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Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW

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18<br />

ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN ERGEBNISSE<br />

der Nachwuchskräfte. Grundlage der einzelnen Bausteine<br />

des Konzeptes ist die Einsicht, dass unternehmerische<br />

Maßnahmen nur dann ungestört ihr Ziel erreichen, wenn<br />

die Mitarbeiter in die vorgegebene Richtung mitgehen.<br />

Zum Informationsaustausch und der Kontaktaufnahme<br />

zwischen Nachwuchskräften und Management wurde ein<br />

Nachwuchsforum eingerichtet, in dem Projektarbeiten<br />

präsentiert werden. Auch in der Personalentwicklungsrunde<br />

aus Management und Vorstand können sich Nachwuchskräfte<br />

vorstellen. Die Kommunikation zwischen<br />

verschiedenen Ebenen der Mitarbeiter wird durch den<br />

Meistertreff zischen Management, Meistern und Meistervertretern<br />

gefördert, in dem Gespräche über werks- und<br />

marktpolitische Zusammenhänge und Entscheidungen<br />

stattfinden.<br />

Basis der Veränderungsprojekte ist ein gemeinsames Verständnis,<br />

Innovationen im Rahmen von Organisationsentwicklungsprozessen<br />

einzuführen. Ein Kernelement ist<br />

die Beteiligung der Betroffenen und das gemeinsame<br />

Lernen während des Veränderungsprozesses.<br />

17. Neue städtebauliche Qualitäten<br />

Noch nie wurde in <strong>Hannover</strong> in architektonischer und<br />

städtebaulicher Hinsicht so viel bewegt wie in den letzten<br />

zehn Jahren. Neben der spürbaren Verbesserung der<br />

Verkehrsinfrastruktur war in vielen Bereichen eine kontinuierliche<br />

Veränderung des Stadtbildes zu erleben. Mit<br />

einem Handlungsprogramm zur Stadtentwicklung 2001<br />

bis 2005 soll der Schwung der EXPO 2000 genutzt und<br />

so die Weiterentwicklung der Stadt fortgeführt werden.<br />

Besonders augenfällig wird sich das Erscheinungsbild<br />

der Innenstadt vor und unmittelbar hinter dem Hauptbahnhof<br />

mit dem Umbau des Kröpcke-Centers, der Sanierung<br />

und Neugestaltung der Passerelle und der Aufwertung<br />

des Raschplatzes verändern. Der Entwurf des<br />

Kröpcke-Centers orientiert sich an der ursprünglichen<br />

Quartierstypologie und stellt mit einem fünfgeschossigen<br />

dreieckigen Baublock die entsprechenden Proportionen<br />

der Straßenräume wieder her. So wird die Attraktivität<br />

der Fußgängerbereiche deutlich erhöht. Die Passerelle<br />

bleibt als unterirdische Ladenzeile und direkte Verbindung<br />

zwischen Hauptbahnhof und Kröpcke erhalten,<br />

wird aber deutlich aufgewertet. Im Gegensatz zur Passerelle<br />

soll am Raschplatz die Zeit des Untergrundes<br />

langfristig zu Ende gehen. Der Platz soll auf die Straßenebene<br />

verlegt und der bisherige Raum als Tiefgarage<br />

genutzt werden. Insgesamt wird für die Umsetzung des<br />

vorgelegten Konzeptes aber ein Zeitraum von mindestens<br />

20 Jahren angenommen.<br />

Die Betrachtung des Bahnhofsvorplatzes vermittelt eine<br />

Vorstellung davon, wie attraktiv der Bereich rund um den<br />

Bahnhof einmal werden kann. Der Platz wurde bis auf<br />

Busse und Bahnen vom Durchgangsverkehr befreit und<br />

umgebaut. Zur weiteren Aufwertung wird auch das Ernst-<br />

August-Carré beitragen, das im Frühjahr in einem umgebauten<br />

ehemaligen Bahngebäude östlich des Hauptbahnhofs<br />

eröffnet wird. Ähnliche Überlegungen gibt es<br />

auch für das Gebäude an der anderen Bahnhofsseite.<br />

Während einige Projekte noch im Stadium der Planung<br />

sind, hat sich vielerorts das Erscheinungsbild der Stadt<br />

schon auffällig weiterentwickelt. Oft sind es nur kleine<br />

Maßnahmen wie die ansprechende Gestaltung von Busund<br />

Bahnhaltestellen, die eine große Wirkung entfalten.<br />

Besonders deutlich werden Veränderungen im Stadtbild<br />

aber durch die Um- oder Neugestaltung von größeren<br />

zusammenhängenden Bereichen wie beispielsweise am<br />

Aegidientorplatz oder zwischen Steintor und Klagesmarkt.<br />

Aus städtebaulicher und architektonischer Sicht ein<br />

großer Gewinn ist der Neubau der Hauptverwaltung der<br />

NORD/LB am Friedrichswall; ein weiterer interessanter<br />

Bereich städtebaulicher Veränderungen ist das Steintor<br />

bis hin zum Klagesmarkt. Um neue Wege für die weitere<br />

Entwicklung am Steintor aufzuzeigen, fand im November<br />

2001 ein internationaler Architektenworkshop<br />

statt, dessen Anregungen jetzt im Stadtplanungsamt geprüft<br />

werden. Gerade in Richtung Klagesmarkt hat sich<br />

schon viel zum Positiven verändert. Dazu zählen der Umbau<br />

des Goseriedebades sowie die Sanierung und Umnutzung<br />

des Tiedthofs an der Goseriede.<br />

Seit vielen Jahren werden in <strong>Hannover</strong> innerstädtische<br />

Brachflächen mit Erfolg umgewandelt und für die Stadt<br />

zurückgewonnen. In den vergangenen Jahren realisiert<br />

wurde die Um- und Neugestaltung des ehemaligen Verwaltungs-<br />

und Produktionsgebäudes des Schreibmittelherstellers<br />

Pelikan. Das Miteinander von Alt und Neu,<br />

von Wohnen und Arbeiten, das den besonderen Charakter<br />

des Viertels ausmacht, trägt wesentlich zur Attraktivität<br />

und zum außerordentlichen Flair des Standortes<br />

bei.<br />

18. Städtebaulicher Wettbewerb –<br />

„Route der Wohnqualität“<br />

Stadt- und <strong>Region</strong>alplaner stehen vor neuen Aufgaben.<br />

Gerade in den Städten dokumentieren sich die Folgen der<br />

Globalisierung besonders deutlich – Urbanität, wirtschaftliche<br />

Leistungskraft, gesellschaftlicher Zusammenhalt und<br />

kulturelle Angebote sind vielerorts gefährdet. Diese Entwicklung<br />

birgt aber auch die Chance für Städte und<br />

<strong>Region</strong>en, ihre Modernisierungsbereitschaft unter Beweis<br />

zu stellen und so ihre ökonomischen und ökologischen<br />

Grundlagen zu sichern. Mit neuer Gestaltungskraft können<br />

interessante, beispielhafte Projekte initiiert werden.<br />

Die Entwicklung von Wohngebieten stellt eine besondere<br />

Herausforderung für die Städte dar. Dabei sollen städtebauliche<br />

Qualität gewährleistet und eine Zersiedelung<br />

der Landschaft weitgehend verhindert werden. Wie bei<br />

Kommunen und Bauinteressenten ein neues Qualitätsbewusstsein<br />

im Eigenheimbau gefördert werden kann, demonstriert<br />

ein Wettbewerbsverfahren, das im Jahr 2001<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> mit großem Erfolg durchgeführt<br />

worden ist.<br />

Die „Route der Wohnqualität“ besteht aus 23 Projekten,<br />

die von einer Jury unter Beachtung ökologischer und<br />

ästhetischer Kriterien ausgewählt wurden. Es zeigt sich,<br />

dass die <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> im Bereich des Wohnens<br />

besondere Qualitäten aufzuweisen hat. Das Weiherfeld in<br />

Langenhagen ist ein völlig neuer Stadtteil aus Ein- und<br />

Mehrfamilienhäusern, in dem in den nächsten Jahren<br />

Wohnraum für 7.000 Menschen entstehen soll. Auf dem<br />

Kronsberg in <strong>Hannover</strong>, der zu einer Art permanenter<br />

Bauausstellung geworden ist, wurden vier ganz unterschiedliche<br />

Bauprojekte ausgewählt. Das Reihenhaus-Sonderprogramm<br />

als Anreiz für Bauwillige, die Stadtgrenzen<br />

nicht zu verlassen, die „Passivhaussiedlung Lummerlund“<br />

mit hohem ökologischen Standard, die „Holzhäuser“ als<br />

relativ kleine Siedlung in ökologischer Bauweise und die<br />

„LBS-Systemhäuser“ mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Auch die Reihenhauszeilen „Deisterstraße 37“ in<br />

<strong>Hannover</strong>-Linden dienen vor allem dazu, ein Eigenheimangebot<br />

für Familien in zentraler Lage in der Stadt zu<br />

schaffen. Die „Ökosiedlung“ in Wennigsen gilt als Beispiel<br />

für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen. Als wohl<br />

ungewöhnlichstes Bauprojekt der Route der Wohnqualität<br />

gilt die „Experimentelle Siedlung Kalihalde“ in Ronnenberg,<br />

die Teil eines Nachnutzungskonzeptes des Mitte der<br />

70er Jahre stillgelegten Kalibergbaus ist.<br />

19. <strong>Region</strong>alreform als Innovation<br />

Unter der Bezeichnung <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> ist eine regionale<br />

Gebietskörperschaft entstanden, die für alle<br />

überörtlichen bzw. regional zu erledigenden Aufgaben<br />

verantwortlich zeichnet. Mit der Bildung der <strong>Region</strong> hat<br />

der Großraum <strong>Hannover</strong> seine Vorreiterrolle hinsichtlich<br />

regionaler Kooperationen weiter ausgebaut und seine<br />

Innovationskraft auch im Bereich der politisch-administrativen<br />

Struktur unter Beweis gestellt. Es ist erstaunlich,<br />

dass eine solche <strong>Region</strong>alreform bisher ein Einzelfall<br />

geblieben ist, wird doch die Bedeutung der regionalen<br />

Politik- und Handlungsebene seit Jahren in Wissenschaft,<br />

Politik und Wirtschaft ebenso betont wie die Tatsache,<br />

dass sich im verschärften Wettbewerb um Investitionen<br />

nicht mehr einzelne Kommunen, sondern nur noch handlungsfähige<br />

<strong>Region</strong>en behaupten können.<br />

Mit der <strong>Region</strong>alreform wurden die Voraussetzungen<br />

geschaffen, dass in den Bereichen Gesundheitswesen,<br />

Abfallwirtschaft, Berufsschulen, <strong>Region</strong>alplanung, Verkehr,<br />

Umweltschutz, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung<br />

sowie Jugend- und Sozialhilfe eine regionale Politik<br />

aus einem Guss, d.h. in der ausschließlichen Verantwortung<br />

eines direkt gewählten <strong>Region</strong>alparlaments und<br />

einer <strong>Region</strong>alverwaltung, realisiert wird. Die <strong>Region</strong> ist<br />

beispielsweise Aufgabenträgerin für den gesamten Öffentlichen<br />

Personennahverkehr auf Schiene und Straße,<br />

zuständig für die Wirtschaftsförderung und das <strong>Region</strong>almarketing,<br />

sie hat im Bereich des Umweltschutzes Aufgaben<br />

von Stadt, Landkreis und Bezirksregierung übernommen,<br />

ist untere Landesplanungsbehörde und ab 2003<br />

Trägerin sämtlicher Krankenhäuser der <strong>Region</strong>.<br />

Die <strong>Region</strong> soll als Rechtsnachfolgerin von Landkreis und<br />

Kommunalverband nicht nur bürgerorientierter und<br />

kostensparender arbeiten als ihre Vorgänger, sondern<br />

insbesondere die Verwaltungsabläufe verkürzen und die<br />

Transparenz der Zuständigkeiten und politischen Verant-<br />

N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 19<br />

wortlichkeiten erhöhen. Nicht zuletzt ist die <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong><br />

Trägerin der Sozial- und Jugendhilfe, was bedeutet,<br />

dass die erforderlichen Leistungen in der gesamten<br />

<strong>Region</strong> auch durch sämtliche regionsangehörige Kommunen<br />

solidarisch finanziert werden.<br />

Die fast revolutionär anmutende <strong>Region</strong>alreform im<br />

Großraum <strong>Hannover</strong> ist in Wirklichkeit das Ergebnis eines<br />

evolutionären Prozesses. Der Großraum kann nämlich auf<br />

fast vier Jahrzehnte erfolgreicher interkommunaler Kooperation<br />

in wichtigen regionalen Aufgabenbereichen zurückblicken.<br />

Nur so ist auch verständlich, warum die <strong>Region</strong>alreform<br />

in weitestgehendem politischen Konsens und in<br />

verhältnismäßig kurzer Zeit realisiert werden konnte. Da<br />

das Reformprojekt von kommunalen Akteuren auf den<br />

Weg gebracht worden war, wurden die Kommunen vom<br />

niedersächsischen Innenminister schon früh und sehr intensiv<br />

in das Gesetzgebungsverfahren einbezogen.<br />

Ein weiterer Grund für die schnelle Realisierbarkeit<br />

der <strong>Region</strong> war die Bereitschaft zu Kompromissen im<br />

Reformprozess. So wurden nur einzelne Aufgaben von<br />

der Bezirksregierung übernommen, die besondere Rolle<br />

der Landeshauptstadt wurde gewürdigt, Städte und Gemeinden<br />

durch zusätzliche Kompetenzen gestärkt und<br />

die Einbeziehung weiterer Landkreise trotz vielfältiger<br />

Verflechtungen als unrealistisch erkannt.<br />

Mit der <strong>Region</strong>sbildung ist der Großraum <strong>Hannover</strong> gut<br />

gerüstet für die zahlreichen Herausforderungen, denen<br />

sich die Wirtschaftsräume in einer Zeit zunehmender<br />

globaler Verflechtungen und Abhängigkeiten stellen müssen.<br />

Steigende Bedeutung kommt nach dem Abschluss<br />

der <strong>Region</strong>alreform der Zusammenarbeit mit den<br />

benachbarten kommunalen Gebietskörperschaften zu.

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