werden von der<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> ihrer Nutzung nicht<br />

respektiert. <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Öko-<br />

Tourismus-Standorts wäre über den<br />

Bekanntheitsgrad h<strong>in</strong>aus, den das Gebiet<br />

dadurch erlangen würde, e<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit, die E<strong>in</strong>wohner*<strong>in</strong>nen für<br />

die reiche Artenvielfalt des Departements<br />

zu sensibilisieren. Wer sie besser<br />

kennt, kann sie besser bewahren.<br />

Anstatt schlechte Verhaltensweisen<br />

zu bestrafen, möchte dieser Abgeordnete<br />

die Bürger*<strong>in</strong>nen durch e<strong>in</strong>e<br />

bessere Kenntnis unserer natürlichen<br />

Umgebung dazu anregen, neue Verhaltensweisen<br />

anzunehmen. Darüber<br />

DIE ÖKOLOGISCHE TRANSFORMATION IN INTERKULTURELLEN JUGENDBEGEGNUNGEN<br />

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