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Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW

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140<br />

INDUSTRIEFORSCHUNG UND REGIONALE INNOVATIONSPOTENZIALE<br />

arbeiten. In unmittelbarer Nachbarschaft forschen und<br />

entwickeln 180 weitere Ingenieure und Wissenschaftler<br />

im Konzernbereich Automotive Systems 14 .<br />

– Die Honeywell Speciality Chemicals Seelze GmbH ist<br />

aus der ehemaligen Riedel-de Haën AG entstanden<br />

und gehört seit 1995 dem US-amerikanischen<br />

Honeywell-Konzern an, der mit einem Umsatz von<br />

25 Milliarden US-Dollar zu den 100 größten Industrieunternehmen<br />

der Welt zählt. Der Mischkonzern<br />

liefert Bauteile und Grundstoffe für fast alle Industriezweige.<br />

Weltweit sind etwa 120.000 Mitarbeiter in<br />

den vier Geschäftsbereichen Luft- und Raumfahrttechnik,<br />

Automatisierung und Steuerungssysteme, Spezialmaterialien<br />

sowie Transport und Turbinen<br />

beschäftigt.<br />

Mit über 900 Beschäftigten und einem Umsatz von<br />

fast 200 Mio. € zählt die Honeywell Specialty Chemicals<br />

Seelze GmbH zu den größten Arbeitgebern in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong>. Am Standort Seelze treffen eine<br />

einhundertjährige Tradition mit der Dynamik eines<br />

innovativen Spezial- und Feinchemikalien-Herstellers<br />

zusammen. Die von Honeywell Specialty Chemicals<br />

Seelze GmbH produzierten Spezial-Chemikalien werden<br />

weltweit ausgeliefert. Die Produktpalette umfasst<br />

etwa 3.000 verschiedene Produkte, beispielsweise<br />

Chemikalien für die Herstellung von Mikrochips oder<br />

Erzeugnisse aus dem Bereich der anorganischen und<br />

organischen Industriechemikalien, die in der Glas-,<br />

Stahl- und Aluminiumfertigung benötigt werden. Auch<br />

Zwischenprodukte für Pharma- und Pflanzenschutz-<br />

Anwendungen werden in Seelze entwickelt und produziert.<br />

Zu den bekannten Markennamen der Produkte<br />

gehören Riedel-de Haën, Pina, Lumilux und Puranal.<br />

Die Forschungsabteilung besteht aus derzeit etwa 50<br />

Chemikanten, Chemielaboranten, Chemotechnikern,<br />

Ingenieuren und Chemikern. Die Forschungsarbeit ist<br />

matrixartig organisiert; die multifunktionalen Teams<br />

werden nach den jeweiligen Projektanforderungen<br />

zusammengestellt. Neben der Optimierung der existierenden<br />

Produkte und deren Weiterentwicklung – in<br />

enger Kooperation mit den Kunden – konzentrieren<br />

sich die Forschungsaktivitäten auf die drei Zukunftsmärkte<br />

Telekommunikation/Optoelektronik, PCs/<br />

Halbleiter und Life Sciences.<br />

– Die KOMATSU HANOMAG AG in <strong>Hannover</strong> gehört<br />

seit 1989 dem weltweit tätigen Komatsu-Unternehmensverbund<br />

an, der als Technologieunternehmen<br />

u.a. das weltweit umfangreichste Produktprogramm im<br />

Baumaschinenbereich anbietet. Durch die Einbindung<br />

in die Komatsu-Gruppe eröffnen sich für Komatsu Hanomag<br />

neue Märkte und die technischen Möglichkeiten<br />

und Ressourcen eines weltweit erfolgreichen Konzerns.<br />

Mit der Neustrukturierung des Unternehmens<br />

gingen in den letzten Jahren erhebliche Investitionen<br />

einher, die als Bekenntnis von Komatsu zur Förderung<br />

des traditionsreichen Firmenstandorts <strong>Hannover</strong> zu<br />

werten sind, dessen Geschichte bereits im Jahr 1835<br />

mit der Gründung einer Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />

begann.<br />

Die Komatsu Hanomag AG in <strong>Hannover</strong> übernimmt<br />

innerhalb der Komatsu-Gruppe zwei wichtige Funktionen,<br />

einerseits als Vertriebs- und Servicegesellschaft<br />

für alle Komatsu Baumaschinen in Deutschland sowie<br />

andererseits als europäische Produktions- und Vertriebszentrale<br />

für Radlader. Die Absatzgebiete für die<br />

in <strong>Hannover</strong> produzierten kleinen und mittelgroßen<br />

Radlader und Deponie-Compaktoren befinden sich in<br />

erster Linie in Europa, darüber hinaus auch in den<br />

USA, im mittleren Osten und in einigen afrikanischen<br />

Staaten. Die neueste Eigenentwicklung, der Radlader<br />

WA115, wurde bereits mit hoher Kundenakzeptanz in<br />

den Markt eingeführt. Zurzeit wird die neue Radladergeneration<br />

der Serie 5 eingeführt. Die Entwicklung<br />

der Maschinen erfolgt je nach Fahrzeugtyp eigenständig<br />

in <strong>Hannover</strong> oder in Kooperation mit FuE-Abteilungen<br />

innerhalb des Komatsu-Verbundes in Japan und<br />

den USA. Die FuE-Organisation ermöglicht unternehmensintern<br />

den weltweiten technischen Austausch und<br />

Simultaneous Engineering. Von den etwa 600 Mitarbeitern<br />

am Standort <strong>Hannover</strong> sind 44 in der Abteilung<br />

FuE beschäftigt, welche die Bereiche Konstruktion/Entwicklung,<br />

Versuch, Dokumentation sowie Administration<br />

beinhaltet 16 .<br />

– Die Sennheiser electronic GmbH & Co KG gehört weltweit<br />

zu den führenden Herstellern von elektronischen<br />

Geräten, insbesondere von Mikrophonen, Kopfhörern<br />

und drahtlosen Übertragungssystemen. Sie hat ihre<br />

Zentrale in der Wedemark nördlich von <strong>Hannover</strong>, wo<br />

zugleich auch das Stammwerk angesiedelt ist. Hier<br />

werden drahtgebundene Sennheiser-Mikrophone,<br />

Mikrophone der Tochtergesellschaft Neumann (Berlin),<br />

Hör-/Sprechgarnituren sowie Mikrophon- und Kopfhörerkapseln<br />

hergestellt. Angeschlossen sind drei weitere<br />

Produktionsgesellschaften: In Burgdorf bei <strong>Hannover</strong><br />

findet ein Großteil der Fertigung von Hochfrequenz-Mikrophonen<br />

statt; hier werden auch Leiterplatten<br />

automatisch bestückt und die elektronischen Geräte<br />

montiert. Die Fertigung von Sennheiser-Kopfhörern<br />

ist in Tullamore (Irland) konzentriert. Seit April 2000<br />

produziert Sennheiser in Albuquerque (New Mexico,<br />

USA) Leiterkarten elektronischer Baugruppen und<br />

drahtlose Kopfhörer für den US-Markt sowie im Drei-<br />

Schicht-Betrieb die „evolution wireless“-Serie (Drahtlostechnik<br />

für Bühne, Broadcast und Filmproduktionen).<br />

Sennheiser erwirtschaftete im Jahr 2001 einen Umsatz<br />

von rund 223 Mio. €. Insgesamt beschäftigt Sennheiser<br />

etwa 1.400 Mitarbeiter 17 , davon gut die Hälfte in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong>.<br />

Forschung und Entwicklung haben für Sennheiser eine<br />

herausragende Bedeutung, etwa 5% des Umsatzes<br />

werden in diesen Unternehmensbereich investiert.<br />

Sennheisers FuE-Abteilung besteht aus 80 Beschäftigten<br />

und ist am Standort in der Wedemark konzentriert.<br />

Hier wurde im Februar 2000 ein hochmodernes Technologie-Fertigungszentrum<br />

eröffnet. Die Weiterentwicklung<br />

der Technologien in der Akustik und Elektronik<br />

bringt innovative Produkte hervor, mit denen Sennheiser<br />

seine Position als Global Player ausbaut. Die<br />

Trends der Digitalisierung der drahtlosen Übertragungstechniken<br />

und der Miniaturisierung bringen ständige<br />

Herausforderungen mit sich, um die führende<br />

Rolle von Sennheiser als Impulsgeber in der Elektroakustikbranche<br />

zu bestätigen.<br />

Zu den hervorragenden Produktinnovationen der vergangenen<br />

Jahre gehören das Optische Mikrophon<br />

(Innovationspreis der deutschen Wirtschaft im Jahre<br />

1999) und der „Audiobeam“ (Innovationspreis der<br />

deutschen Wirtschaft 2000). Sennheiser hat zahlreiche<br />

weitere Auszeichnungen erhalten, beispielsweise<br />

1987 den „Scientific and Engineering Award“ für das<br />

Richtmikrophon MKH 816 oder 1996 den Emmy-<br />

Awards der US-Fernsehindustrie für Pionierleistungen<br />

auf dem Gebiet der drahtlosen Übertragungstechnik 18 .<br />

– Die Varta AG erzielt mit ihren Konzernbereichen Auto-,<br />

Geräte- und Microbatterien und weltweit etwa 8.000<br />

Mitarbeitern einen jährlichen Umsatz von über 1,1<br />

Mrd. €. Schaltzentrale der weltweiten Aktivitäten des<br />

High-Tech-Unternehmens ist der Hauptsitz <strong>Hannover</strong>,<br />

wo konzernübergreifend Managementdienstleistungen<br />

(z.B. Finanzen, Bilanzen, Recht und Öffentlichkeitsarbeit)<br />

bereitgestellt und FuE-Aktivitäten ausgeübt<br />

werden. Im Werk <strong>Hannover</strong> arbeiten mehr als 1.000<br />

Mitarbeiter für den Bereich Autobatterien, davon 600<br />

in der Produktion. Hergestellt werden Autobatterien,<br />

Lkw-Batterien, Motorrad- und Bootsbatterien sowie Versorgungs-<br />

und Solarbatterien. Ein Drittel der Autobatterien<br />

wird im Erstausrüstungsgeschäft direkt an die<br />

großen europäischen Automobilhersteller geliefert.<br />

Weitere 400 der hannoverschen Mitarbeiter sind in<br />

den Bereichen Vertrieb, Logistik, Verwaltung, Forschung<br />

und Entwicklung tätig.<br />

Als hervorzuhebende FuE-Stätte der Varta AG gilt das<br />

im Jahr 2000 eröffnete neue Varta-Technologiezentrum<br />

unter dem Namen NBT GmbH (Neue Batterie<br />

Technologie), das Labors, Prüfeinrichtungen und Pilotlinien<br />

beherbergt. Rund 50 Mitarbeiter arbeiten hier<br />

an anwendungsbezogenen Technologien. Dies gilt vor<br />

allem für die Entwicklung der Systeme Nickel-Metallhydrid<br />

und Lithium-Ionen. Im Automobilbereich intensiviert<br />

Varta die Weiterentwicklung der Blei-Säure-Systeme<br />

hin zu sog. AGM-Batterien (Absorptive Glass Matt)<br />

mit gesteigerter Zyklenfähigkeit und säurebindenden<br />

Vlies-Separatoren. Auf dem Gebiet der Batterie-Managementsysteme<br />

forscht Varta gemeinsam mit der<br />

Robert Bosch GmbH unter dem Arbeitstitel „neue Bordnetze“.<br />

In dieser Kooperationsform wird im Auftrag<br />

namhafter Automobilhersteller an neuartigen Batteriesystemen<br />

für das Mehrspannungsbordnetz künftiger<br />

Autogenerationen geforscht 19 .<br />

– Das Nutzfahrzeugtechnologie-Unternehmen WABCO<br />

<strong>Hannover</strong> ist am Standort <strong>Hannover</strong>-Linden ansässig.<br />

Der weltweit tätige WABCO-Konzern 20 gilt als einer<br />

der weltweit bedeutendsten Hersteller von Fahrzeugkomponenten<br />

und liefert Bremssysteme und andere<br />

Regelsysteme in erster Linie an die Nutzfahrzeugindustrie<br />

und ihren Aftermarket-Bereich. Die Produktpa-<br />

N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 141<br />

lette umfasst Luftaufbereitung, Bremssysteme,<br />

Antriebsstrang, Fahrwerksregelung für Nutzfahrzeuge,<br />

Elektronik-Architektur und Pkw-Produkte. Wegweisende<br />

Entwicklungen von WABCO wie das<br />

Antiblockiersystem (ABS), die Antriebsschlupfregelung,<br />

elektronisch geregelte Bremssysteme (EBS, auch<br />

brake-by-wire), Fahrdynamikregelsysteme sowie Fahrerassistenzsysteme<br />

erhöhen die Sicherheit der Nutzfahrzeuge.<br />

Innerhalb des WABCO-Konzerns mit seinen etwa<br />

5.600 Beschäftigten arbeiten mehr als 700 Ingenieure<br />

und Techniker im Bereich der FuE, vornehmlich in<br />

den vier europäischen Entwicklungszentren in Deutschland<br />

(<strong>Hannover</strong> und Mannheim), Frankreich und England,<br />

aber auch in den USA, Brasilien, Japan, Korea<br />

und China (Application Engineering). Von den etwa<br />

2.300 Beschäftigten in <strong>Hannover</strong> sind rund 600 in der<br />

FuE tätig. Innerhalb des Konzerns werden etwa 6%<br />

des Umsatzes in FuE investiert. Neben eigenen Versuchsbahnen<br />

in Deutschland und Finnland für die<br />

Optimierung von Fahrzeugsystemen stehen den Ingenieuren<br />

die modernsten Entwicklungswerkzeuge für<br />

CAE, Simulation und Messdatenerfassung zur Verfügung,<br />

welche die Konstruktionssicherheit erhöhen und<br />

die Entwicklungszeit verkürzen. Vernetztes Denken,<br />

interdisziplinäre Teamarbeit, Vernetzung aller Arbeitsplätze<br />

und Standorte innerhalb des Konzerns sowie<br />

das frühzeitige Einbeziehen der Zulieferer und Abnehmer<br />

sind wichtige Voraussetzungen für das effektive<br />

Einsetzen dieser Werkzeuge.<br />

WABCO verfolgt die Strategie, im Rahmen eines Standortkonzeptes<br />

den deutschen – und damit insbesondere<br />

den hannoverschen – Standort hinsichtlich der Entwicklungs-,<br />

Fertigungs- und Produktstruktur zum Innovations-<br />

und Technologieführer in der WABCO-Gruppe<br />

auszubauen und damit die Entwicklung sowie den Fertigungsanlauf<br />

bis zur stabilen Serienproduktion von<br />

High-Tech-Produkten auf Dauer zu gewährleisten 21 .<br />

Desweiteren gehören zu den forschungsintensiven Industrieunternehmen<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> die in der Landeshauptstadt<br />

ansässigen Unternehmen Solvay Deutschland<br />

GmbH sowie Höft & Wessel AG, die sich und ihre<br />

FuE-Aktivitäten in den folgenden Fenstern selbst darstellen.<br />

14) vgl. Geschäftsbericht 2000; http://www.benecke-kaliko.de vom 22.2.<strong>2002</strong>;<br />

http://www.conti-online.com vom 22.2.<strong>2002</strong>; http://www.contitech.de vom<br />

23.2.<strong>2002</strong><br />

15) vgl. schriftliche Information von A. Kanschik-Conradsen, Honeywell Specialty Chemicals<br />

Seelze GmbH; http://www.honeywell.com vom 22.2.<strong>2002</strong>;<br />

http://www.honeywellseelze.com vom 22.2.<strong>2002</strong><br />

16) vgl. schriftliche Information von K. Kraft, Komatsu Hanomag AG;<br />

http://www.komatsuhanomag.de vom 11.2.<strong>2002</strong><br />

17) Stand: Ende 2001<br />

18) vgl. schriftliche Information von R.-G. Münchow, Sennheiser electronic GmbH &<br />

Co KG; http://www.sennheiser.com vom 11.2.<strong>2002</strong><br />

19) vgl. http://www.varta.com vom 11.2.<strong>2002</strong><br />

20) Hauptsitz in Brüssel<br />

21) vgl. schriftliche Information von R. Fricke, WABCO <strong>Hannover</strong>; http://www.wabcoauto.com<br />

vom 11.2.<strong>2002</strong>

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