Wirtschaftsstandort Region Hannover Regionalreport 2002 - NIW
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WEGE IN DIE ZKUNFT – BEISPIELE FÜR INNOVATIONEN IM HANDWERK<br />
Expo-Dach<br />
Die Ausbildung der Berater (Ingenieur, Wirtschaftsingenieur,<br />
Ökonom) ermöglicht das Verständnis für im Innovationsprozess<br />
auftretende Problemfelder. Aufgrund<br />
einer unterschiedlichen Ausbildung verfolgt dabei jeder<br />
Berater spezifische Schwerpunkte. Durch die kammerübergreifende<br />
Zusammenarbeit lässt sich im Bedarfsfall<br />
das Know-how der Beraterkollegen nutzen. Die Aufgabe<br />
der Beratungsstelle ist daher in einem Zusammenwirken<br />
von Maßnahmen zur Förderung des Innovationsklimas<br />
und in Einzelberatungen zu sehen, wobei<br />
jeder Innovationsberater den besonderen wirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten des jeweiligen Kammerbezirks<br />
entsprechende Ziele berücksichtigen muss. Das System<br />
der Innovationsberatung ist mittlerweile fester Bestandteil<br />
des handwerklichen Beratungswesens. Die Handwerkskammer<br />
<strong>Hannover</strong> hat seit 1982 die Stelle des<br />
Innovationsberaters besetzt. Daneben hat sich das Zentrum<br />
für Umweltschutz etabliert, das erhebliches Knowhow<br />
vorhält.<br />
Der Schwerpunkt der Beratung liegt bei den Metall- und<br />
Elektrobetrieben, erstreckt sich jedoch über die Bereiche<br />
Holz und Bau hinaus auf die gesamte Palette der Handwerksberufe.<br />
Es wurde insgesamt ein beträchtliches Innovationspotenzial<br />
festgestellt, das durch die Beratung aufgeschlossen<br />
bzw. bei der Umsetzung der jeweiligen Entwicklung<br />
unterstützt werden konnte.<br />
Auch eine Technologie-Transferstelle ist inzwischen bei<br />
der Kammer eingerichtet worden. Diese im Förderungsund<br />
Bildungszentrum der Handwerkskammer <strong>Hannover</strong><br />
in Berenbostel angesiedelte Stelle hat u.a. zum Ziel, das<br />
handwerkseigene Berufsbildungs- und Technologiezentrum<br />
stärker in den Technologietransferprozess einzubeziehen<br />
und die Kompetenz der Einrichtung zu erweitern.<br />
Diese Maßnahme wird vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
(BMWi) im Rahmen des bundesweiten „Programms<br />
zur Stärkung von Innovationen und Technologie-Transfer<br />
bei KMU“ gefördert. Dem Heinz-Piest-Institut ist dabei<br />
die Funktion der Leitstelle übertragen worden.<br />
15.3 Das Heinz-Piest-Institut<br />
AUFGABENSTELLUNG UND ORGANISATION<br />
Das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Universität<br />
<strong>Hannover</strong> (HPI) ist 1950 als „Handwerkstechnisches<br />
Institut“ gegründet worden. Umbenannt wurde es nach<br />
seinem Gründer und ersten Institutsleiter, Prof. Dr.-Ing.<br />
Heinz Piest. Als technisches Forschungsinstitut innerhalb<br />
des Deutschen Handwerksinstituts (DHI) beschäftigt sich<br />
das HPI mit allen Fragen der Technik und der neuen<br />
Technologien im Handwerk. Nachdem anfangs einzelbetriebliche<br />
Probleme im Vordergrund der Institutstätigkeit<br />
gestanden haben, dominiert heute die Bearbeitung<br />
überbetrieblicher Fragestellungen.<br />
Mit der Universität <strong>Hannover</strong> besteht seit 1953 ein<br />
Kooperationsvertrag, in dem das HPI als „An-der-Universität“-Institut<br />
anerkannt worden ist. Die Zusammenarbeit<br />
wird über ein Kuratorium koordiniert.<br />
Entsprechend der grundsätzlichen Arbeitsaufgabe des<br />
Heinz-Piest-Instituts, die Handwerksunternehmen bei der<br />
Anpassung an die technische Entwicklung zu unterstützen,<br />
ist der Technologie-Transfer und die Innovationsförderung<br />
als zentrale Funktion im Arbeitsspektrum des<br />
Instituts zu sehen.<br />
Schon früh, Anfang der 80er Jahre, hat das HPI eine<br />
Untersuchung über die Innovationsaktivitäten der Handwerksbetriebe<br />
durchgeführt und dabei bundesweit festgestellt,<br />
dass der Umfang der Innovationstätigkeiten aus<br />
verschiedenen Gründen gering war, dass jedoch ein Entwicklungspotenzial<br />
durchaus vorhanden ist.<br />
Seit rund 20 Jahren unterstützt das HPI dementsprechend<br />
das Handwerk bei der Umsetzung von Innovationen und<br />
Problemen des Technologie-Transfers. Im Regelfall erfolgt<br />
die Hilfestellung des Instituts nicht auf den einzelnen<br />
Betrieb bezogen, sondern erstreckt sich auf die Multiplikatoren<br />
im Beratungswesen bei Kammern und Fachver-<br />
bänden sowie die Berufsbildungs- und Technologiezentren<br />
des Handwerks. Damit soll eine möglichst große<br />
Effizienz der Institutsarbeiten erzielt werden. Zudem<br />
wird der Zentralverband des Deutschen Handwerk (ZDH)<br />
zu technischen Fragestellungen beraten.<br />
Um die im Handwerk bereits vorhandenen Informationsquellen<br />
und -potenziale möglichst effizient zu nutzen,<br />
wird im Auftrag des BMWi seit 1989 der Modellversuch<br />
„Förderung des Technologie-Transfers für das Handwerk“<br />
vom HPI als Leitstelle betreut. Im Rahmen dieses Projektes<br />
sollen insbesondere die bestehenden Berufsbildungsund<br />
Technologiezentren als Know-how- und Technologieträger<br />
verstärkt in den Transferprozess einbezogen werden.<br />
Das Institut sieht seinen Arbeitsschwerpunkt heute in der<br />
Innovationsförderung, der Förderung des Technologie-<br />
Transfers und der Einführung neuer Techniken im weitesten<br />
Sinne. Hierzu gehören vor allem die Durchführung<br />
von Forschungsarbeiten, die Umsetzung der Ergebnisse<br />
in Veröffentlichungen, Vorträgen und Lehrgangsunterlagen,<br />
die Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen,<br />
die Beratung und Gutachtenerstellung bei der Planung<br />
überbetrieblicher Berufsbildungszentren sowie die Mitwirkung<br />
bei der Erarbeitung von Berufsordnungsmitteln.<br />
Ziel der Arbeiten ist es im Allgemeinen, Informationen zu<br />
technischen handwerksrelevanten Entwicklungen an Multiplikatoren<br />
zur Umsetzung im Handwerk weiterzugeben.<br />
Damit soll eine möglichst große Effizienz der Institutsarbeiten<br />
erzielt werden.<br />
15.4 Aktuelle Projekte und Aktivitäten<br />
des HPI im Bereich Innovation<br />
SEMINARE FÜR MULTIPLIKATOREN<br />
Eine zentrale Maßnahme stellt das einmal jährlich angebotene<br />
Praxisseminar zu Innovationsfragen im Handwerk<br />
dar. In dieser Veranstaltung werden aktuelle Themen der<br />
Beratungspraxis im Bereich Innovation/Technologie-Transfer<br />
behandelt. Die Themenauswahl und Durchführung dieser<br />
Maßnahme im Rahmen des Weiterbildungsangebots<br />
des Deutschen Handwerkskammertages erfolgt in enger<br />
Kooperation mit den regional tätigen Beratern. Daneben<br />
werden regelmäßig Fachseminare und Fachtagungen für<br />
TT- und Innovationsberater durchgeführt.<br />
ERFINDER-FÖRDERUNG HANDWERK<br />
Ein Ergebnis des Zusammenwirkens zwischen HPI,<br />
Handwerkspolitik und Bundesministerien war das Zustandekommen<br />
des Projektes „Erfinderförderung Handwerk<br />
(EFH)”. Aufgrund der langen Erfahrung des HPI<br />
mit dem Thema Innovationsfragen und der entsprechenden<br />
guten Kontakte zu kompetenten Stellen wie dem<br />
Erfinderzentrum Norddeutschland (EZN) in <strong>Hannover</strong><br />
konnte dieses Projekt zwischen dem Handwerk (ZDH)<br />
und dem EZN initiiert werden, das seitens des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende<br />
Oktober 1998 finanziell unterstützt wurde. Ziel dieser<br />
Maßnahme war die Unterstützung und Ermunterung der<br />
N I W · NORD/LB · WIRTSCHAFTSSTANDORT REGION HANNOVER · REGIONALREPORT <strong>2002</strong> 217<br />
innovativen Betriebe über die fachkompetente Ergänzung<br />
der organisationseigenen Betriebsberatung durch<br />
das Erfinderzentrum. Seit Anfang 2001 gibt es eine Folgemaßnahme<br />
„EFH 2“, die beim BMWi angesiedelt ist<br />
und vom ZDH abgewickelt wird. Eingebunden in das<br />
Projekt sind wieder das Erfinderzentrum Norddeutschland<br />
und – in begleitender und evaluierender Funktion<br />
– das HPI. Im Fokus steht die Unterstützung von Handwerksbetrieben<br />
bei der Durchführung von Innovationen,<br />
von der Idee über die Erlangung von Schutzrechten bis<br />
zur Vermarktung durch die Innovationsberatungskette<br />
Handwerk.<br />
REGIONALES NETZ NIEDERSACHSEN<br />
Auf regionaler Ebene ist das HPI Mitglied im Innovationsnetzwerk<br />
Niedersachsen (AGTIF). Diese Arbeitsgemeinschaft<br />
verfolgt das Ziel, die Aktivitäten der verschiedenen<br />
in Niedersachsen tätigen Technologiemittler<br />
und Innovationsförderer (Innovationsberatungs- und TT-<br />
Stellen an Kammern, Hochschulen und kommunalen Einrichtungen)<br />
durch eine verstärkte Zusammenarbeit und<br />
eine Verknüpfung der Informationsstellen und Kommunikationssysteme<br />
zu unterstützen und zu stärken.<br />
MULTIMEDIA-INITIATIVE NIEDERSACHSEN<br />
Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />
Technologie und Verkehr (MWTV) hat das HPI Anfang<br />
1998 die fachliche Koordinierung und Bewertung<br />
sowie – gemeinsam mit der Landesgewerbeförderungsstelle<br />
des niedersächsischen Handwerks (LGFST) – die Begleitung<br />
der Fördermaßnahme „Telekooperation im Handwerk“<br />
übernommen. Ausschlaggebend war dabei die Kompetenz<br />
des HPI auf dem Sektor Elektronik/IuK-Technik.<br />
Dieses Projekt war Bestandteil der Multimedia-Initiative<br />
Niedersachsen, die vom MWTV und der Deutschen Telekom<br />
AG (DTAG) ins Leben gerufen und von beiden Partnern<br />
finanziert wurde. Die fachliche Begleitung des Projektes<br />
durch das HPI endete vertragsgemäß zum 31.12.2000.<br />
LASER IM HANDWERK<br />
Auch in die Konzipierung des BMBF-Projektes „Laser<br />
2000“, insbesondere hinsichtlich der Überlegungen zur<br />
Einrichtung von KMU/handwerksnahen Kompetenz- und<br />
Erprobungszentren, ist das HPI eingebunden worden.<br />
Seit dem 1.9.1996 ist das Institut Partner im Netzwerk<br />
„Erprobungs- und Beratungszentren Lasertechnik“ und<br />
nimmt seit dem 1.7.1999 die Aufgaben eines Fachsekretariats<br />
„Handwerk“ für den Verbund wahr. Partner ist<br />
u.a. das Laserzentrum <strong>Hannover</strong> (LZH).<br />
ANFORDERUNGEN AN DAS HANDWERK<br />
DURCH DIE INNOVATION BRENNSTOFFZELLE<br />
Unter diesem Titel ist Ende 2001 ein BMWi-Projekt<br />
bewilligt worden, das zum Ziel hat, die Auswirkungen<br />
der neuen Technologie auf das Handwerk zu analysieren<br />
und Maßnahmen zur Einbindung in Tätigkeiten der<br />
betroffenen Handwerksberufe zu entwickeln. Partner bei<br />
diesem Auftrag sind das Fraunhofer-Institut für Innovati-